# taz.de -- Coronavirus-Monitoring: Weniger Viren in der Brühe
       
       > Die Wasserbetriebe untersuchen regelmäßig das Berliner Abwasser auf
       > Covid-19-RNA. Wenn die Zahlen stimmen, sinkt die aktuelle Welle schon
       > wieder.
       
 (IMG) Bild: So sieht die Corona-Suche im Abwasser nicht aus – das erledigen moderne Laborgeräte
       
       BERLIN taz | Die aktuelle Lage bei den Corona-Infektionen ist ziemlich
       unübersichtlich: Die offiziellen Fallzahlen steigen, aber die Dunkelziffer
       könnte um ein Vielfaches höher zu liegen, denn viele Infizierte machen gar
       keinen PCR-Test mehr – und nur dieser wird dem Gesundheitsamt gemeldet. Nun
       scheint es etwas Entwarnung von anderer Seite zu geben: Dem
       Abwassermonitoring der Berliner Wasserbetriebe (BWB) zufolge geht die
       Inzidenz schon wieder deutlich zurück.
       
       Die landeseigenen Wasserbetriebe [1][hatten schon im Januar 2021 mit dem
       Aufbau eines Corona-Monitorings begonnen], bei dem Abwasserproben aus
       verschiedenen Klär- und Pumpwerken auf Covid-19-Virenlast getestet werden.
       Weil alle Erkrankten Virus-RNA ausscheiden, sammelt sich diese zwangsläufig
       in den Rohren und Becken der BWB. Mittlerweile wird die Diagnostik im
       eigenen Labor mit eigens dafür angeschafften Geräten durchgeführt.
       
       „Von Anfang bis Mitte Juni hatten wir in den Klärwerken Waßmannsdorf und
       Schönerlinde relativ hohe Werte zwischen 400.000 und 800.000 RNA-Kopien pro
       Liter Abwasser – mit abnehmender Tendenz“, so BWB-Sprecher Stephan Natz zur
       taz. Mittlerweile lägen die Werte allerdings nur noch zwischen 200.000 und
       67.000 RNA-Kopien pro Liter.
       
       Im Klärwerk Ruhleben seien die gemessenen Werte immer niedriger als in den
       beiden anderen gewesen, sagt Natz. Hier hätten die Höchstwerte Anfang Juni
       bei 300.000 RNA-Kopien gelegen, aktuell seien es nur noch 50.000. Zur
       Einordnung dieser Zahlen hilft ein Blick auf den bisherigen Höhepunkt der
       Pandemie: Damals waren bis zu 3 Millionen RNA-Kopien im Berliner Abwasser
       registriert worden.
       
       ## „Auf dem absteigenden Ast“
       
       Für Natz steht damit fest: „Wir haben den hohen Wert der Neuinfizierten im
       Abwasser bereits mit der entsprechenden Vorlaufzeit früher gesehen und
       befinden uns jetzt auf dem absteigenden Ast.“ [2][Die BWB-Mikrobiologin Uta
       Böckelmann war zu Jahresbeginn im taz-Interview von 5 bis 10 Tagen
       zeitlichem Vorsprung ausgegangen], den der Coronanachweis per Abwasser
       gegenüber der amtlichen Fallstatistik der Gesundheitsämter hat.
       
       Auch das Auftreten neuer Varianten lässt sich durch das Abwassermonitoring
       bestimmen – grundsätzlich jedenfalls. War der Übergang von Delta zu Omikron
       noch klar abzulesen gewesen, ist der Wechsel von „BA2“ zu „BA5“ nicht ohne
       Weiteres nachweisbar, so Sprecher Natz: „BA5 unterscheidet sich nur in drei
       winzigen Punktmutationen von BA2. Diese feinen Unterschiede sind methodisch
       sehr schwer zu erfassen.“ Man gehe allerdings davon aus, dass es sich
       mittlerweile hauptsächlich um Infektionen mit BA5 handelt.
       
       4 Jul 2022
       
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