# taz.de -- Zum Tod des Boxers Marvin Hagler: Einer der wirklich Großen
       
       > Der US-amerikanische Mittelgewichtler Marvin Hagler war von 1980 bis 1987
       > unangefochtener Weltmeister. Er entwickelte einen unvergesslichen
       > Boxstil.
       
 (IMG) Bild: Hagler im November 1983 beim Sieg gegen Roberto Duran
       
       Wann ein Boxer als ein Großer gilt, lässt sich nicht definieren. Aber dass
       Marvin Hagler einer der wirklich Großen war, das steht definitiv fest. Der
       amerikanische Mittelgewichtler war von 1980 bis 1987 unangefochtener
       Weltmeister in diesem doch immer wieder [1][von unseriösen Machenschaften
       geprägten] Sport. Hagler trug den Beinamen „Marvelous“, der Wunderbare, und
       das wurde so oft gesagt, dass es faktisch zu seinem zweiten Vornamen wurde.
       
       „Haglers heroisches gutes Aussehen war nebensächlich gegenüber seinen
       bemerkenswerten Fähigkeiten im Ring. Er war sowohl ein verheerender Puncher
       als auch ein eleganter Boxer, der seine Verteidigung an den Stil jedes
       Gegners anpassen konnte“, heißt es im „Boxing Register“, dem offiziellen
       Buch der „International Boxing Hall of Fame“. Das kommt der Beschreibung
       eines wirklich großen Boxers schon sehr nahe.
       
       Aufgewachsen war der 1954 geborene Hagler in Brockton, einer kleinen Stadt
       in Massachusetts. Baseballspieler wollte er werden, doch als er erlebte,
       wie mit Floyd Patterson ein eleganter und technisch bestens ausgebildeter
       Schwarzer Schwergewichtsweltmeister im Boxen wurde, orientierte sich Marvin
       Hagler um. Einer kurzen Amateurkarriere folgte ab 1973 eine Profilaufbahn,
       die kein bisschen davon geprägt war, dass da ein Talent von einem
       Management langfristig klug aufgebaut worden wäre. Das war bei schwarzen
       Boxern in den Fünfzigerjahren unüblich, vielmehr musste sich Hagler von
       Beginn an mit wirklich schweren und erfahrenen Gegnern auseinandersetzen.
       
       Er gewöhnte sich einen für einen Mittelgewichtler ungewöhnlich harten Punch
       an. So hart, dass Titelträger ihm lieber aus dem Weg gingen, als sich
       Hagler zu stellen. Erst 1979 bekam er gegen Vito Antuofermo seinen ersten
       WM-Kampf, doch der wurde unentschieden gewertet. Erst 1980 wurde Hagler
       endlich Weltmeister – und zwar auf eine Weise, die seinen Boxstil
       unvergesslich machte: In drei Runden prügelte er den Briten Alan Minter
       förmlich aus dem Ring.
       
       ## Er schlug die besten Mittelgewichtler seiner Zeit
       
       Es folgte eine der „dominierendsten Regentschaften in der Geschichte des
       Mittelgewichts“, wie das Fachblatt The Ring schreibt. Beeindruckend vor
       allem, weil Marvelous Hagler tatsächlich die besten Mittelgewichtler seiner
       Zeit schlug. Der Sieg über Thomas „Hit Man“ Hearns 1985, so wiederum The
       Ring, „bleibt der Maßstab, an dem wirklich große Kämpfe gemessen werden“,
       ein K.o. in der dritten Runde, in der Fachpresse [2][etablierte sich der
       Begriff „The War“ für diesen Kampf], der Krieg.
       
       Seinen letzten Profikampf verlor Hagler 1987 gegen Sugar Ray Leonard, eine
       sehr umstrittene Punktniederlage. Hagler war so angewidert von diesem
       Kampfrichterurteil und davon, dass Leonard ihm den vereinbarten Rückkampf
       verwehrte, dass er nie wieder in den Ring steigen sollte. Alle gut
       dotierten Offerten für ein Comeback lehnte er ab.
       
       Mit dem Boxen hatte er abgeschlossen, auch wenn er später für das britische
       Fernsehen als Experte auftreten sollte. Stattdessen nahm er Filmangebote in
       Italien an. Unter anderem in „Virtual Weapon“ („Zwei Fäuste für Miami“) mit
       Terence Hill ist Hagler zu sehen. Marvelous Marvin Hagler ist am Samstag,
       den 13. März, gestorben, wie seine Frau Kay auf Facebook bestätigte. Er
       wurde nur 66 Jahre alt.
       
       14 Mar 2021
       
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