# taz.de -- Ränkespiele in Hamburg: Der HSV kämpft – neben dem Rasen
       
       > Bei der Nachbesetzung von Aufsichtsratsposten brechen alte Gräben auf:
       > Vizes fürchten, Präsident Jansen wolle mehr Einfluss für Investor Kühne.
       
 (IMG) Bild: Wenigsens auf dem Spielfeld läuft's: HSV-Spieler klatschen für ihre Fans
       
       HAMBURG taz | Der Hamburger SV spielt in der Zweiten Bundesliga bislang
       eine [1][überraschend gute Saison]. Überraschend deshalb, weil nach zwei
       kläglich gescheiterten Aufstiegsversuchen in Folge eher nicht damit zu
       rechnen war, dass der [2][HSV] heute, nach 21 Spieltagen mit 42 geholten
       Punkten, schon wieder an der Spitze der Tabelle stehen würde.
       
       Das Topspiel gegen den Tabellendritten Greuther Fürth ging am vergangenen
       Samstag zwar nur mit 0:0 aus. In den meisten Partien sind die Hamburger die
       bessere Mannschaft und spielen in der Regel effektiven, manchmal sogar
       ziemlich ansehnlichen Fußball. Wer kann diesen HSV auf dem Weg zurück in
       die Bundesliga eigentlich stoppen?
       
       Wahrscheinlich wieder einmal nur er selbst. Weit weg vom Geschehen auf dem
       Rasen ist ein Streit eskaliert, der die Machtverhältnisse im Klub ins
       Wanken bringen kann. Es geht um die Besetzung zweier Nachfolgekandidaten
       für den Aufsichtsrat der ausgegliederten HSV Fußball AG. Zuständig für die
       Suche ist das Präsidium der Amateur- und Breitensportler. Der HSV e. V.
       hält über drei Viertel der Aktien an der Profifußballabteilung und kann de
       facto allein über die Nachbesetzung bestimmen.
       
       ## Umbruch im Aufsichtsrat?
       
       Präsident Marcell Jansen hat mit Hans-Walter Peters den Sprecher der
       Berenberg-Bank nominiert, dem eine zu große Nähe zum [3][umstrittenen
       HSV-Investor Klaus-Michael Kühne] nachgesagt wird. Jansens Gegenspieler im
       Präsidium, seine beiden Vizes Thomas Schulz und Moritz Schaefer, haben
       andere Pläne. Sie wollen einen deutlich größeren Wechsel im Aufsichtsrat,
       mindestens drei der bisher fünf Aufsichtsräte sollen ausgetauscht werden.
       
       Die übrigen Gremien im HSV, zum Beispiel Ehrenrat, Seniorenrat und Beirat,
       wollen das mit aller Macht verhindern. Sie haben einen Abwahlantrag gegen
       Schulz gestellt und fordern eine außerordentliche Mitgliederversammlung.
       Offiziell werfen sie Schulz Taktiererei und Manipulation vor. Inoffiziell
       heißt es: Schulz und Schaefer zetteln einen Umsturz nur an, um eine
       Rückkehr des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann vorzubereiten.
       Jansen hatte vor einem Jahr entscheidend zu dessen vorzeitiger Entlassung
       beigetragen.
       
       Wie geht es nun weiter? Eine außerordentliche, digitale
       Mitgliederversammlung lässt sich so schnell nicht auf die Beine stellen.
       Sie ist nicht nur extrem teuer, bis zu 200.000 Euro, sondern auch technisch
       nicht so leicht umsetzbar und rechtlich problematisch. Was, wenn die
       Leitung nicht stabil genug ist, einige Mitglieder nicht abstimmen können
       und Klage einreichen? Weil die Frage nach Haftung und Verantwortung nicht
       abschließend geklärt werden kann, läuft es wohl auf eine analoge
       Versammlung in den Frühlingsmonaten hinaus.
       
       Schulz und Schaefer sind in diesem Machtkampf übrigens nicht völlig auf
       sich alleine gestellt. Die einflussreichen Ultragruppen sehen die Vorgänge
       kritisch. Ihnen geht der Kuschelkurs des Präsidenten Jansen mit Investor
       Kühne und das Durchstechen von Informationen an Medien gegen den Strich.
       
       14 Feb 2021
       
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 (DIR) Daniel Jovanov
       
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