# taz.de -- Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven: LNG kann kommen
       
       > Das erste Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven ist fertiggestellt
       > worden. Ab Januar kann geliefert werden, denn vorerst sind die Speicher
       > voll.
       
 (IMG) Bild: Anleger des LNG Terminals in Wilhelmshaven ist fertig
       
       BERLIN taz | Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, ob Deutschland
       Flüssigerdgas (LNG) braucht. Am Dienstag ist der erste LNG-Anleger des
       Landes in Wilhelmshaven eröffnet worden, vier weitere sollen folgen. Damit
       wird es wahrscheinlicher, dass Deutschland [1][nicht geliefertes Erdgas aus
       Russland] durch LNG-Lieferungen vor allem aus den USA ersetzen kann. Und
       damit die [2][durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise] zwar mit
       klimaschädlicher Energie, aber glimpflich überstehen kann.
       
       Zum Jahreswechsel soll am nun fertiggestellten Anleger die
       „Hoegh-Esperanza“ festmachen; eine sogenannte Floating Storage and
       Regasification Unit (FRSU), die das tiefgefrorene Flüssigerdgas von Tankern
       aufnimmt und es an Bord wieder gasförmig macht. Anschließend wird das Gas
       über Pipelines weiterverteilt. Am LNG-Terminal in Wilhelmshaven sollen ab
       Januar jährlich 5 Milliarden Kubikmeter Gas angeliefert werden können –
       dies entspricht etwa 5,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs des
       vergangenen Jahres.
       
       Insgesamt sind derzeit fünf FRSU in Deutschland geplant: Ein [3][zweites
       Terminal soll in Brunsbüttel], ein drittes in Lubmin ebenfalls zum
       Jahreswechsel in Betrieb gehen. Im Winter 2023/2024 sollen laut
       Bundeswirtschaftsministerium insgesamt fast 30 Milliarden Kubikmeter Gas
       über die LNG-Terminals in Deutschland geliefert werden können. Damit könnte
       der Gasbedarf Deutschlands (2021: 90,5 Milliarden Kubikmeter) zu etwa einem
       Drittel gedeckt werden.
       
       Russland hatte noch 2021 etwa die Hälfte des deutschen Gasbedarfs gedeckt.
       „Deutschland kann schnell sein und mit hoher Entschlossenheit
       Infrastrukturprojekte voranbringen, wenn Bund und Länder und die
       Projektbeteiligten an einem Strang ziehen“, lobte Bundeswirtschaftsminister
       Robert Habeck (Grüne) die Fertigstellung des LNG-Terminals innerhalb
       weniger als 200 Tagen.
       
       Gleichzeitig sind die Gasspeicher in Deutschland laut Bundesnetzagentur am
       Rande der Kapazitätsgrenze. „Es wird weiter eingespeichert. Der
       Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 100 Prozent“, erklärte der
       Regulierer. Das reicht, um Deutschland gut zwei Monate mit Gas zu
       versorgen.
       
       15 Nov 2022
       
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 (DIR) Kai Schöneberg
       
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