# taz.de -- Protest gegen Windräder: Ärger im Reinhardswald
       
       > In dem nordhessischen Wald wurden 18 große Windräder genehmigt. Aus
       > Protest haben nun Naturpark-Führer:innen ihre Ämter niedergelegt.
       
 (IMG) Bild: In Hessen formiert sich Widerstand gegen die Pläne, Windräder in den Reinhardswald zu bauen
       
       BERLIN taz | Noch ein Dreh im Streit über den Bau von 18 Windrädern im
       nordhessischen [1][Reinhardswald]: Sieben Naturführer:innen, die zum Teil
       seit Jahren Führungen und Kurse zur Umweltbildung im Naturpark anbieten,
       haben diesem nun die Zusammenarbeit aufgekündigt, weil sich die
       Parkverwaltung nicht eindeutig gegen den Windkraftbau ausspricht.
       
       „Wir können es für uns nicht verantworten, weiterhin Führungen in Sachen
       Umweltbildung und Einmaligkeit der ökologischen Landschaft durchzuführen,
       ohne uns selbst der Mittäterschaft bei diesem politischen Ränkespiel
       schuldig zu machen, welches hier auf dem Rücken des Naturparks ausgetragen
       wird“, teilten die Naturparkführer:innen mit.
       
       Das zuständige Regierungspräsidium Kassel hatte den Bau der bis zu 240
       Meter hohen Windräder kürzlich genehmigt, die Bauarbeiten haben bereits
       begonnen. Die Gegner des Projekts, zum Teil organisiert in verschiedenen
       [2][Bürgerinitiativen], wollen es nun vor dem Verwaltungsgericht Kassel
       verhindern. Sie monieren, dass für die großen Windräder Bäume gefällt und
       breite Trassen in das Waldgebiet gebaut werden. Böden, Grundwasser und
       Artenvielfalt würden angegriffen, das Konzept gegen Waldbrände sei
       schlecht.
       
       Das hessische Umweltministerium unter der grünen Ministerin Priska Hinz
       teilt dazu mit, Hessen habe fast zwei Prozent der Landesfläche als
       Windvorrangflächen ausgewiesen, die für den Ausbau der Windenergie genutzt
       werden könne.
       
       ## 0,07 Prozent der Fläche des Reinhardswaldes
       
       „Das heißt auch, dass 98 Prozent der Landesfläche davon frei bleiben.“ Für
       die 18 Windkraftanlagen würden dauerhaft nur etwa 0,07 Prozent der Fläche
       des Reinhardswaldes benötigt, für die Natur wertvolle Bereiche blieben
       unangetastet: „Im Urwald, Naturschutz- und Vogelschutzgebiet entstehen
       keine Anlagen“, so das Ministerium.
       
       Ende 2023 soll der Windpark in Betrieb gehen und jährlich rund 310.000
       Megawattstunden Strom erzeugen. Die Betreibergesellschaft Windpark
       Reinhardswald wird zu 51 Prozent von der Energiegenossenschaft
       Reinhardswald gehalten, deren Mitgliedskommunen direkt an den Erträgen
       beteiligt werden. Die restlichen 49 Prozent der Anteile verteilen sich auf
       verschiedene Stadtwerke.
       
       23 Feb 2022
       
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