# taz.de -- Erneuerung der Union: Keine AbKURZung für die CDU > Der Sturz von Sebastian Kurz sollte der Union eine Warnung sein. Mit > einer neuen Spitze allein ist es nicht getan. Es braucht ein neues > Programm. (IMG) Bild: Neue Köpfe und neue Ideen braucht die Union. Laschet kann dabei allenfalls moderieren Ist es Pech oder Warnung zur rechten Zeit? Das [1][Schmierentheater in Österreich] macht die Lage für die gebeutelte CDU nicht einfacher. Mit den Ermittlungen wegen des mutmaßlich gekauften Wahlkampfs der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und dem Rücktritt des schneidigen Parteichefs Sebastian Kurz als Kanzler kommt der Union der Posterboy abhanden. Viele ließen sich gern mit ihm ablichten – Gesundheitsminister Jens Spahn, Junge-Union-Chef Tilman Kuban, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der ihn im Sommer noch als seinen Freund bezeichnete. Doch der Freund steckt offenbar tief im Sumpf der „Freunderlwirtschaft“ und Solidaritätsadressen aus den deutschen Schwesterparteien sind derzeit rar. Kurz hat ein Politikmodell perfektioniert, das bis vor wenigen Tagen vielen in der Union als verheißungsvoller Weg aus der Krise schien. Er hat seine charismatische Persönlichkeit vor die Partei und deren dröge Gremien gestellt, und Stimmungen vor Abstimmungen und Beschlüsse. Nun wird deutlich, wie manipulierbar und missbrauchsanfällig solch ein popularitätsfixiertes Politikmodell vermutlich ist. Vielleicht ein Dämpfer für all jene, die bis heute glauben, der Union fehlte nur der richtige Kanzlerkandidat, um weitere Jahrzehnte an der Macht zu bleiben. Denn [2][Markus Söder] ist die deutsche Verkörperung eines auf Intuition und Popularität vertrauenden Politikstils. Die österreichische Regierungskrise ist hoffentlich auch eine Warnung an jene in der CDU, die vor allem auf einen neuen Leader setzen und darauf, dass sich die programmatischen Hausaufgaben dann schon von selbst erledigen. Eine solche Ab-Ku(e)rz-ung wird die inhaltliche Entkernung beschleunigen und der Partei schaden. [3][Armin Laschet] wird den Parteigremien am Montag einen Parteitag zur personellen Neuaufstellung vorschlagen. Die CDU braucht aber auch eine programmatische Neuaufstellung und vor allem keine One-Man-Show wie in Österreich. 11 Oct 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Oesterreichs-Kanzler-Kurz-schmeisst-hin/!5807536 (DIR) [2] /Ambitionen-von-Markus-Soeder/!5795988 (DIR) [3] /Laschets-Ruecktritt-auf-Raten/!5807012 ## AUTOREN (DIR) Anna Lehmann ## TAGS (DIR) CDU/CSU (DIR) Sebastian Kurz (DIR) Armin Laschet (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021 (DIR) GNS (DIR) Ibiza-Affäre (DIR) Tilman Kuban (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021 (DIR) Österreich (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021 ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Verfilmung der Ibiza-Affäre: Kein Plan B Eine auf Sky zu sehende Miniserie versucht sich an der Verfilmung der Ibiza-Affäre. Sie scheitert dabei nicht nur an der Grammatik. (DIR) Deutschlandtag der Jungen Union: Parteinachwuchs auf Zukunftssuche Die Junge Union will in Münster ein Aufbruchssignal senden. Zudem steht ein Schaulaufen möglicher Kandidaten für den CDU-Vorsitz an. (DIR) Die CDU nach dem Wahldebakel: Mehr Basis wagen Die CDU will auf einem Parteitag Vorsitz, Präsidium und Vorstand neu wählen. Viel spricht dafür, dass diesmal auch die Mitglieder befragt werden. (DIR) Österreich nach dem Kurz-Rücktritt: Vom Außenminister zum Kanzler Alexander Schallenberg ist zum neuen österreichischen Bundeskanzler vereidigt worden. Er gilt als Hardliner in Migrationsfragen. (DIR) CSU emanzipiert sich vom Parteichef: Bloß nicht zur Liste Söder werden Bayerns Junge Union probt das Revolutiönchen. Dabei offenbart diese viel über das Verhältnis zwischen dem CSU-Chef und seinen Fans. (DIR) Nachrichten zu den Sondierungen: CDU will Parteispitze neu bestimmen Zum Jahreswechsel soll ein Parteitag den kompletten Bundesvorstand der Partei neu wählen, verkündet Generalsekretär Ziemiak. Laschet äußert sich nicht.