# taz.de -- Füchtlinge aus Myanmar: Rohingya-Boot erreicht Indonesien
       
       > Erneut schaffen 185 Rohingya die gefährliche Fahrt über das Meer nach
       > Indonesien. Das UN-Flüchtlingshilfswerk ruft zur Rettung von
       > Bootsflüchtlingen auf.
       
 (IMG) Bild: Mit diesem Boot sind 185 Rohingya in Indonesien angelangt
       
       FRANKFURT A.M./BANDA ACEH epd | Nach wochenlanger Odyssee ist ein weiteres
       Boot mit Rohingya-Flüchtlingen an Indonesiens Küste angekommen. Wie die
       indonesische Nachrichtenagentur Antara am Dienstag berichtete, wurden die
       185 Menschen in eine Auffangunterkunft in der Provinz Aceh gebracht. Bei
       den Geflüchteten handelt es sich demnach um 83 Männer, 70 Frauen und 32
       Kinder.
       
       Das Boot erreichte die Küste an der Nordwestspitze Sumatras am
       Montagnachmittag. Nur einen Tag vorher war ein anderes Boot [1][mit
       insgesamt 57 männlichen Rohingya in Indonesien angekommen].
       Hilfsorganisationen nahmen die Versorgung der Menschen auf, wie die
       Internationale Organisation für Migration (IOM) mitteilte. Die Flüchtlinge
       sind den Angaben nach dehydriert und erschöpft. Es wird vermutet, dass sie
       zusammen mit anderen Rohingya in mehreren Booten vor einem Monat von
       Bangladesch aus gestartet waren. Wochenlang hatten sie hilflos auf dem Meer
       getrieben.
       
       Erst vor wenigen Tagen hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) wiederholt
       zur Rettung von Rohingya-Bootsflüchtlingen aufgerufen. Mittlerweile gehen
       Menschenrechtsorganisationen und Familien von Geflüchteten davon aus, dass
       ein weiteres Boot mit mehr als 180 Menschen an Bord bereits Anfang Dezember
       gesunken ist.
       
       Immer wieder versuchen Rohingya, [2][über den Seeweg aus Myanmar oder den
       Flüchtlingscamps in Bangladesch zu flüchten]. Allein aus Myanmars
       westlichem Bundesstaat Rakhine sind laut UNHCR innerhalb des vergangenen
       Jahrzehnts mehrere Tausend Rohingya mit Booten in Nachbarstaaten geflohen.
       Sollten sich die jüngsten Todeszahlen bewahrheiten, wäre 2022 mit etwa 400
       Toten und Vermissten eines der tödlichsten Jahre für
       Rohingya-Bootsflüchtlinge. Schätzungen des UNHCR zufolge sind seit 2013
       mindestens 2.500 Rohingya auf ihrer Flucht über den Seeweg ums Leben
       gekommen.
       
       Die muslimischen Rohingya sind im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht
       als ethnische Minderheit anerkannt. Stattdessen werden sie seit Jahrzehnten
       systematisch verfolgt und diskriminiert. Ende August 2017 gab es eine
       [3][brutale Militäroffensive], bei der mehr als 800.000 Rohingya nach
       Bangladesch vertrieben wurden. Dort leben sie bis heute unter erbärmlichen
       Bedingungen in Camps. UN-Ermittler sowie Menschenrechtler werfen Myanmar
       Völkermord an den Rohingya vor.
       
       27 Dec 2022
       
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