# taz.de -- Tasmanischer Teufel tötet Pinguinkolonie: Nomen est omen
       
       > Der Tasmanische Teufel wird besonders geschützt. Und was machen die
       > stinkenden Unsympathen zum Dank? Tausende Zwergpinguine auf einer
       > australischen Insel töten.
       
 (IMG) Bild: Er wirkt wie die Delta-Variante eines ziemlich übellaunigen Pitbulls
       
       Für bedrohte Tiere setzen wir uns immer wieder ein. Ehrensache. Selbst für
       den [1][Tasmanischen Beutelteufel] hätten wir uns jederzeit verwendet,
       obwohl er nicht nur einen wenig vertrauensbildenden Namen trägt, sondern
       ausgesprochen zweifelhafte Umgangsformen pflegt. Er kreischt herum wie ein
       Youtube-Influencer, statt eines schicken Outfits trägt er tristes Schwarz
       wie ein jämmerlicher Emo, und wenn er sich aufregt, kriegt er rote Ohren
       und riecht schlecht wie ein AfD-Abgeordneter im Kneipenhinterzimmer. Dazu
       kommen ein zusammengeknautschtes, hundeähnliches Aussehen und eine Knochen
       zermalmende Beißkraft, verbunden mit chronischer Reizbarkeit. Kurz: Er
       wirkt wie die Delta-Variante eines ziemlich übellaunigen Pitbulls.
       
       Trotzdem hätten wir jederzeit beklagt, dass er in Australien bereits [2][im
       14. Jahrhundert ausgerottet wurde] (diese Aborigines – von wegen „im
       Einklang mit der Natur“!), sodass er nur noch auf der vorgelagerten Insel
       Tasmanien herumtobt. Dort wurde er Opfer einer viralen Krebserkrankung, mit
       der sich die Aggro-Tiere bei ihren permanenten Prügeleien gegenseitig
       infizieren und die ausgerechnet zuvorderst ihre Geschlechtsteile zerfrisst.
       Da haben wir sogar Schutzprojekte für den stinkenden Unsympathen
       eingerichtet und krebsfreie Bestände auf noch kleinere, noch vorgelagertere
       Inseln geschafft.
       
       Und was macht er zum Dank? Teufelszeug! Er hat auf einer dieser Inseln eine
       Pinguinkolonie quasi ausgelöscht. Pinguine, im Ernst? Diese gut
       angezogenen, tollpatschigen, extrem putzigen Everybody’s Darlings? Und dann
       auch noch: Zwergpinguine! Also ganz kleine, besonders putzige Pinguine!
       Nach allem, was wir für ihn getan haben! Schon kocht der Volkszorn der
       Tierschützer, [3][der Spiegel titelt] „Bedrohte Tierart bedroht Tierart“,
       und empörte Vogelfreunde fordern die Deportation der Beutel-Outlaws.
       
       Aber Halt! So ein Teufel tut eben, was des Teufels ist. Zudem zeigt ein
       Blick auf die Rote Liste: Während er vom Aussterben bedroht ist, gibt es
       von den Zwergpinguinen – niedlich hin oder her – noch reichlich. Schon
       immer wurde der Teufel, nun ja, dämonisiert. Sein berühmtester Vertreter
       stammt aus „Bugs Bunny“. Dort wird er als begriffsstutziger Wüterich mit
       „beträchtlichem Zerstörungspotenzial“ (Wikipedia) dargestellt, einzig
       erschaffen, damit der öde Hasenstreber sich auf seine Kosten als besonders
       schlau profilieren kann. Und wie heißt das arme Tier dort? Genau: Taz.
       Beutelteufel, wir stehen fest an deiner Seite!
       
       25 Jun 2021
       
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