# taz.de -- Wissenschaftliche Fakten über Geschlecht: Fakten, Fakten, Fakten
       
       > Die Debatte über das Geschlecht geht stetig weiter. Unser Autor hat dazu
       > einmal dreizehn wissenschaftliche Fakten herausgesucht.
       
 (IMG) Bild: Demonstration für ein Selbstbestimmungsrecht in Bezug auf Personenstand und Geschlecht
       
       1. Die Biologie geht traditionell von zwei Geschlechtern aus. Das ist kein
       Naturgesetz, sondern eine Entscheidung.
       
       2. [1][Es ist möglich, in mehr als zwei Geschlechter zu kategorisieren].
       Die Vielfalt von Varianzen bei Keimdrüsen, Chromosomen, beim Hormonhaushalt
       et cetera gestattet biologische Einteilungen in null bis unendliche
       Geschlechter, je nach Forschungsfrage.
       
       3. Dass Biolog*innen sich für die Zweiteilung entscheiden und
       Abweichungen unterschlagen, hat einen Grund. Biologie interessiert sich
       besonders für die Abstammung, die Evolution und das Fortpflanzungsverhalten
       von Spezies.
       
       4. Solches Wissen ist wertvoll, etwa für den regulativen Eingriff in die
       Natur, zum Beispiel bei Landwirtschaft, Viehzucht oder Ökologie.
       
       5. Biologische Modelle auf menschliche Gesellschaften zu übertragen, ist
       hingegen kein neutraler Akt, sondern ein politischer. Häufig mit dem Zweck,
       Herrschaft zu erhalten oder zu unterdrücken. Vergleichen Sie:
       Sozialdarwinismus, Rassentheorie, biologistische Theorien über die
       „Unterlegenheit der Frau“.
       
       6. Individuen am biologischen Idealtypus der Fortpflanzung zu messen,
       entwertet Menschen mit homosexuellem Begehren und inter oder trans
       Geschlechtern. Es ist homo- und transphob.
       
       7. In der seit diesem Jahr gültigen Neuauflage der internationalen
       Klassifikation von Krankheiten (ICD) gelten trans Geschlechter nicht mehr
       als Störungen, sondern als Varianten von geschlechtlicher Gesundheit.
       [2][Das hat ein wissenschaftliches Gremium der WHO auf Grundlage neuester
       Forschung entschieden].
       
       8. Damit sind trans Geschlechter wissenschaftlich betrachtet genauso
       gesund, normal und natürlich wie cis Geschlechter.
       
       9. Das versprochene [3][Selbstbestimmungsgesetz nebst Abschaffen von
       Zwangsbegutachtungen] wird den Leidensdruck der trans Community massiv
       reduzieren und die Menschenwürde von trans Personen wiederherstellen.
       
       10. Über nennenswerten Missbrauch solcher Selbstbestimmungsgesetze durch
       cis Männer ist aus den Ländern, die diese Gesetze bereits seit Jahren haben
       (Norwegen, Belgien, Irland und andere) nichts bekannt. Auch nichts darüber,
       dass Selbstbestimmungsgesetze den Schutz von cis Frauen beeinträchtigen
       würden.
       
       11. Das Begutachten und Vermessen von „abweichenden“ Körpern mit dem Ziel,
       diesen Personen Freiheit zu entziehen, ist ein Charakteristikum totalitärer
       Herrschaft, etwa von Kolonialismus und Faschismus.
       
       12. In Europa erstarkt seit Jahren eine neue Rechte, die via Reizthemen
       Anschluss an die Diskurse der Mitte sucht. Zu diesen Reizthemen gehört
       neben Klima und Migration auch [4][Gender].
       
       13. Ihre Strategie zielt darauf ab, dass ihnen Meinungsmacher*innen
       der Mitte beispringen, wenn sie soziale Bewegungen und den Pluralismus
       verhöhnen und alle Abweichler*innen ihrer völkischen
       Idealbürgerschablone einschüchtern.
       
       7 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.berliner-zeitung.de/open-source/vortrag-hu-berlin-geschlecht-neurowissenschaftlerin-zur-hu-das-ist-keine-cancel-culture-sondern-fortschritt-li.243461
 (DIR) [2] https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-warum-transgender-menschen-nicht-mehr-als-krank-gelten-sollen-1.4024794
 (DIR) [3] /Forscherin-zu-Selbstbestimmungsgesetz/!5863292
 (DIR) [4] /Forscherinnen-ueber-Political-Correctness/!5468117
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Weissenburger
       
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