# taz.de -- Strahlengefahr in Australien: Radioaktive Kapsel wiedergefunden
       
       > Nach tagelanger Suche wurde die vermisste radioaktive Kapsel aufgespürt.
       > Der Bergbaukonzern Rio Tinto hatte das winzige Objekt bei einem Transport
       > verloren.
       
 (IMG) Bild: Keine leichte Suche: Mitarbeiter der Feuerwehr die Autobahn ab
       
       SYDNEY/PERTH afp/dpa | Sie ist wieder da: Australische Behörden haben die
       hochradioaktive Kapsel, die der Bergbaukonzern Rio Tinto [1][verloren
       hatte], am Mittwoch gefunden. Das teilte die Regionalregierung im
       Bundesstaat Western Australia mit. „Es ist wirklich eine Nadel im
       Heuhaufen, die gefunden wurde, und ich glaube, Westaustralier können heute
       Nacht besser schlafen“, sagte der regionale Katastrophenschutzminister
       Stephen Dawson.
       
       Das Problem: Die Kapsel ist nur 8 mal 6 Millimeter groß, also kleiner als
       ein Centstück – und war irgendwo auf einer Transportstrecke von 1.400
       Kilometern vom Lkw gefallen. Die Fahrt fand zwischen dem 12. und 16. Januar
       statt. Rio Tinto bemerkte den Verlust jedoch erst am 25. Januar beim
       Ausladen.
       
       „Es muss geprüft werden, wie diese Kapseln transportiert werden“, sagte
       Dawson. „Es ist mir ein Rätsel, wie so etwas von der Ladefläche eines
       Lastwagens fallen kann.“ Angenommen wird, dass sich im Container durch die
       Vibrationen bei der Fahrt ein Bolzen gelöst hat und die Mini-Hülse durch
       das Bolzenloch fiel. Auf der Suche setzen die Behörden Strahlungsdetektoren
       ein, die in einem Radius von 20 Metern erhöhte Strahlung erkennen können.
       
       Die Gesundheitsbehörden hatten die Bevölkerung davor gewarnt, der Kapsel zu
       nahezukommen: Sie enthalte so viel hochradioaktives Cäsium-137, dass ein
       Aufenthalt im Radius von einem Meter einen ähnlichen Effekt auf den
       menschlichen Körper habe wie „zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde“ und
       akute Strahlenkrankheit auslösen könnte.
       
       2020 sorgte Rio Tinto, eines der größten Bergbauunternehmen der Welt, schon
       einmal für einen Skandal, als es eine 46.000 Jahre alte und für die
       australischen Ureinwohner [2][heilige Stätte sprengen ließ].
       
       1 Feb 2023
       
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