# taz.de -- Geldinstitut will mehr Klimaschutz: Commerzbank ohne Kohle
       
       > Die zweitgrößte deutsche Bank gibt sich neue Regeln, die Kunden zu mehr
       > Klimaschutz bewegen sollen. Nur ein kleiner Teil des Portfolios ist
       > betroffen.
       
 (IMG) Bild: Blaue Stunde in Frankfurt: Skyline mit Commerzbank
       
       BERLIN taz | Die teilweise staatliche Commerzbank drängt ihre Kunden zu
       mehr Klimaschutz. Bestandskunden, die aktuell mindestens 20 Prozent ihres
       Umsatzes oder ihrer Stromerzeugung mit Kohle erzielen, gibt das Geldhaus ab
       sofort noch bis 2025 Zeit, einen Plan für den Kohleausstieg bis 2030 zu
       erarbeiten. „Wir unterstützen unsere Kunden bei ihrer Transformation und
       wollen ihnen dafür auch die notwendige Planungssicherheit geben“, hieß es
       in einer [1][Mitteilung] vom Montag.
       
       „Sehen wir auf Kundenseite jedoch keine konkreten Anstrengungen, das
       Geschäftsmodell nachhaltig auszurichten, werden wir die Geschäftsbeziehung
       beenden“, kündigte Firmenkundenchef Michael Kotzbauer an. Dies sei Teil
       einer ab Januar geltenden Richtlinie, mit der der „Grenzwert für
       Unternehmen mit Kohlebezug signifikant“ gesenkt werde.
       
       Auch neue Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen, die mehr als 20 Prozent
       ihres Umsatzes oder ihrer Stromerzeugung mit Kohle erzielen, wird die
       Commerzbank nach eigenem Bekunden nicht mehr zulassen.
       
       Insgesamt ist wohl nur ein kleiner Teil der Commerzbank-Kunden betroffen:
       In den vergangenen zwei Jahren habe die zweitgrößte deutsche Bank ihr
       Kohleportfolio bereits halbiert, teilte das Geldhaus mit. Zurzeit liege es
       bei rund einer Milliarde Euro. Das entspreche rund 0,2 Prozent des
       Gesamtportfolios der Bank.
       
       ## Auch keine Finanzierung mehr von Öl und Gas
       
       Das Institut werde zudem keine neuen Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen
       eingehen, die Ausbaupläne bei Öl und Gas verfolgen. „Bestehende
       Geschäftsbeziehungen in diesen Bereichen werden regelmäßig auf Umwelt- und
       Sozialaspekte überprüft“, hieß es. Auch die Finanzierung von neuen
       Ölkraftwerken sowie Finanzierungen für Öl- und Gasförderprojekte seien
       künftig „grundsätzlich ausgeschlossen“.
       
       Auf der UN-Klimakonferenz im November in Glasgow hatten 450
       Finanzinstitutionen aus 45 Ländern verkündet, ihr [2][Anlagevermögen in
       Höhe von 130 Billionen US-Dollar] nur noch im Einklang mit dem
       1,5-Grad-Ziel zu investieren. Danach sollten die Gelder bis 2050
       Klimaneutralität gewährleisten und bis 2030 im Vergleich zu heute einen
       Rückgang der durch das Portfolio verursachten Emissionen um 50 Prozent
       sicherstellen.
       
       13 Dec 2021
       
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