# taz.de -- Hitzerekord und extremes Wetter: Sieben Jahre Hitzewelle > Im vergangenen Jahr war das Wetter vielerorts extrem und tödlich. > Wissenschaftler:innen weisen teilweise einen Effekt des Klimawandels > nach. (IMG) Bild: Hitzewarnung in Toronto, Kanada im Sommer 2021 Plötzlich brannten die Wälder, plötzlich starben die Menschen. Sonnenstich, Thrombose, Herzschwäche, Nierenversagen – zu hohe Temperaturen können lebensgefährlich sein. Schätzungen gehen von mehr als 1.400 Todesfällen durch die Hitzewelle aus, die Ende Juni und Anfang Juli im Westen Nordamerikas auftrat. Das kanadische Dorf Lytton, in dem zuvor Rekordtemperaturen von fast 50 Grad Celsius gemessen wurden, brannte restlos ab. Die extremen Temperaturen in Nordamerika haben dazu beigetragen, dass das vergangene Jahr auf der Erde insgesamt wieder ein besonders warmes war. Genauer: das fünftwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Um 1,1 bis 1,2 Grad lag das Temperaturmittel über dem Durchschnitt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer Zeit also, zu der die industriellen Treibhausgasemissionen den Planeten noch nicht aufgeheizt hatten. Das [1][meldete] der Copernicus-Klimadienst der EU am Montag. Damit passt das Jahr zum Trend: Die vergangenen sieben Jahre waren die wärmsten, die je gemessen wurden. „Diese Ereignisse sind eine eindrückliche Erinnerung daran, dass wir unsere Lebensweise ändern, entschiedene und effektive Schritte hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft nehmen und auf Netto-Null-Emissionen hinarbeiten müssen“, sagte Copernicus-Chef Carlo Buontempo. Von „netto null“ ist die Rede, wenn zwar noch Treibhausgasemissionen anfallen, man der Atmosphäre aber in demselben Maße Treibhausgase entzieht. Deutschland will diesen Punkt im Jahr 2045 erreichen. ## Mal wieder richtig Sommer? Im Falle der Hitzewelle in Nordamerika ist ein [2][direkter Zusammenhang zur Klimakrise nachgewiesen]. Ohne die industriellen Treibhausgase wären die extremen Temperaturen „praktisch unmöglich“ gewesen, zeigte eine Studie der Forschungsinitiative World Weather Attribution. Die vom Menschen ausgelöste Erderhitzung hat die Hitzewelle mindestens 150-mal wahrscheinlicher gemacht. Auch weite Teile Nord- und Zentralafrikas sowie des Nahen Ostens waren den Copernicus-Messungen zufolge besonders warm. In Europa lagen die Temperaturen ebenfalls über dem Mittel, allerdings hat es hier insgesamt schon mehr als zehn noch wärmere Jahre gegeben. Der Sommer allerdings war der heißeste, der auf dem Kontinent je gemessen wurde. Außergewöhnlicher als die durchschnittlichen Temperaturen waren die Starkregenfälle, die in Westdeutschland, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien zu enormen Überschwemmungen und Hunderten Toten führten. Auch hier konnte die World-Weather-Attribution-Initiative einen [3][Effekt des Klimawandels] nachweisen, der die Regenfälle bis zu neunmal wahrscheinlicher gemacht hat. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist indes weiter deutlich gestiegen. Sie liegt nun bei 414 Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen Luft (ppm), noch eines mehr als vor einem Jahr. Vor der Industrialisierung lag der Wert bei etwa 280 ppm. 10 Jan 2022 ## LINKS (DIR) [1] https://climate.copernicus.eu/copernicus-globally-seven-hottest-years-record-were-last-seven (DIR) [2] /Extremtemperaturen-in-Nordamerika/!5784506 (DIR) [3] /Studie-zur-Flutkatastrophe-im-Juli/!5791167 ## AUTOREN (DIR) Susanne Schwarz ## TAGS (DIR) Hitzewelle (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Extremwetter (DIR) Hitzesommer (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Hitzewelle (DIR) Schwerpunkt Klimawandel ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Ungleichheit bei Treibhausgas-Emissionen: CO2-Ausgleichseis für heiße Tage! Ärmere Menschen verursachen weniger CO2-Ausstoß als Wohlhabende, leiden aber mehr unter der Klimakrise. Es ist Zeit für einen Ausgleich. (DIR) Rekordhitze in Kanada: Flucht vor Hitze und Feuer Seit Tagen klettern im Westen Kanadas die Temperaturen bis knapp 50 Grad – hunderte Bewohner müssen jetzt wegen heranrückender Waldbrände fliehen. (DIR) Rekordhitze in Kanada: Kühlungszentren gegen 49,5 Grad In British Columbia wurden am Dienstag fast 50 Grad gemessen – die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnugen. Mehrere Menschen starben. (DIR) Entwicklung des Weltklimas: Lebensfeindliche Hitze Die Klimakrise führt dazu, dass viele Regionen zu heiß für Menschen werden. Ein Drittel der Weltbevölkerung könnte 2070 unter großer Hitze leiden.