# taz.de -- Regierungserklärung in Japan: Mehr Waffen, mehr Kinder
       
       > Ministerpräsident Kishida sagt dem Geburtenrückgang in Japan den Kampf
       > an. Wegen Chinas Ambitionen setzt er zudem auf höhere Militärausgaben.
       
 (IMG) Bild: Erste Parlamentssitzung des Jahres: Japans Ministerpräsident Fumio Kishida am Montag in Tokio
       
       TOKIO ap | Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida stellt die
       militärische Aufrüstung und die Erhöhung der Geburtenrate in den
       Mittelpunkt seiner Politik. Kishida sagte am Montag, das Sicherheitsumfeld
       sei für Japan das schwierigste seit dem Zweiten Weltkrieg. Er kündigte an,
       [1][im Rahmen einer neuen Sicherheitsstrategie] in den kommenden fünf
       Jahren den militärischen Ausbau voranzutreiben. Zudem wolle er den
       Geburtenrückgang bekämpfen, damit das Land stark bleibe.
       
       In seiner Rede zur Eröffnung der ersten Parlamentssitzung des Jahres sagte
       der Regierungschef, die aktive Diplomatie müsse Vorrang haben. Dennoch
       benötige sie die Kraft zur Verteidigung zu ihrer Unterstützung. Die neue
       Sicherheitsstrategie beruhe auf einer realistischen Simulation, während das
       Land mit dem komplexesten Sicherheitsumfeld seit Ende des Zweiten
       Weltkriegs konfrontiert sei.
       
       Die japanische Regierung beschloss im Dezember Sicherheits- und
       Verteidigungsreformen, die von dem bisher ausschließlich auf
       Selbstverteidigung ausgerichteten Grundsatz abweichen. Die Regierung hat
       erklärt, die aktuelle Stationierung von Abfangraketen allein reiche nicht
       aus, um das Land vor der rasanten Entwicklung von Waffen in China und
       [2][Nordkorea] zu schützen.
       
       Die Strategie zielt darauf ab, die zunehmend selbstbewussten
       [3][territorialen Ambitionen Chinas] in Schach zu halten, ist aber auch ein
       schwieriges Thema für viele Länder in Asien, die Opfer der japanischen
       Aggression im Krieg waren. Kishida sagte, es handele sich um eine
       drastische Wende in der japanischen Sicherheitspolitik, die sich jedoch
       innerhalb der Grenzen der pazifistischen Verfassung Japans und des
       Völkerrechts bewege. Japan werde von seinem Weg als friedliebendes Land
       nicht abweichen, sagte Kishida.
       
       Der Ministerpräsident ging auch auf den Geburtenrückgang in seinem Land
       ein. „Wir müssen eine Wirtschaftsgesellschaft schaffen, in der Kinder an
       erster Stelle stehen, und die Geburtenrate umkehren“, erklärte er. Der
       Regierungschef versprach mehr finanzielle Unterstützung für Familien mit
       Kindern, unter anderem durch mehr Stipendien. Bis Juni soll ein
       entsprechender Plan ausgearbeitet sein. Die japanische Bevölkerung von mehr
       als 125 Millionen Menschen schrumpft seit 14 Jahren und wird bis 2060
       voraussichtlich auf 86,7 Millionen sinken.
       
       23 Jan 2023
       
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