# taz.de -- Die Ochsenknechts sind da!: Mutter, Ehefrau, paar Auftritte
       
       > Das Sky-Reality-TV- Format „Diese Ochsenknechts“ bietet solide
       > Unterhaltung – und bleibt dabei letztlich ganz schön
       > bodenständig-provinziell.
       
 (IMG) Bild: Eine ganz normale Familie, nur ein bisschen lustiger: die Ochsenknechts
       
       „Ich bin froh, dass wir uns nicht mehr so oft sehen“, sagt Cheyenne
       Savannah Ochsenknecht über ihre Mutter, kurz bevor sie die vom Flughafen
       abholen muss. Palma de Mallorca – Graz. Cheyenne ist nervös. Sie muss ihr
       Haus auf den Besuch ihrer Mutter Natascha vorbereiten. „Mama hat immer
       etwas auszusetzen.“ Das Staubwischen überlässt sie schnell ihrem Freund.
       Plötzlich ruft sie: „Cupcake, wir haben gerade alles hübsch gemacht!“ Ihr
       Terrier scharrt mit seinen Vorderpfoten auf dem frisch bezogenen Bett.
       
       Die Szene hat alles, [1][was gutes Reality-TV braucht] Komische Namen,
       winzige Hunde, eine Promitochter, die an einfachen Alltagsaufgaben
       scheitert, und ein sich anbahnender Konflikt.
       
       Natascha Ochsenknecht ist nicht nur die Mutter von Cheyenne, sondern auch
       von den beiden Promi-Söhnen Jimi Blue und Wilson Gonzalez. Und sie ist die
       Exfrau des Schauspielers Uwe Ochsenknecht. Dieser Fakt und einige
       Fernsehauftritte, beispielsweise bei der RTL-Sendung „Ich bin ein Star –
       Holt mich hier raus!“, haben sie berühmt gemacht.
       
       Die erwachsenen Kinder haben ihre eigenen Karrieren. Model, Schauspieler,
       Musiker: Millennials werden sich noch an die Fußballfilmreihe „Die wilden
       Kerle“ aus den frühen 2000ern erinnern, und an Jimi Blue als Teenieschwarm.
       Das Privatleben der Ochsenknechts interessiert die Klatschpresse bis heute.
       
       ## Dann klingelt die Steuerfahndung
       
       Jetzt gibt es auf [2][Sky die sechsteilige Reality-Show] „[3][Diese
       Ochsenknechts“], in der die Familienmitglieder (außer Uwe) „extrem privat“
       (Zitat Jimi Blue) begleitet werden. Klar, „Diese Ochsenknechts“ ist
       mitunter ein Versuch der Familie, ihr öffentliches Bild zu kontrollieren.
       Und dabei noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Was aber viel wichtiger
       ist: Es ist ein solides Stück Fernsehunterhaltung.
       
       In der ersten Folge trifft sich die Familie auf einem wunderschönen
       österreichischen Bauernhof, um Nataschas Geburtstag zu feiern. Dabei werden
       die Probleme der jeweiligen Familienmitglieder besprochen: Jimi Blues
       Beziehungsprobleme mit seiner schwangeren Freundin, wie jung Cheyenne
       Mutter geworden ist, dass Natascha sich einen neuen Partner wünscht. Und
       dann klingelt auch noch die Steuerfahndung, weil Jimi Blue in Deutschland
       als steuerflüchtig gilt.
       
       Die Ochsenknechts liefern lustige Zitate am laufenden Band. Natascha und
       ihre Mutter Bärbel streiten. Die Oma weigert sich, bei der Gartenarbeit
       Wasser zu trinken. Natascha zeigt aufs Nachbargrundstück, blickt in die
       Kamera und sagt: „Da ist übrigens tatsächlich die Leichenhalle.“ Wilson
       stellt sich mit den Worten vor: „Ich mag Kunst, Kultur und Kartoffeln mit
       Quark“, und nimmt einen großen Schluck Bier. Cheyenne präsentiert ihren
       elektrischen Fliegenvernichter: „Das ist der Ecokill 2030, der macht immer
       wwwww.“
       
       Wie in einer Anspielung auf die Reality-Show „The Simple Life“, in der die
       It-Girls Paris Hilton und Nicole Richie Normalsterblichen-Arbeit verrichten
       müssen, sollen Wilson Gonzalez und Jimi Blue „helfen“, Heuballen auf einen
       Dachboden zu laden. Wilson wirkt – wie immer – durchgefeiert, aber
       begeistert von der ungewohnten Aufgabe. Jimi Blue steht am Rand und starrt
       auf sein Handy. Gegen Celebrityshows, wie „The Kardashians“, „The
       Osbournes“ oder auch „Die Geissens“ wirken die Ochsenknechts fast
       bodenständig.
       
       „Diese Ochsenknechts“ ist keine „Freakshow“, die uns unvorstellbare
       Parallelwelten zeigt. Man sieht eine mehr oder weniger normale Familie. Den
       Mutter-Tochter-Konflikt zwischen Natascha und Cheyenne können manche
       Zuschauer:innen sicher mitfühlen. Trotzdem sind die Ochsenknechts
       exzentrisch genug, um unterhaltsam zu bleiben. Die Formel Promi-Familie
       geht auf: Man merkt, dass diese Menschen früh in ihrem Leben in der
       Öffentlichkeit standen und sehr viele Privilegien genossen haben.
       
       Viel mehr als das liefert „Diese Ochsenknechts“ nicht. Das muss die Sendung
       aber auch nicht. Sie beweist: Es ist nicht nötig, dass Reality-TV alle
       möglichen Grenzen der Ethik überschreitet, um Spaß zu machen. Manchmal
       reichen auch eine nervige Übermutter, ein paar ehemalige Kinderstars und
       ein störrischer Steuerfahnder.
       
       20 Feb 2022
       
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 (DIR) Emeli Glaser
       
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