# taz.de -- Korruption in der Ukraine: Der andere große Feind
       
       > Korruption gehört zum Alltag in der Ukraine. Seit Kriegsbeginn kämpft das
       > Land verstärkt dagegen an. Bis zur EU-Mitgliedschaft muss noch viel
       > passieren.
       
 (IMG) Bild: Korruption gehört zum Alltag in der Ukraine – so wie seit elf Monaten auch Häuserruinen
       
       Neben Russland hat Kyjiw seit Jahren einen großen Feind zu bekämpfen: die
       Korruption. Eine gewisse Entwicklung lässt sich beobachten, die zum großen
       Teil mit der gewonnenen Medienpräsenz der Ukraine und den Ereignissen der
       letzten Jahre zusammenhängt. So kletterte das Land nach dem [1][Euromaidan]
       2013/14 immerhin um 20 Positionen auf dem jährlichen Korruptionsindex von
       Transparency International.
       
       Trotzdem blieb Kyjiw im [2][Index 2021] auf Position 122 von 180 – ähnlich
       wie Pakistan, Liberia oder Russland. In der kommenden Woche wird der
       aktuellste Korruptionsindex veröffentlicht. Die jüngsten Festnahmen von
       ukrainischen Regierungsmitgliedern, die, anstatt Generatoren zu kaufen,
       Hunderttausende Dollars veruntreut haben, kommen da zum denkbar
       ungünstigsten Zeitpunkt. Alarmglocken werden aktiviert: Sind „die Guten“
       doch nicht so gut?
       
       Wie der Euromaidan könnte nun der russische Angriffskrieg als Katalysator
       für weitere Reformen im Land wirken. Fest steht, dass die jüngst von der
       Europäischen Union überwiesene erste Tranche von 3 Milliarden der insgesamt
       [3][18 Milliarden Euro-Hilfe] nicht unbeaufsichtigt bleiben darf. Der
       Wiederaufbau sollte von einem internationalen Kontrollmechanismus begleitet
       werden.
       
       Gleichzeitig, vergleichbar mit der Arbeitsweise der Weltbank, sollten die
       Gelder an Bedingungen geknüpft werden, um der Korruption die Stirn zu
       bieten. Das Vertrauen in die Regierung von Wolodimir Selenski ist seit 2020
       um das Sechsfache gestiegen – auf Kosten der Einflussnahme der Oligarchen.
       Solche Entwicklungen sollten dazu motivieren, das Handeln des Kabinetts
       offenzulegen und auch sorgfältiger zu überprüfen, damit das verbesserte
       Image, das sich Ukraine in der Welt verdient hat, auch erhalten bleibt.
       
       Parallel sind zivile Antikorruptionsinitiativen entstanden. Dass die
       Ukraine seit Juni 2022 den Status eines [4][EU-Bewerberlandes] gewonnen
       hat, diente als Ansporn für vermehrte ernsthafte Maßnahmen gegen die
       Korruption. Der Krieg hat das Seine dazugetan. Dennoch bleibt der Weg lang.
       
       24 Jan 2023
       
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 (DIR) [3] /Ankuendigung-der-EU-Kommission/!5893140
 (DIR) [4] /Die-Ukraine-und-die-EU-Beitrittsfrage/!5861756
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gemma Teres Arilla
       
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