# taz.de -- Union Berlin siegt in Leipzig: Die eigenen Gesetze
       
       > Vom DFB-Pokal in die Bundesliga und zurück: Man braucht keine Brause, um
       > es aus dem Mittelstand ins obere Fach zu schaffen.
       
 (IMG) Bild: Heintz und Orban nach dem Spiel
       
       Unter der Woche war ja Pokal. Das Halbfinale. Eine der Besonderheiten,
       Stichwort „Eigene Gesetze“, ist, dass es oft dazu kommt, dass eine
       Pokalpartie entweder unmittelbar im Vorfeld oder im Nachspann gleich noch
       mal stattfindet. Diesmal war es in Leipzig so. Im ersten Duell Eklig gegen
       Sympathisch gewann Eklig nach Rückstand durch einen Lastminute-Treffer, im
       sozusagen Rückspiel war es fast umgekehrt. Der 1. FC Union Berlin,
       sozusagen der SC Freiburg des Ostens, verblüfft seit Jahren mit Fannähe,
       mit Konsequenz, Konstanz und ausgebuffter Taktik, die der des
       Rasenballsportvereins aus Brauseburg überraschenderweise in kaum etwas
       nachsteht; nur geldmäßig fließt es (noch) nicht so üppig in
       Berlin-Köpenick, was aber noch kommen kann, denn im Zweifel kennt auch der
       Ostmensch kein Zögern, wenn es um Kohle geht. Siehe eben Leipzig. Jetzt
       kommt es im Pokal gleich noch mal zu dem Duell Eklig gegen eigentlich
       Sympathisch, Brause gegen Ökostrom, Neureich gegen Schaffe, Schaffe. Und
       das sogar im Finale.
       
       Sowohl der SC Freiburg wie auch der 1. FC Union spielen eine
       außerordentliche Saison, was weder hier noch da ein Zufall ist, sondern
       gute Planung, Geschick und gutes Wirtschaften. Wirkliche Gegenbeispiele
       findet man in dieser Saison eigentlich nicht; mit Ausnahme vielleicht der
       Berliner Hertha, die allerdings in letzter Minute mit Felix Magath noch den
       entscheidenden Glücksgriff getätigt haben könnte.
       
       Oder den Gladbachern, die nach Marco Roses unrühmlichem Abgang und dem
       Hinwurf des überspannten Managers Max Eberl so eine Art Krisenjahr
       durchmachen. Aber für ganz unten reicht es nicht, auch nicht für den VfL
       Wolfsburg, obwohl dort ein (auch von sich selbst) überschätzter Trainer auf
       eine launische Mannschaft und einen Verein mit schwankender Zukunft trifft,
       je nachdem, in welche Richtung Weltwirtschaft und Autoindustrie so jückeln.
       
       Dazu kommt, dass dieses Jahr die Kleinen unten stehen, also Bielefeld und
       Fürth; Mainz hat einen guten Trainer, Augsburg eine gute Kaderführung.
       Fürth ist trotz aller Leidenschaft nach einem Kack- wie Traumtorspektakel
       gegen Leverkusen (1:4) definitiv abgestiegen und kann sich
       höchstwahrscheinlich auf Duelle mit dem Club in Liga 2 freuen. Es sei denn,
       diese dreht am Ende noch vollends durch.
       
       Die ehemaligen Problemvereine aus der Bundesliga jedenfalls scheinen sich
       gut erholt zu haben, was sogar auf den einzigen diesjährigen
       Pokalhalbfinalisten, der schon mal den Pokal gewonnen hat, zutrifft. Nur
       aufsteigen, das können eben nicht alle.
       
       25 Apr 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) René Hamann
       
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