# taz.de -- Kardinal Woelkis PR-Strategie: Nicht falsch Zeugnis reden > Peinliche Enthüllungen: Der Kölner Kardinal hat offenbar Missbrauchsopfer > und Medien manipuliert. Er sollte nun persönliche Konsequenzen ziehen. (IMG) Bild: Fronleichnam 2022: Woelki mit Hirtenstab bei einer Prozession in der Kölner Innenstadt Wer bisher noch daran zweifelte, dass Religionshüter keine Wahrheitsverfechter, sondern große Lügner und Demagogen sein können, bekommt das in der Fortsetzung der Woelki-Affäre gerade auf plastische Weise vorgeführt. Zu den bekannten Vorwürfen – umstrittener Umgang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, Machtmissbrauch, [1][Verschwendung von Kirchengeldern], unter anderem für Beratung seiner Öffentlichkeitsdarstellung – kommt nun der Verdacht, Missbrauchsopfer und Medien für seine perfide PR-Strategie instrumentalisiert zu haben. So ist der [2][Kölner Kardinal] offenbar dem Rat einer Kommunikationsagentur gefolgt und hatte nicht nur versucht, den Betroffenenbeirat auf seine Seite zu ziehen, sondern auch einen Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in dessen Berichterstattung zu beeinflussen. Das ist insofern geglückt, dass der Betroffenenbeirat 2020 zunächst Woelkis Argumentation stützte, das damalige Gutachten zu den Missbrauchsfällen im Kölner Erzbistum könne aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden. Später indes distanzierte sich der Betroffenenbeirat davon. Die beiden Beiratssprecher traten zurück. Und was sagt [3][Woelki] dazu? Nichts. Der Kardinal macht das, was sein Erzbistum, der Betroffenenbeirat und die Öffentlichkeit von ihm gewohnt sind: Er entzieht sich der Verantwortung, schiebt sein Versagen anderen zu – und lässt es auch andere verkünden. Sein Vize, Generalvikar Guido Assmann, spricht davon, dass es sich hierbei mitnichten um einen „Skandal“ handle und liefert gleich noch die passende Medienschelte dazu: Da sei wohl was „durchgestochen“ und auch noch „aufgebauscht“ worden. Nun steht die Medienbranche durch den Skandal um Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger gerade in keinem guten Licht da. Aber eine Zeitung dafür zu kritisieren, dass sie schreibt, was passiert ist, anstatt Woelkis Propaganda zu übernehmen, ist peinlich. Und teuer dazu: Die 820.000 Euro für seine PR haben Woelki am Ende nicht genutzt. Er sollte sein Rücktrittsgesuch an den Papst erneuern und gehen. 11 Aug 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Krise-im-katholischen-Erzbistum-Koeln/!5849383 (DIR) [2] /Missbrauch-in-der-katholischen-Kirche/!5872652 (DIR) [3] /Umstrittener-Koelner-Erzbischof/!5835519 ## AUTOREN (DIR) Simone Schmollack ## TAGS (DIR) Sexualisierte Gewalt (DIR) Katholische Kirche (DIR) Kardinal Woelki (DIR) Köln (DIR) Köln (DIR) Kardinal Woelki (DIR) Katholische Kirche (DIR) Katholische Kirche ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Zwischen Kopf und Kirche: Die heilige Rübe Der Kölner Gereonskopf hinter der gleichnamigen Kirche ist so archaisch wie unverwüstlich. Drum herum weht ein Hauch zwischen Realität und Legende. (DIR) Nun auch kirchenrechtliche Vorwürfe: Neue Kritik an Woelki Der Rektor von Woelkis Hochschule soll falsche Angaben zu deren Finanzierung gemacht haben. Der Vorgang könnte im Vatikan eine Untersuchung auslösen. (DIR) Krise im katholischen Erzbistum Köln: Kritik an Tilgung von Spielschulden Nicht nur der Fall Woelki macht dem Bistum zu schaffen. Missbrauchsopfer sind empört darüber, dass sie weniger Unterstützung erfahren als ein spielsüchtiger Priester. (DIR) Umstrittener Kölner Erzbischof: Woelki bietet Papst Rücktritt an Rainer Maria Woelki hat dem Papst angeboten, auf sein Amt als Bischof zu verzichten. Woelki steht wegen seines Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt in der Kritik.