# taz.de -- Streit um Umgang mit Wölfen: Schwarzes Schaf unter Schäfern
       
       > Besserer Herdenschutz statt Rufe nach Abschuss von Wölfen. Züchter Knut
       > Kucznik eckte mit seiner Forderung beim Berufsverband an. Der schloss ihn
       > nun aus.
       
 (IMG) Bild: Der Mensch ist des Menschen Wolf: Gilt das auch im Kreis der Schäfer? Knut Kucznik mit seiner Herde im Berliner Tiergarten, im Sommer 2019
       
       ALTLANDBERG dpa | Im Bundesverband Berufsschäfer ist ein Streit um den
       [1][Umgang mit Wölfen] eskaliert. Der Vorstand habe den Vorsitzenden des
       Schafzuchtverbands Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, ausgeschlossen, sagte
       Bundesverbandssprecher Frank Hahnel am Samstag. Zuerst hatte die Märkische
       Oderzeitung über den Streit berichtet. Kucznik hatte Ärger im Bundesverband
       ausgelöst, weil er mit Posts in sozialen Netzwerken seine Berufskollegen
       aufgefordert hatte, für einen besseren Herdenschutz der Schafe zu sorgen,
       statt den Abschuss von Wölfen zu fordern.
       
       Da Kucznik Widerspruch eingelegt habe, werde die Mitgliederversammlung in
       der kommenden Woche über den Ausschluss entscheiden, erklärte Hahnel.
       Auslöser für den Ausschluss seien Videos gewesen, die er in sozialen
       Netzwerken gepostet habe, berichtete Kucznik. Damit habe er zeigen wollen,
       wie der Schutz von Schafen und Ziegen mit Zäunen und Schutzhunden
       funktioniere. Er habe damit auf andere Posts von Nutztierhaltern reagiert,
       die von Wölfen gerissene Tiere gezeigt und den Abschuss von Wölfen
       gefordert hätten. Der Vorstand des Bundesverbands habe ihm daraufhin
       Beleidigung der Kollegen vorgeworfen.
       
       „Ich habe mich bei den Beiträgen in einem schwachen Moment wohl zu
       hochmütig und oberlehrerhaft gezeigt“, räumte Kucznik ein. In der Sache sei
       es ihm jedoch wichtig, dass der [2][Abschuss von Wölfen] gesetzlich
       verboten und nur bei Wölfen zulässig sei, die trotz Schutzmaßnahmen
       wiederholt Schaf- oder Ziegenherden angriffen. „Wir Schäfer sind
       verpflichtet, die Natur zu schützen“, betonte Kucznik. „Da können wir nicht
       andererseits den Abschuss von Wölfen fordern.“
       
       In Brandenburg habe sein Verband erreicht, dass die Schutzmaßnahmen auch
       für Hobbyzüchter komplett vom Land bezahlt würden, betonte Kucznik. Daher
       stehe auch eine große Mehrheit im Landesverband hinter ihm. „Durch meinen
       Rauswurf mit einem wütenden Brief vom Vorstand ist die Stimmung im
       Bundesverband ziemlich vergiftet“, bedauerte Kucznik. „Es gibt nicht wenige
       Mitglieder im Landesverband, die daher einen Austritt aus dem Bundesverband
       in Erwägung ziehen.“
       
       21 Nov 2020
       
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