# taz.de -- Semesterstart an den Unis im Norden: Wie umgehen mit Corona?
       
       > Im Norden kehren die Studierenden an die Universitäten zurück. Doch nicht
       > alle sind geimpft – und damit fangen die Probleme an.
       
 (IMG) Bild: Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Semesterstart an der Uni Hannover im Oktober 2019
       
       HAMBURG taz | Nach einem Seminar in der Herbstsonne einen Mensakaffee
       trinken: Das wird für Studierende im Norden bald wieder Alltag. Die
       Universitäten öffnen wieder nach drei Distanzsemestern, allerdings unter
       Auflagen. Die meisten Studierenden würden sich freuen, teilen die
       Universitäten mit. Einige, zum Beispiel Studierende aus dem Ausland und
       Menschen, die sich nicht impfen lassen können, sind dafür jedoch auf
       Unterstützung durch die Unis angewiesen. Auch ist es im Zuge der
       Öffnungspläne bereits mehrfach zu Konflikten mit Impfgegner*innen
       gekommen. Das zeigt sich beispielsweise an der Universität Hannover.
       
       „Wir sind nicht die Fernuni Hagen“, sagt die Pressesprecherin der
       Leibniz-Universität Hannover, Mechthild von Münchhausen, „die Studierenden
       kommen hierher, weil sie ein Campusleben haben wollen“. Damit das wieder
       geht, muss die Uni die 3G-Regel durchsetzen. Die Gebäude darf nur betreten,
       wer entweder geimpft, genesen oder getestet ist und das auch beweisen kann.
       Kontrollieren wird ein Wachdienst, den die Universität bereits beschäftigt
       und der jetzt aufgestockt wird.
       
       Ganz so einfach gestaltet sich das jedoch nicht, findet Antonia Otte vom
       Asta Hannover. Sie ist dort Sozialreferentin. „Wir haben sehr unfreundliche
       Mails bis Drohmails bekommen“, sagt Otte, „weil wir uns für die Impfung von
       Studierenden ausgesprochen haben.“ Das würden auch die Fachschaftsräte der
       verschiedenen Fakultäten zurückmelden, sagt sie, manche hätten Angst.
       „Deswegen glauben wir, dass Durchimpfung nicht die Lösung aller Probleme
       ist.“
       
       Mechthild von Münchhausen rechnet nicht mit größeren Konflikten im
       Unialltag aufgrund der Hygieneregeln. „Viele Studierende wünschen sich
       strikte Regeln, damit sie sich sicher fühlen können. Außerdem sind hier
       viele schon geimpft.“ Konkrete Zahlen hat die Pressesprecherin nicht,
       verweist aber auf Erhebungen an den Universitäten Braunschweig und
       Göttingen. Etwa achtzig bis neunzig Prozent der Studierenden seien dort
       geimpft, also deutlich mehr als in der Gesamtbevölkerung. Eine Sprecherin
       der Uni Braunschweig bestätigt das in der Süddeutschen Zeitung.
       
       Die Tests werden nicht für immer kostenlos sein, sondern nur noch bis
       Anfang Oktober. Das hat die Bundesregierung beschlossen und daran müssen
       sich die Hochschulen orientieren, wenn sie Tests bereitstellen. Das
       kritisiert der Asta in Hannover. „Wir sind für eine Sonderreglung für
       Studierende, damit sie die Tests nicht selbst bezahlen müssen“, sagt Evin
       Karakecili. Sie ist beim Asta Hannover Referentin für Internationales. Die
       Impfungen von Studierenden aus asiatischen Ländern würden oft nicht
       anerkannt, sodass sie von den kostenpflichtigen Tests besonders betroffen
       seien.
       
       „Ja, gerade internationale Studierende leiden darunter“, bestätigt die
       Sprecherin der Uni Hannover. Für die ausländischen Studierenden sei eine
       weitere Impfung daher besonders wichtig. Auch für Menschen, die sich nicht
       impfen lassen können, will die Universität eine Lösung finden. „Sie sollen
       sich jetzt erst einmal bei unserer Betriebsärztin melden und dann finden
       wir eine Lösung“, sagt von Münchhausen. „Die Tests könnten dann zum
       Beispiel kostenlos sein.“
       
       Auch andere Universitäten in Norddeutschland werden mit diesen Problemen
       umgehen müssen. An der Universität Hamburg wird es „eine Mischung aus
       digitalen Lehrveranstaltungen und Präsenzlehrveranstaltungen geben“,
       schreibt Sprecherin Claudia Ewig der taz. Wie die Uni 3G kontrollieren
       möchte, stehe noch nicht fest.
       
       An der Universität Bremen wird es, wie in Hannover, Zugangskontrollen durch
       Sicherheitspersonal geben, sagt Christina Selzer, Pressesprecherin an der
       Universität Bremen. Zusätzlichen würden die Räume mit QR-Codes ausgestattet
       werden. Wer einen Raum betrete, logge sich mit der Gast-Bremen-App ein,
       ähnlich wie in einem Restaurant.
       
       Die Universität Kiel wolle ihre etwa 27.500 Studierenden durch ein
       ähnliches Prinzip schützen, schreibt Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer auf
       Nachfrage. In einem neu angelegten Modul auf der Lernplattform der Uni
       könnten sie selbst ihre Daten hinterlegen und so den Ablauf der Kontrollen
       beschleunigen.
       
       So oder so, öffnen wollen alle Unis, auch um die [1][psychische Belastung
       für Studierende] zu verringern. Eine Befragung der Universitäten Münster
       und Hildesheim hat kürzlich festgestellt: 65,5 Prozent der Studierenden
       hatten seelische Beschwerden aufgrund der Pandemie.
       
       23 Sep 2021
       
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       betreten.