# taz.de -- Südschleswigscher Wählerverband: Neuer Parteichef gewählt
       
       > Der SSW ist mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten. Am Samstag hat
       > die Partei der dänischen und friesischen Minderheit ihre Spitze verjüngt.
       
 (IMG) Bild: Will den bisherigen politischen Kurs des SSW weiterführen: Christian Dirschauer
       
       HARRISLEE/FLENSBURG dpa | Der Landtagsabgeordnete und bisherige zweite
       stellvertretende SSW-Parteichef Christian Dirschauer ist am Samstag auf
       einem Parteitag des Südschleswigschen Wählerverbandes zum neuen
       Vorsitzenden gewählt worden. Er erhielt in Harrislee bei Flensburg 95 von
       100 abgegebenen Stimmen. Es gab drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.
       
       Der bisherige Vorsitzende Flemming Meyer war nach 16 Jahren an der Spitze
       der Partei der dänischen und friesischen Minderheiten nicht wieder zur Wahl
       angetreten. Die Delegierten verabschiedeten ihn am Samstag mit
       langanhaltendem Applaus. Bereits im vergangenen Jahr hatte Meyer sich nach
       elf Jahren im Landtag aus dem Parlament verabschiedet. Der 40-jährige
       Dirschauer rückte nach.
       
       Damit habe der SSW einen Generationenwechsel vollzogen, um den ihn andere
       Parteien beneiden könnten, sagte der 69-jährige Meyer. Es freue ihn
       besonders, dass tüchtige junge, dynamische Leute übernähmen. „Ich kann also
       mit guten Gewissen heute den Stab an die nächste Generation weitergeben“,
       sagte Meyer. Er erinnerte daran, dass im SSW nun Männer und Frauen im
       Landesvorstand in Verantwortung sein werden, die im Alter von Anfang 20 bis
       Mitte 40 seien. Und auch der [1][Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler]
       gehöre mit 41 Jahren zur neuen Generation.
       
       Der SSW war bei der Bundestagswahl [2][erstmals seit 60 Jahren wieder
       angetreten] und zum ersten Mal seit rund 70 Jahren wieder mit einem
       Abgeordneten in den Bundestag eingezogen. Als Partei einer nationalen
       Minderheit ist der SSW von der Fünf-Prozent-Hürde befreit. Er muss nur so
       viele Stimmen gewinnen, dass dem Wählerverband nach dem
       Berechnungsverfahren ein Sitz zusteht. 3,2 Prozent im Norden reichten für
       ein Mandat. Fraktionslose Abgeordnete wie Seidler können im Bundestag keine
       Gesetzesinitiativen starten oder Plenardebatten beantragen. Ausschüssen
       dürfen sie als beratende Mitglieder mit Rede- und Antragsrecht angehören.
       
       Seidler hält sich eine mögliche Mitwahl des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf
       Scholz offen. Sollte ein Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP auch
       Bezüge zur Minderheitenpolitik enthalten, „dann könnte es durchaus sein,
       dass meine Stimme dann auch den neuen Kanzler Scholz unterstützen würde“,
       sagte er gegenüber dpa. Das sei derzeit noch völlig offen. Als Beispiel
       nannte er eine Verankerung der Rechte nationaler Minderheiten im
       Grundgesetz.
       
       Christian Dirschauer betonte auf dem Parteitag, er stehe für eine
       Weiterführung des bisherigen politischen Kurses des SSW. Er wolle, dass
       dieser weiterhin eine Minderheiten- und Regionalpartei sei – eine Partei,
       die einen klaren sozialen Kompass habe und die eine in der Region
       verankerte, verantwortliche Umwelt- und Klimaschutzpolitik führe.
       
       23 Oct 2021
       
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