# taz.de -- Verkehrswende im Kanzleramt: Mobilitätsgipfel ohne Ergebnisse
       
       > Was früher Autogipfel hieß, läuft nun unter Mobilitätsgipfel. Neuer
       > Schwung beim Treffen im Kanzleramt blieb aber aus.
       
 (IMG) Bild: Die Antriebswende bei der E-Mobilität kommt nur schleppend voran
       
       BERLIN taz | Auf einem Spitzentreffen im Bundeskanzleramt zum Verkehrswesen
       in Deutschland haben sich Vertreter von Automobilindustrie, Gewerkschaften
       und Ministerien geeinigt, dass ein rascher Hochlauf der E-Mobilität
       erforderlich sei. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am
       Dienstagabend mit.
       
       Gemeinsam bekräftigten Politik und Branche das Ziel von 15 Millionen
       E-Autos bis zum Jahr 2030 auf deutschen Straßen. Neu ist das allerdings
       nicht: Es steht auch schon im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung.
       Derzeit wird der Bestand hierzulande auf knapp rund eine Million Fahrzeuge
       mit voll elektrischem Antrieb geschätzt.
       
       Die Probleme, die auf dem Weg dorthin noch gelöst werden müssen, bewerteten
       die Teilnehmer je unterschiedlich. Bundesverkehrsminister Volker Wissing
       (FDP) bekräftigte auf dem Gipfel, dass für eine schnellere Antriebswende
       bei Autos vor allem ein stabileres Stromnetz beim Ausbau der Ladesäulen
       nötig sei. Er steht damit auf einer Linie mit der Autoindustrie.
       
       ## Liegt das Problem wirklich beim Laden?
       
       Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDWE) dagegen sieht
       das Problem nicht beim Laden. Vor allem die langen Wartezeiten auf E-Autos
       müssten verkürzt werden, meint Vorsitzende Kerstin Andreae. Momentan dauert
       es im Schnitt bis zu einem Jahr, bis bestellte E-Fahrzeuge geliefert
       werden. Die Regierung müsse zudem Genehmigungsverfahren vereinfachen und
       Flächen für Ladepunkte zur Verfügung stellen.
       
       Eingeladen hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – und zwar anders als bei
       früheren Regierungen üblich nicht zu einem Autogipfel, sondern zu einer
       „Strategieplattform Transformation der Automobil- und
       Mobilitätswirtschaft“. Kurz war von einem Mobilitätsgipfel die Rede.
       
       Neben den verkehrspolitischen Inhalten ging es rund um das Treffen deshalb
       auch um die Liste der Teilnehmer. Nicht eingeladen waren
       Mobilitätsorganisationen wie der Radverband ADFC oder Allianz pro Schiene.
       Sie kritisierten denn auch lautstark, dass es sich um einen reinen
       „Etikettenschwindel“ handle, wenn die Mobilitätswende mit einer
       Antriebswende hin zu mehr Elektromotoren gleichgesetzt würde.
       
       11 Jan 2023
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nikola Endlich
       
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