# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Freundlich gesinnte Lebewesen
       
       > Das Arsenal würdigt den Experimentalfilmer Peter Liechti. Und in James
       > Camerons „The Abyss“ erfahren Tote eine wundersame Wiederauferstehung.
       
 (IMG) Bild: „The Abyss“ (1989), Regie: James Cameron
       
       Der 2014 an einer Krebserkrankung verstorbene [1][Schweizer Künstler,
       Essay- und Experimentalfilmer] Peter Liechti hat in seinem Leben eine ganze
       Reihe wundervoller filmischer Meisterwerke geschaffen, persönlich,
       reflektiert und voll von trockenem Humor.
       
       „Signers Koffer“ (über den geistesverwandten Aktionskünstler Roman Signer),
       „Das Summen der Insekten“ (eine intensive Reflexion über einen Freitod
       durch Verhungern), „Ausflug ins Gebirg“ (über das Selbstverständnis der
       Schweiz mit dem provokanten Fazit: „Der Berg macht blöd“), um nur mal ein
       paar zu nennen.
       
       Selbst als er bereits todkrank war, filmte er sich noch selbst beim
       Vorlesen seines sanft ironischen „Spital-Tagebuchs“. Hannes Brühwiler und
       David Wegmüller, die kürzlich die Monografie „Peter Liechti. Personal
       Cinema“ mit einer Vielzahl von Essays internationaler Autor:innen
       herausgegeben haben, sind im Kino Arsenal zu einer Lesung zu Gast.
       
       Im Anschluss läuft Liechtis 2003 entstandener Film „Hans im Glück – Drei
       Versuche, das Rauchen loszuwerden“, in dem der Regisseur aus besagtem Grund
       drei Fußmärsche von Zürich nach St. Gallen unternimmt, und sich dabei
       unterwegs mit seinem hellsichtigen Blick für das Absurde mit der Heimat
       (und sich selbst und seiner Familie) auseinandersetzt (14. 11., 20 Uhr,
       [2][Arsenal 1]).
       
       In der Reihe mit Filmen im 70mm-Format zeigt das Kino Arsenal außerdem den
       Science-Fiction-Abenteuerfilm „The Abyss“ (1989) von James Cameron, der
       darin sein Interesse an Aliens und an der Tiefsee (man denke an seine
       „Titanic“-Tauchfilme) zusammenbringt.
       
       Ein Team von Ölsuchern und Soldaten soll ein mysteriös verunglücktes
       amerikanisches Atom-U-Boot bergen und stößt in den Tiefen des Ozeans auf
       technisch ihnen weit überlegene, aber durchaus freundlich gesinnte
       Lebewesen.
       
       Die zweifellos aufwändigen Spezialeffekte ordnen sich der Story hier
       letztlich noch unter, denn die Probleme der Protagonisten bleiben auch
       unter Wasser nur allzu menschlich. Da erfahren dann Tote eine wundersame
       Wiederauferstehung, und auch die Ehe der Hauptfiguren wird wiederbelebt
       (16. 11., 20 Uhr, [3][Arsenal 1]).
       
       Im Rahmen des Formats „Sample/Sample Europe“, bei dem der Deutsche
       Künstlerbund Arbeiten aus seinem Videoarchiv mit dem Gedanken zeigt, einen
       aktiven Austausch von Kunstschaffenden zu befördern, wird im Babylon Mitte
       diesmal aus gegebenem Anlass ein Sonderprogramm mit dem Titel [4][#Ukraine
       „How does it feel?“] präsentiert.
       
       Das Video-/Filmprogramm versammelt Kurzfilme ukrainischer Künstler:innen,
       die sich mit realen oder schwer zu fassenden Gefahren für die Gesellschaft
       befassen – und damit auch und vor allem auf den seit Februar tobenden
       russischen Angriffskrieg reagieren.
       
       Ausgewählt wurden die Beiträge von der ukrainischen Kuratorin Yevheniia
       Havrylenko, die zurzeit als Gastkuratorin am Kunsthaus Dahlem tätig ist. Im
       Anschluss an die Filmvorführung ist eine Diskussion mit Gästen geplant,
       darunter die Künstlerin Mariya Vasileya, die ihren Film „The Last
       Temptation“ vorstellt (16. 11., 20 Uhr, [5][Babylon Mitte]).
       
       10 Nov 2022
       
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