# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Frühling lässt die Masken fallen
       
       > Für die Rigaer94 steht der nächste Prozesstermin ins besetzte Haus. Die
       > Berliner*innen müssen selbst übers Masketragen entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Eis essen geht am besten bei Sonnenschein und ohne Maske, das ist klar
       
       Diese Woche ist gut gegen Frühjahrsmüdigkeit, denn es ist mächtig was los
       in der Stadt, über das sich trefflich smalltalken lässt, während man sich
       am ersten Eis der Saison festhält. Am Dienstag steht der nächste
       Prozesstermin für die Leute in der Rigaer94 an, dieses Mal trifft man sich
       im Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg.
       
       Das linksautonome Kollektiv ist soeben erfolgreich aus einem [1][Prozess um
       die linke Kneipe Kadterschmiede] hervorgegangen, die ebenfalls in dem
       umkämpften Haus residiert: Das Landgericht mochte vergangene Woche
       wiederholt den Anwalt der Gegenseite nicht als prozessbevollmächtigt
       anerkennen. Die Kadterschmiede darf bleiben. Wie es mit den 30
       Mieter*innen weitergeht, gegen die ebenfalls Räumungstitel laufen, klärt
       sich nun nach und nach. Prognose: Der Kadterschmiede-Prozess war ein
       Fingerzeig, und kein schlechter aus Sicht der Rigaer94.
       
       Spannend wird am Dienstag auch, ob der rot-grün-rote Senat und die
       Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen sich auf Auftrag und Besetzung
       einer Expert*innenkommission einigen, die Eckpunkte für einen
       Gesetzentwurf ausarbeiten soll.
       
       Die [2][Koalitionsparteien haben bereits ihre Expert*innen] benannt. Die
       Initiative fühlt sich vom Dienstagstermin nun aber unschön unter Druck
       gesetzt, weil man sich eigentlich erst auf einem internen Treffen später am
       Dienstagabend über die eigenen Kandidat*innen verständigen wollte – und
       ob man überhaupt final mitmachen will bei der Kommission. Ist ein
       vorzeitiger Ausstieg, den 59,1 Prozent Berliner*innen der Initiative
       ihre Stimme gegeben haben, vermittelbar wäre? Wohl kaum.
       
       Kaum vermittelbar ist für viele die Vorstellung, ab Freitag keine Maske
       mehr zu tragen. Tatsächlich gelten die meisten Coronaregeln nach dem
       Bundesinfektionsschutzgesetz in Berlin nur noch bis zum 31. März – danach
       bleibt im Wesentlichen lediglich die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Eine
       Hotspot-Regelung, wie sie etwa Hamburg auf den Weg bringen will und die den
       Ländern schärfere Maßnahmen erlauben würde, hält die Regierende Franziska
       Giffey (SPD) derzeit für nicht gangbar.
       
       Dazu kommentiert angesichts einer stabilen Inzidenz von über 1.000 die
       Bildungsgewerkschaft GEW: „In dieser Situation dürfen jetzt nicht alle
       Maßnahmen auf einmal fallen gelassen werden, sonst besteht die Gefahr, dass
       nicht nur die Eindämmung von Infektionen, sondern auch ein halbwegs
       funktionierender Schulbetrieb in den nächsten Monaten noch schwieriger
       wird.“ Man bitte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) in den Schulen
       zum „freiwilligen Tragen der Masken zu ermutigen“, und hoffe, es werde
       weiter regelmäßig getestet. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
       
       28 Mar 2022
       
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 (DIR) Anna Klöpper
       
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