# taz.de -- Konflikt in Tigray: Rebellen nehmen Unesco-Stätte ein
       
       > Kämpfer der Rebellenorganisation TPLF in Tigray sind in die benachbarte
       > Region Amhara vorgedrungen. Dort kontrollieren sie nun die Felsenkirchen
       > Lalibela.
       
 (IMG) Bild: Wertvolles Welterbe in Gefahr? Die Felsenkirchen Lalibela stammen aus dem 12. Jahrhundert
       
       ADDIS ABEBA afp | Rebellen aus der äthiopischen [1][Unruheregion Tigray]
       haben laut Berichten von Augenzeugen die Unesco-Weltkulturerbestätte
       Lalibela in der benachbarten Region Amhara eingenommen. Kämpfer der
       Rebellenorganisation TPLF seien in die Stadt einmarschiert und hätten sie
       kampflos erobert, sagte ein Bewohner am Donnerstag der Nachrichtenagentur
       AFP. Von den örtlichen Sicherheitskräften sei nichts zu sehen gewesen. Ein
       anderer Einwohner berichtete, viele Menschen verließen nun die Stadt.
       
       Der Vizepräsident der Region Amhara, Fanta Mandefro, hatte zuvor gesagt,
       die Tigray-Rebellen seien „weit“ auf Amhara-Gebiet vorgedrungen.
       
       Die US-Regierung rief die Rebellen auf, die aus dem zwölften Jahrhundert
       stammenden Felsenkirchen in der Welterbestätte Lalibela zu schützen. Zudem
       seien alle Seiten aufgerufen, „die Gewalt zu beenden“, sagte
       Außenministeriumssprecher Ned Price in Washington.
       
       Äthiopische Regierungstruppen hatten im November die in Tigray regierende
       Gruppe TPLF angegriffen, nach Regierungsangaben als Reaktion auf Attacken
       der TPLF auf Armeestellungen. Im Juni eroberten mit der TPLF verbündete
       Kämpfer die Regionalhauptstadt Mekele zurück, die äthiopische Armee zog
       sich weitgehend zurück.
       
       Seitdem drang die TPLF in die Nachbarregionen Afar im Osten und Amhara im
       Süden vor. Nach Angaben der äthiopischen Regierung sind hunderttausende
       Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen. Die Lieferung von Hilfsgütern in
       die [2][umkämpfte Region im Norden Äthiopiens] wird durch die
       problematische Sicherheitslage und bürokratische Hürden erschwert. Nach
       UN-Schätzungen leiden rund 400.000 Menschen in der Region Hunger.
       
       6 Aug 2021
       
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