# taz.de -- Streamingdienst Paramount+: Und noch einer
       
       > Mit Paramount+ gibt es einen weiteren Streamingdienst. Doch wird er
       > inmitten der wachsenden Zahl von Konkurrenzanbietern herausstechen?
       
 (IMG) Bild: Ist exklusiv auf Paramount+ zu sehen: Tom Cruise als schneidiger Kampfpilot in „Top Gun: Maverick“
       
       Netflix, Disney+, Amazon Prime, WOW, Apple TV+, Peacock, Joyn oder der
       Arthouse-Anbieter Mubi. [1][Streamingplattformen] gibt es immer mehr. Seit
       Anfang Dezember gibt es in Deutschland eine weitere. Sky-Kund*innen mit dem
       Cinema-Paket haben Paramount+ inklusive, Amazon-Prime-Kund*innen können den
       Anbieter als eigenen Channel abonnieren. Bei all dem stellt sich aber die
       Frage: [2][Braucht es das] wirklich?
       
       Das Angebot von Paramount+ ist noch recht überschaubar. Vor allem Trekkies
       kommen auf ihre Kosten; [3][„Star Trek“] ist aktuell ein Aushängeschild.
       „The Next Generation“, „Discovery“ und „Strange New Worlds“ laufen auf
       Paramount+, während „Picard“ immer noch bei Amazon Prime zu finden ist.
       Abonnent*innen können sich außerdem auf „Yellowstone“ freuen.
       
       Die Westernserie mit Kevin Costner, die fünf Staffeln umfasst (auf
       Paramount+ gibt es drei), wurde im Laufe der Jahre zu einem Hit in den USA.
       Das Spin-off „1883“ mit den Countrystars Tim McGraw und Faith Hill in den
       Hauptrollen gibt es obendrauf. Nicht zu verwechseln übrigens mit
       „Yellowjackets“ – auch diese Thrillerserie über ein Frauenfußballteam, das
       in Kanadas Wildnis mit dem Flugzeug abstürzt und ums Überleben kämpft, ist
       jetzt auf Paramount+ verfügbar.
       
       Bisher konnte man die Serie mit Christina Ricci, Melanie Lynskey, Tawny
       Cypress und Juliette Lewis auf WOW streamen. Weitere Highlights sind die
       Crime-Serie „Mayor of Kingstown“ mit Jeremy Renner, „Halo“, eine
       Science-Fiction-Adaption des gleichnamigen Xbox-Spiels, und das Remake von
       „The Man Who Fell To Earth“ mit Chiwetel Ejiofor als Alien, der auf der
       Erde landet.
       
       ## Coup mit „Top Gun: Maverick“
       
       Im Filmbereich setzt Paramount+ primär auf Klassiker und Fortsetzungen.
       „Der Pate“, „Pulp Fiction“ und „Grease“, außerdem „Scream 5“,
       „Transformers“, „Fantastic Four“, „World War Z“ und der Sandra-Bullock-Film
       „The Lost City“ sind auf der Plattform streambar.
       
       Der größte Coup kommt aber Ende des Jahres: Ab 22. Dezember gibt es den
       Blockbuster „Top Gun: Maverick“ mit Tom Cruise, der dieses Jahr fast
       [4][1,5 Milliarden US-Dollar] weltweit eingespielt hat. Zusätzlich zum
       Serien- und Filmangebot können Abonnent*innen auch Sender wie Showtime,
       Comedy Central, MTV und Nickelodeon über Paramount+ empfangen.
       
       So lang die Liste der Serien und Filme klingt, so überschaubar ist aktuell
       das Angebot von Paramount+ im Vergleich zur Konkurrenz. Ob Filme wie „Pulp
       Fiction“ oder „Grease“ Menschen davon überzeugen, ein Paramount+-Abo
       abzuschließen, ist fraglich. Dass „Top Gun: Maverick“ der umsatzstärkste
       Film des Jahres war, könnte dem Anbieter ebenfalls zur Krux werden – die
       meisten, die sich für „Top Gun“ interessieren, haben ihn bereits im Kino
       gesehen.
       
       Das heißt, Paramount+ muss vor allem auf „Star Trek“-Fans hoffen und
       darauf, dass sich der US-Erfolg von „Yellowstone“ und „Yellowjackets“ in
       Deutschland fortsetzt. Davon abgesehen haben Zuschauer*innen derzeit
       wenig Anreize dafür, neben anderen Streamingdiensten auch noch Paramount+
       zu abonnieren.
       
       ## Der übersättigte Markt
       
       Wir leben in Zeiten des sogenannten Peak TV, nie gab es eine größere
       Auswahl an aufwändig produzierten Serien mit hochkarätiger Starpower. Doch
       langsam scheint eine Form der Serienmüdigkeit einzusetzen, weil das Angebot
       zu überwältigend ist.
       
       In den USA floppte im Frühjahr die Politserie „Gaslit“ über den
       Watergate-Skandal – und das, obwohl in den Hauptrollen Julia Roberts und
       Sean Penn zu sehen sind. Der Markt wirkt übersättigt. Dass neben all den
       Plattformen in Deutschland eine weitere an den Start geht, ist aber ein
       Zeichen dafür, dass der Kampf zwischen den Streamingdiensten noch lange
       nicht entschieden ist.
       
       Statistiken zufolge nutzen [5][34 Prozent der Deutschen] Streamingdienste
       täglich. Der (Noch-)Marktführer Netflix ist ins Wanken geraten und Amazon
       Prime und Disney+ sind stärker geworden.
       
       War es das jetzt im Konkurrenzkampf der Streamingplattformen? Jein – fast
       alle angekündigten Dienste sind in Deutschland inzwischen gelauncht. Ein
       Ende ist aber noch nicht in Sicht: Voraussichtlich 2025, wenn die
       bestehenden Verträge mit Sky und RTL+ auslaufen, wird der heiß ersehnte
       Anbieter HBO Max auch nach Deutschland kommen. Es stellt uns erneut vor die
       Frage: Braucht es das wirklich?
       
       12 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Isabella Caldart
       
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