# taz.de -- Berliner Zoos helfen Ukraine: Löwenfänger für Kiew
       
       > Zoo und Tierpark Berlin unterstützen Zoos und Tierpfleger*innen in
       > der Ukraine mit (Tier)-Nahrungs- und Sachspenden.
       
 (IMG) Bild: Sendet Grüße in die Ukraine: Löwin im neuen Raubtierhaus im Berliner Zoo
       
       BERLIN taz | Zoo und Tierpark Berlin haben eine groß angelegte
       [1][Spendenkampagne für Zoos] in der Ukraine ins Leben gerufen. Denn die
       Lage der ukrainischen Zootiere ist dramatisch: „Die Militäraktionen
       verursachen schrecklichen Stress bei den Tieren“, erklärt der Direktor des
       Zoos Kiew, Kyrylo Trantin. Der Berliner Förderverein „Hauptstadtzoos“
       berichtet von Explosionen in unmittelbarer Nähe des Zoos in Kiew; der Zoo
       Nikolaev, der zwischen Odessa und Mariupol liegt, sei am 23. März von
       russischen Granaten getroffen worden.
       
       „Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat genau an dem Tag
       begonnen, als wir unser Raubtierhaus eröffnet haben. Ein Ereignis, auf das
       wir uns lange gefreut haben, und gleichzeitig so ein schrecklicher Tag“,
       sagt Svenja Eisenbarth, Sprecherin des Berliner Zoos. Das habe die
       Mitarbeiter_innen so bewegt, dass sie sich entschlossen hätten zu helfen,
       „und zwar auf die Art, wie wir das am besten können“. 334.722 Euro haben
       Besucher_innen bisher gespendet, davon konnten schon über 27 Tonnen
       Tierfutter in die Ukraine gebracht werden.
       
       Da der Tierpark ohnehin in Zoo-Netzwerken organisiert ist, seien schnell
       Kontakte geknüpft worden, so Eisenbarth weiter. Über soziale Medien wurden
       Bedarfslisten erstellt und der erste Transport organisiert: Neben dem
       Futter wurde haltbares Essen für die ukrainischen Zoo-Mitarbeiter_innen
       eingepackt, auch eine Palette Schokolade. Dazu Powerbanks, wetterfeste
       Ausrüstung und medizinische Versorgung für Mensch und Tier.
       
       Dafür mussten Sondergenehmigungen her, denn kiloweise Medikamente über zwei
       Ländergrenzen zu schaffen sei nicht erlaubt, erklärt Eisenbarth. „Was wir
       auch mit hineingelegt haben, sind Fangapparate, auch wenn wir hoffen, dass
       sie die nicht brauchen. Aber wenn Kiew in dieser Situation etwas nicht
       gebrauchen kann, dann ist es ein frei laufender Löwe“, so die
       Zoosprecherin.
       
       ## Beschädigte Tiergehege
       
       Im [2][Feldman Ecopark] in einem Außenbezirk von Charkiw sei bereits ein
       sieben Monate altes Löwenjunge entkommen, wie der Förderverein
       „Hauptstadtzoos“ berichtete. Während eines schweren Angriffs seien die
       Tiergehege dermaßen beschädigt worden, dass unter anderem verängstigte
       Affen, Stachelschweine, Waschbären und Rothunde flüchteten. Das Löwenbaby
       sei zum Glück gefunden und auch die meisten anderen Tiere wieder
       eingefangen worden.
       
       Die Berliner Zoos konnten mittlerweile drei Transporte durchführen, der
       vierte sei in Vorbereitung. Die Hilfsgüter seien unter anderem im
       Nikolaev-Zoo, dem Zoopark Limpopo sowie im Odessa-Zoo angekommen. „Die
       Tierpfleger_innen dort sind 24/7 im Dauereinsatz“, sagt Eisenbarth.
       „Tierpfleger_innen lieben ihre Schützlinge und würden sie in Krisenzeiten
       nie allein lassen.“
       
       22 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.freunde-hauptstadtzoos.de/aktuelles/artikel/zoos-in-der-ukraine-auch-vom-krieg-betroffen
 (DIR) [2] https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91958840/drama-um-zootiere-in-charkiw-rettungsvideo-wird-zum-hit-im-netz.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bo Wehrheim
       
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