# taz.de -- Migration aus Kuba: Hunderte Bootsflüchtlinge in den USA
       
       > Die Anzahl an Personen, die mit dem Boot in den USA eingetroffen sind,
       > hat stark zugenommen. Kuba erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise der
       > letzten 30 Jahren.
       
 (IMG) Bild: Kubanische Migranten stehen am Montag in den Middle Keys auf der Insel Duck Key, Florida
       
       WASHINGTON/GUADALAJARA afp | Rund 300 Bootsflüchtlinge aus Kuba sind in den
       vergangenen Tagen im Dry-Tortugas-Nationalpark (Florida) im Golf von Mexiko
       angelangt. Wie die US-Behörden am Montag mitteilten, wurde der Nationalpark
       vorerst geschlossen. Nunmehr werde der Transport der Menschen nach Key West
       organisiert, der südlichsten Inselstadt von Florida.
       
       Nach Angaben des Nationalparks vom Sonntag trafen innerhalb von zwei Tagen
       rund 300 Kubaner auf der 160 Kilometer nördlich der kubanischen Hauptstadt
       Havanna gelegenen Insel ein. „Wie auch auf den Florida Keys hat der Park
       zuletzt eine Zunahme von Personen verzeichnet, die mit dem Boot aus Kuba
       eingetroffen sind“, teilte der Nationalpark weiter mit.
       
       Das kommunistisch regierte Kuba erlebt derzeit die schlimmste
       Wirtschaftskrise seit den 90er Jahren. Im zurückliegenden Jahr 2022 verließ
       eine Rekordzahl von Kubanern ihr Land Richtung USA. Allein im letzten
       Quartal 2022 nahm die US-Küstenwache mehr als 3.700 kubanische Migranten
       fest.
       
       Viele Bootsflüchtlinge ertrinken bei der gefährlichen Überfahrt im Golf von
       Mexiko. Die meisten kubanischen Migranten versuchen allerdings, [1][erst
       nach Mexiko zu gelangen] und dann im Norden die Grenze zu den USA zu
       überqueren.
       
       ## Dissidentin Yoani Sánchez: „repressive Wut“ der Regierung
       
       [2][Die kubanische Dissidentin Yoani Sánchez] hat eine verstärkte
       Unterdrückung der Opposition in dem Inselstaat beklagt. Die Regierung gehe
       seit den Massenprotesten 2021 mit einer „repressiven Wut“ gegen
       Andersdenkende vor. Es gebe mehr als tausend politische Gefangene in Kuba.
       
       Die Gründer der Website 14ymedio.com warnte vor den Folgen der
       Strafrechtsreform, die im Dezember in Kraft trat. „Hauptopfer“ der
       Gesetzesverschärfungen seien der unabhängige Journalismus und „der freie
       Fluss von Nachrichten“, sagte Sánchez AFP.
       
       Das neue Strafgesetzbuch stuft eine Reihe von Aktivitäten, die der Staat
       als subversiv oder schädlich für die Gesellschaft betrachtet, als
       Verbrechen ein. Nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen sollen
       dadurch abweichende Meinungen unterdrückt werden. Der Protest gegen die
       Regierung solle unter Straftatbeständen wie der Erregung öffentlichen
       Ärgernisses „kriminalisiert“ werden, sagte Sánchez.
       
       Im Juli 2021 hatten in dutzenden kubanischen Städten tausende Menschen
       protestiert. Damit reagierten sie auf Kubas schwerste Wirtschaftskrise seit
       fast 30 Jahren. Die Proteste wurden damals teils gewaltsam
       niedergeschlagen. Ein Mensch wurde getötet. Dutzende Demonstranten wurden
       verletzt und hunderte Menschen festgenommen.
       
       3 Jan 2023
       
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