# taz.de -- Abhängigkeit von Energie aus Russland: Kohle und Öl ohne Putin
       
       > Deutschland will seine Energieabhängigkeit von Russland bis Jahresende
       > verringern. Habeck meldet Fortschritte. Nur beim Import von Gas sieht er
       > Probleme.
       
 (IMG) Bild: Keine Kohle von des Kremls Gnaden: Greenpeace protestiert auf der Elbe gegen Frachter aus Russland
       
       BERLIN dpa | Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sieht
       Fortschritte dabei, [1][Deutschlands Abhängigkeit] von russischem Öl, Kohle
       und Gas zu verringern. „Jeden Tag, ja faktisch jede Stunde verabschieden
       wir uns ein Stück weit von russischen Importen“, sagte der Grüne der
       Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wenn es gelingt, sind wir im
       Herbst unabhängig von russischer Kohle und Ende des Jahres nahezu
       unabhängig von Öl aus Russland. Bei Gas ist es komplizierter, weil wir
       keine eigenen LNG-Importkapazitäten haben. Die schaffen wir jetzt unter
       Hochdruck.“
       
       Habeck kündigte an, er werde zeitnah in Länder reisen, die LNG und
       Wasserstoff produzieren, von Norwegen bis Katar. „Es geht darum, unsere
       Importmöglichkeiten zu erweitern, kurzfristig mit LNG, mittelfristig muss
       es Wasserstoff sein.“ Der Bund hatte angekündigt, sich über die Förderbank
       KfW an einem geplanten Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Brunsbüttel zu
       beteiligen. Ein weiteres Terminal könnte in Wilhelmshaven gebaut werden,
       Niedersachsen will daneben auf Stade setzen.
       
       Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums liegt der russische [2][Anteil an
       den fossilen Gasimporten nach Deutschland] bei rund 55 Prozent, bei Kohle
       bei rund 50 Prozent und bei Rohöleinfuhren bei rund 35 Prozent. Habeck
       bekräftigte außerdem seine ablehnende Haltung gegenüber einem EU-Embargo
       russischer Energielieferungen: „Ich verstehe jeden, der wegen Putins
       brutalem Angriffskrieg ein sofortiges Embargo fordert“, sagte er.
       
       „Aber ich stehe in Verantwortung für das gesamte Land. Ich muss abwägen,
       was die Folgen unserer Entscheidungen sind. Es geht nicht um ein bisschen
       individuellen Komfortverzicht, sondern um tiefe Einschnitte, ökonomisch und
       sozial: Wir reden bei einem sofortigen Importstopp über Versorgungsengpässe
       im nächsten Winter, über Wirtschaftseinbrüche und hohe Inflation, über
       Hunderttausende Menschen, die ihre Arbeit verlieren, und über Menschen, für
       die der Weg zur Arbeit kaum bezahlbar wird, Heizen und Strom ebenso.“
       
       Die Sanktionen müssten „so sein, dass wir durchhalten können. Im Zweifel
       nicht nur drei Tage.“ Er habe die Hoffnung, dass die Sanktionen
       perspektivisch zu einem Ende des Krieges führen könnten: „Die Frage ist,
       wie lange es dauert“.
       
       13 Mar 2022
       
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