# taz.de -- Katar und seine Opfer (1): Sturz in den Tod > Mohammad Hamidul Malita aus Bangladesch starb auf einer Baustelle in > Katar. Auf eine Entschädigung aus dem Emirat wartet die Familie bis > heute. Wie, fragt sich Najma Begum, kann [1][so ein Unfall in einem der reichsten Länder der Welt] passieren? Ihr Ehemann, Mohammad Hamidul Malita, ging aus der Provinz Chuadanga in Bangladesch nach Katar. Wie so viele Arbeitsmigrant:innen nahm er Schulden auf, um den ersehnten Job in Katar zu bekommen, insgesamt mehr als 4.000 US-Dollar. Das meiste davon lieh er von Verwandten. In Katar arbeitete Mohammad Hamidul Malita zuletzt für die Qd Sbg Construction. „Er war der Ernährer der Familie“, sagt Najma Begum. Und für eine Weile funktionierte das. Regelmäßig habe Mohammad Hamidul Malita der Familie Geld nach Hause geschickt. Bis zum Februar 2019. Laut den katarischen Behörden stürzte der Arbeiter am 7. Februar 2019 in den Tod, so steht es auf dem Totenschein. Er wurde 41 Jahre alt. Er soll von einem hohen Gebäude gefallen sein. Das ist alles, was Najma Begum weiß. Auch zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes hat sie noch keine Entschädigung erhalten. „Ich kann das Schulgeld meiner Kinder und andere Kosten nicht mehr bezahlen“, erzählt sie. Die Familie hat nun große Schwierigkeiten zurechtzukommen; sie habe lediglich eine Entschädigung in Höhe von 3.706 US-Dollar von der Regierung in Bangladesch erhalten und [2][bekam den letzten Lohn] von Mohammad Hamidul Malita ausgezahlt. Von dem Geld hat Najma Begum ein Stück Land gepachtet, auf dem sie Reis und Getreide anbaut. Das ist ihr einziger Erwerb. Der 15-jährige Sohn muss seither auf dem Land helfen, statt zur Schule zu gehen. Die 17-jährige Tochter war auf einer höheren Schule angenommen worden, aber konnte diese Chance nicht wahrnehmen. Najma Begum hat Dokumente an die Botschaft von Bangladesch in Doha gesendet, um eine Entschädigung für den Tod von Mohammad Hamidul Malita zu bekommen. Doch sie wartet weiterhin auf Antwort. Quelle: „Cards of Qatar“, eine Recherche der journalistischen Plattform blankspot.se 23 Nov 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Arbeitsmigrant-ueber-Katar/!5893487 (DIR) [2] /Arbeitsbedingungen-in-Katar/!5893489 ## TAGS (DIR) Katar (DIR) Schwerpunkt Boykott Katar (DIR) Arbeitsmigration (DIR) Schwerpunkt Boykott Katar (DIR) Schwerpunkt Boykott Katar (DIR) Arbeiterklasse (DIR) Arbeiterklasse (DIR) Fußball-WM 2022 Katar ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Katar und seine Opfer (4): Phurparani Tamangs trauriger Tod Die Nepalesin hatte eine Putz-Stelle in Katar. Als sie erkrankte, hieß es: Alles wird gut. Sie wurde 25 Jahre alt. (DIR) Katar und seine Opfer (2): Flucht aus dem goldenen Käfig Die katarische Feministin Aisha Al-Qahtani wurde Opfer von häuslicher Gewalt. Nach ihrer Flucht ruft sie die Frauen in Katar zur Revolution auf. (DIR) Arbeitsmigrant über Katar: „Ich werde die WM gucken“ Als Wachmann auf dem Bau hat der Kenianer Malcolm Bidali die schlimmen Arbeitsbedingungen in Katar selbst erlebt. Heute kämpft er für Verbesserungen. (DIR) Arbeitsbedingungen in Katar: Alles nicht so schlimm. Oder doch? Die Klagen über miese Jobbedingungen in Katar reißen nicht ab. Die Arbeitsorganisation ILO beschwichtigt – zu Unrecht, mahnen Aktivist:innen. (DIR) Arbeiter über Zustände auf WM-Baustellen: „Über Menschenrechte sprechen“ Krishna Shrestha hat als Wanderarbeiter in Katar gearbeitet und das Migrant Workers Network gegründet. Für einen Vortrag kommt er ins Millerntorstadion.