# taz.de -- Sexualisierte Gewalt in der Kirche: Woelki bleibt im Amt
       
       > Papst Franziskus sieht Fehler in der Kommunikation, belässt den in der
       > Kritik stehenden Kölner Kardinal aber im Amt. Dieser will nun eine
       > Auszeit nehmen.
       
 (IMG) Bild: Bleibt im Amt, nimmt sich aber eine Auszeit: Kardinal Woelki
       
       BONN afp | Papst Franziskus belässt den wegen der Aufarbeitung des
       Missbrauchsskandals in der Kritik stehenden Kölner Erzbischof Rainer Maria
       Woelki im Amt. Der Kardinal wird allerdings die kommenden Monate ab Mitte
       Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit auf eigenen Wunsch eine Auszeit
       nehmen, wie der Vatikan in einer am Freitag von der Bischofskonferenz in
       Bonn verbreiteteten Erklärung mitteilte.
       
       Der Papst lehnte außerdem den [1][angebotenen Amtsverzicht] der beiden
       Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp ab. Puff kehrt
       unmittelbar in seinen Dienst zurück, Schwaderlapp wird zunächst ein Jahr
       als Seelsorger in Kenia arbeiten. Nachdem der Papst zuvor schon den
       [2][Amtsverzicht des Hamburger Erzbischofs Stephan Heße] für Verfehlungen
       in seiner Kölner Zeit abgelehnt hatte, bleiben die in einem Gutachten
       festgestellten Verfehlungen der Kölner Geistlichen im Umgang mit
       Missbrauchsfällen ohne personelle Konsequenzen.
       
       Im Schreiben des Vatikans heißt es, die Behauptungen, Woelki habe
       vertuschen wollen, seien widerlegt. Er zeige außerdem Entschlossenheit
       darin, die Verbrechen des Missbrauchs aufzuarbeiten. „Der Heilige Vater
       zählt auf Kardinal Woelki, er anerkennt seine Treue zum Heiligen Stuhl und
       seine Sorge um die Einheit der Kirche“, erklärte der Vatikan weiter.
       
       Gleichzeitig wirft der Papst Woelki aber „große Fehler“ auf der Ebene der
       Kommunikation vor. Dessen Herangehensweise in der Aufarbeitung insgesamt,
       aber vor allem auf der Ebene der Kommunikation, habe „wesentlich“ dazu
       beigetragen, „dass es im Erzbistum zu einer Vertrauenskrise gekommen ist,
       die viele Gläubige verstört“.
       
       ## Woelki hatte Gutachten zurückgehalten
       
       Woelki erklärte, ihm sei bewusst, dass im Erzbistum Köln in den vergangenen
       Monaten Vertrauen verloren gegangen sei. Dies schmerze ihn sehr. Er habe
       dem Papst von einem schon länger bestehenden Gedanken einer geistlichen
       Auszeit für sich erzählt. Ein Innehalten sei notwendig.
       
       Um nachdenken zu können und Raum zu öffnen, dass Vertrauen wieder wächst,
       habe er den Papst gebeten, sich von Mitte Oktober bis zum 1. März in die
       Reflexion und vor allem ins Gebet zurückziehen zu können. Franziskus habe
       ihm dies gewährt. „Ich gehe diesen Weg mit der klaren Botschaft des
       Heiligen Vaters, dass wir seriös und umfassend aufgeklärt und nichts
       vertuscht haben“, erklärte Woelki.
       
       Der Papst hatte zwei Visitatoren nach Köln geschickt, als das Vorgehen
       Woelkis im Umgang mit dem Missbrauchsskandal für anhaltende Empörung in dem
       Erzbistum sorgte. Auf Grundlage von deren Bericht entschied Franziskus nun.
       Außerdem traf er den Kardinal in der vergangenen Woche zu einem
       persönlichen Gespräch.
       
       Woelki hatte ein Gutachten zum Missbrauchsskandal zurückgehalten und dann
       ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. In diesem wurde er zwar juristisch
       entlastet, das Vertrauen in Woelki blieb aber erschüttert. Bis zur Rückkehr
       Woelkis wird der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser die Verwaltung des
       Erzbistums übernehmen.
       
       24 Sep 2021
       
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