# taz.de -- Dopingfall „Operation Aderlass“: Hoher Preis für frisches Blut
       
       > Sportarzt Mark S., der ein Netzwerk für Blutdoping betrieben hat, wird zu
       > einer Haftstrafe verurteilt. Das Landgericht München spricht auch seine
       > Helfer schuldig.
       
 (IMG) Bild: Abschreckendes Urteil? Blutdoping bei SportlerInnen
       
       MÜNCHEN dpa | Der Erfurter Arzt Mark S. ist wegen jahrelangen Blutdopings
       zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt worden.
       Zusätzlich bekam er ein Berufsverbot von drei Jahren auferlegt. Das
       verkündete das Landgericht München II am Freitag. Neben dem Mediziner
       wurden auch dessen vier Helfer in [1][dem ersten großen Strafprozess] in
       Deutschland seit Einführung des Anti-Doping-Gesetzes 2015 schuldig
       gesprochen.
       
       Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Mark S. mehrere Winter- und
       Radsportler über Jahre mit Blutdoping behandelte. Zudem verabreichte er
       einer österreichischen Mountainbikerin in einem Fall ein Präparat, das
       nicht für den Gebrauch an Menschen zugelassen war. Der 42-Jährige wurde
       deshalb von der Strafkammer unter dem Vorsitz von Richterin Marion Tischler
       auch wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
       
       Als wichtigster Helfer des Mediziners erhielt der Handwerker Dirk Q. eine
       Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten. Die Krankenschwester Diana S.
       wurde zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung verurteilt. Der
       Notfallsanitäter Sven M. und Ansgard S. erhielten Geldstrafen. Gegen die
       Urteile sind Rechtsmittel möglich, sie sind noch nicht rechtskräftig.
       
       ## Umfassende Geständnisse
       
       Das Netzwerk war Anfang 2019 aufgeflogen. Bei Razzien in Erfurt und während
       der Nordischen Ski-WM in Seefeld wurden im Rahmen der „Operation Aderlass“
       vier der fünf Angeklagten verhaftet. In dem Prozess legten alle fünf –
       [2][teils umfassende – Geständnisse] ab.
       
       Deutsche Sportfunktionäre und Anti-Doping-Kämpfer hoffen, dass von dem
       Verfahren ein abschreckendes Signal an Betrüger ausgeht. Nachdem Doping
       Ende 2015 in Deutschland als Straftat eingestuft worden war, war dieses
       Verfahren das erste aus dem Spitzensport. DOSB-Präsident Alfons Hörmann
       prognostizierte zuletzt, dass der Prozess und das Urteil „Auswirkungen auf
       den gesamten Weltsport“ haben werde.
       
       Einige involvierte Athleten wurden in ihren Heimatländern separat angeklagt
       und verurteilt; zumeist sprangen dabei Bewährungsstrafen heraus. In dieser
       Woche erhielt der österreichische Radprofi Georg Preidler als Folge der
       Zusammenarbeit mit Mark S. eine Haftstrafe. Deutsche Sportler waren nicht
       Teil der Anklage in München.
       
       15 Jan 2021
       
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