# taz.de -- Amtseinführung des US-Präsidenten: Freiheit auf Spanisch
       
       > Kitsch ist schön und gut. Aber kaum eine Inaugurationsfeier in den USA
       > war so versöhnlich und inklusiv wie die von Joe Biden.
       
 (IMG) Bild: Setzt ein Zeichen für Vielfalt: Jennifer Lopez bei ihrem Auftritt zur Amtseinführung
       
       Mitten in ihrer Version des Woody-Guthrie-Folkklassikers „This Land Is Your
       Land“ setzt Popstar Jennifer Lopez ein Zeichen. „Eine Nation unter Gott,
       unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle“, lauten die Worte der
       Sängerin übersetzt. Es ist der erste Satz der „Pledge of Allegiance“: der
       Treueschwur auf Nation und Einheit, der etwa zum Morgenritual in US-Schulen
       gehört. Das Besondere: Die Sängerin sagt diese Worte am Mittwoch auf der
       Tribüne vor dem Kapitol auf Spanisch – der Sprache lateinamerikanischer
       Einwander:innen. Auch Lopez ist Tochter puertoricanischer
       Einwander:innen.
       
       Kitsch gehört zum Ritual jeder [1][Amtseinführungsfeier in den USA]. Dieses
       Mal wirkte alles noch ein bisschen eindringlicher und zugleich
       versöhnlicher, inklusiver als sonst. Das Rührselige entfaltete sich
       ungehindert, was angesichts der tumultuösen letzten Wochen nicht
       verwunderlich ist. [2][Im Showbusiness] sind die USA weiterhin eine
       Supermacht.
       
       Die Auswahl der Stars, die abwechselnd Songs performten, war handverlesen:
       Etwa R&B-Sänger John Legend, der Nina Simones Evergreen „Feeling Good“
       interpretierte. Allein sein A-cappella-Einstieg war schon eine Verheißung
       auf bessere Zeiten, daran konnte auch die eher gewöhnliche
       Bigbandbegleitung nicht rütteln. Glamour mischte sich mit altmodischem
       Zeremoniell.
       
       Ein Elitesoldat führte, den Arm untergehakt, Lady Gaga die Treppe zur
       Präsidentenloge hinunter: Dort sang sie die US-Nationalhymne, und das tat
       sie natürlich auch für die LGBT-Gemeinde, für deren Belange sich Lady Gaga
       traditionell einsetzt.
       
       ## Punk auf Regierungsebene
       
       Etwas später hatte dann Gospelsängerin Yolanda Adams in der Dämmerung vor
       dem Lincoln-Memorial ihren großen Auftritt: Ihre ergreifende Version von
       „Halleluja“ sang sie zum Andenken an die 400.000 Amerikaner:innen, die dem
       Covid-Virus zum Opfer gefallen sind. Countrystar Garth Brooks versuchte
       sich an „Amazing Grace“.
       
       Für die letzte Strophe wollte er die Festgäste zum Mitsingen animieren:
       Viel drang nicht durch die Mundschutzmasken. Stärker wird der Mittwoch
       ohnehin in Erinnerung bleiben, als Tag, an dem Punk auf US-Regierungsebene
       kam: Dave Grohl von den Foo Fighters sang „Times Like These“ und widmete
       den Song allen Lehrer:innen, die trotz Lockdown die Kinder weiterbilden.
       
       21 Jan 2021
       
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