# taz.de -- Mindeststeuer für Unternehmen: Trocknende Steueroasen > Die globale Mindeststeuer für Unternehmen ist ein Schritt in die richtige > Richtung – auch wenn es Kompromisse und Abschwächungen geben wird. (IMG) Bild: Wer wie Jeff Bezos genug Geld hat, um ins All zu fliegen, kann auch Steuern zahlen Das geplante internationale Abkommen zur [1][Mindeststeuer] für große Unternehmen ist ein Fortschritt. Die Regierungen versuchen an einem entscheidenden Punkt, die politische Priorität gegenüber den Interessen der Wirtschaft durchzusetzen. Noch nie gab es in der Steuerpolitik einen solchen Schritt zur Regulierung der Globalisierung: Die Konzerne sollen mindestens 15 Prozent Steuern auf ihre Gewinne entrichten, egal wo sie diese verbuchen. Die Chancen, dass das funktioniert, stehen nicht schlecht – entgegen den Argumenten zahlreicher Kritiker:innen, etwa der CDU-Finanzpolitikerin Antje Tillmann. Der Grund liegt in der Konstruktion des Abkommens: Jeder Staat kann die Mindeststeuer für die Auslandsgeschäfte seiner einheimischen Firmen festlegen. Muss beispielsweise [2][Google] in Irland nur 12,5 Prozent auf die Gewinne zahlen, kann das US-Finanzamt am Google-Konzernsitz in Kalifornien bis auf 15 Prozent oder mehr nachversteuern. Parlament und Finanzministerium in Dublin werden sich fragen, ob sie die höheren Summen nicht lieber selbst einnehmen wollen, als sie den USA zu überlassen. Das Modell [3][Steueroase] hat jetzt ein dickes Problem. Freilich sind solche Abkommen in der realen Welt nie nur gut und richtig. Die Macht der großen Unternehmen ist enorm, Regierungen sind auf den Kooperationswillen der Firmenvorstände angewiesen. Es wird also Kompromisse geben. Auch hier kann man sich im Sinne der Bevölkerung der Staaten mehr wünschen. In den meisten Ländern herrscht Geldmangel, wenn es um die Finanzierung guter Bildung oder sozialen Ausgleichs geht. Nichtsdestoweniger kommen die Unternehmen mit 15 Prozent Mindeststeuer glimpflich davon. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die kombinierte Abgabe aus Körperschafts- und Gewerbesteuer rund 30 Prozent. Und sicher schafft es die Wirtschaftslobby, in den Detailverhandlungen zusätzliche Vergünstigungen einzubauen. Trotzdem: Die Richtung stimmt. 11 Jul 2021 ## LINKS (DIR) [1] /G20-einigen-sich-auf-Mindeststeuer/!5784807 (DIR) [2] /Steuertransparenz-in-der-EU/!5776139 (DIR) [3] /Globale-Mindeststeuer/!5773037 ## AUTOREN (DIR) Hannes Koch ## TAGS (DIR) Unternehmen (DIR) Steuern (DIR) Steueroasen (DIR) Kolumne Grandios geglückt (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Steuerflucht (DIR) Steuern (DIR) EU-Finanzpolitik (DIR) Online-Shopping ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Enthüllungen durch Pandora Papers: Steueroasen an den Kragen Die Pandora Papers haben den Steuerbetrug der Superreichen aufgedeckt. Die Enthüllungen sind ein Gesamtkunstwerk internationaler Journalist:innen. (DIR) Globale Mindeststeuer: 140 Länder für 15 Prozent Auch Irland, Estland und Ungarn machen jetzt beim Megaprojekt mit: Die globale Steuerreform biegt in die Zielkurve, Kritik kommt aus Schwellenländern. (DIR) Auf Druck der USA: Europa stoppt Digitalsteuer Brüssel will keine Probleme mit der globalen Mindeststeuer und bläst die Belastung von Internetkonzernen ab. US-Konzerne können aufatmen. (DIR) Globale Mindeststeuer für Unternehmen: 130 Staaten einigen sich Große Konzerne sollen künftig 15 Prozent auf ihre Profite entrichten. 130 Staaten machen mit. Irland, Estland, Ungarn und andere bremsen noch. (DIR) G7-Länder wollen globale Unternehmenssteuer: Schluss mit Steueroasen Die G7-Finanzminister haben sich darauf geeinigt, Unternehmen mit 15 Prozent zu besteuern. Olaf Scholz bezeichnet den Beschluss als „historisch“. (DIR) Urteil von EU-Gericht: Amazon gewinnt im Steuerstreit Das Gericht hat eine Anordnung der EU-Kommission gekippt. Demnach hätte Luxemburg Steuern in Millionenhöhe nachfordern sollen.