# taz.de -- Meduza-Auswahl 23. Februar bis 1. März: „Nun beginnt der dritte Weltkrieg“
       
       > Albträume in Mariupol, Putins absolutistisches Weltbild, Chinas
       > Kriegsprofit, und das „Z“ bleibt radikal. Vier ausgewählte Texte des
       > Exilmediums.
       
 (IMG) Bild: Solange Putin im Kreml sitzt, wird der Krieg weitergehen. Protest am Jahrestag des Kriegsbeginns in Mexico City
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert ab 1. März unter
       [4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz panter stiftung]
       gefördert.
       
       In der Woche vom 23. Februar bis 1. März 2023 berichtete Meduza unter
       anderem über folgende Themen:
       
       ## Mstislaw Chernow über seinen Film „20 Tage in Mariupol“
       
       Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine
       veröffentlicht der ukrainische Filmemacher Mstislaw Chernow den
       Dokumentarfilm „20 Tage in Mariupol“. In der südukrainischen Stadt kam er
       zwei Tage vor Beginn des Krieges an. [6][Im Gespräch mit Meduza] erzählt
       er: „Wir fuhren entlang der Frontlinie nach Mariupol. Es war absolut still.
       Wir fuhren und witzelten: Nun beginnt der dritte Weltkrieg.“
       
       Chernow ist ein erfahrener Kriegsreporter. „Wie viele Dokumentarfilmer, die
       in der Ukraine arbeiteten, wurde ich ab 2014 automatisch zum
       Militärkorrespondenten“, sagt er. Doch manches in Mariupol hat selbst er
       nicht gefilmt. Die Stadt, erzählt er, verfolge ihn in seinen Träumen: Immer
       rennend, Explosionen, tote Körper.
       
       ## Grigori Judin: Nichts lasse Putin an seinem Weltbild zweifeln
       
       Der Moskauer Soziologe Grigori Judin findet im [7][Interview mit Meduza]
       deutliche Worte: „Man sollte sich keinen Illusionen hingeben: Solange Putin
       im Kreml sitzt, wird der Krieg nicht enden. Er wird sich nur ausweiten.“
       
       Judin ist quasi ein Prophet des Krieges: Zwei Tage vor dem Überfall auf die
       Ukraine im Februar 2022 veröffentlichte er ein Essay mit dem Titel: Putin
       wird bald den sinnlosesten Krieg der Geschichte beginnen. Ein Jahr später
       zieht er Bilanz und rechnet auch mit dem Westen ab: „Forderungen nach
       Verhandlungen sind derzeit aussichtslos, weil Putin glaubt, dass er den
       Krieg gewinnen wird“ – noch.
       
       [8][Das Interview mit dem Soziologen Judin hat Dekoder ins Deutsche
       übersetzt]. Die deutsche Internetplattform Dekoder.org veröffentlicht
       russischen und belarussischen Journalismus in deutscher Übersetzung mit
       kontextualisierenden Beiträgen europäischer Wissenschaftler.
       
       ## China als großer Profiteur des Krieges
       
       Ein drittes [9][Gespräch führt Meduza mit dem chinesischen Wissenschaftler
       Temur Umarow]. „Wenn es einen hauptsächlichen Profiteur des Krieges gebe,
       dann ist es China“, sagt er.
       
       Der Zwölf-Punkte-Friedensplan, den China letzte Woche veröffentlicht hat,
       so Umarow, sei ein „kaum aufrichtiger Versuch, Frieden zu erreichen“. Und
       in dem Plan gehe es nicht nur um Russland und die Ukraine. Eine Passage des
       Plans appelliere etwa: „Versucht die Sicherheit mancher Regionen nicht
       durch den Ausbau militärischer Blöcke zu erreichen“ – ein klarer Hinweis
       auf Taiwan.
       
       ## Das radikale „Z“
       
       Im Krieg gegen die Ukraine ist der Buchstabe „Z“ zum pro-russischen Symbol
       geworden. Zwar sind im vergangenen Kriegsjahr neue Zeichen dazugekommen,
       etwa ein Vorschlaghammer. Doch das „Z“ sei nun das Symbol der radikalsten
       aller Patrioten, analysiert [10][Meduza ein Jahr nach Beginn des Krieges.]
       
       Und erzählt noch eine kleine Anekdote: In dem Film „World War Z“ kämpft
       Brad Pitt gegen Zombies, daher der Buchstabe im Titel. Das Filmstudio
       veränderte den Schnitt kurz vor Veröffentlichung noch einmal deutlich. In
       der Originalversion kämpfte Pitt schließlich in Moskau gegen die Zombies –
       und gewann natürlich.
       
       1 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://meduza.io/
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 (DIR) [5] /Panter-Stiftung/!p4258/
 (DIR) [6] https://meduza.io/feature/2023/02/25/mariupol-mne-snitsya-chasto-ya-kuda-to-begu-vokrug-chto-to-vzryvaetsya-a-kamera-lomaetsya-i-ya-nichego-ne-mogu-snyat
 (DIR) [7] https://meduza.io/en/feature/2023/02/25/russia-ends-nowhere-they-say
 (DIR) [8] https://www.dekoder.org/de/article/krieg-ukraine-judin-ziel-putin-analyse
 (DIR) [9] https://meduza.io/feature/2023/02/24/esli-i-est-glavnyy-benefitsiar-voyny-to-eto-kitay
 (DIR) [10] https://meduza.io/feature/2023/02/26/bukva-z-byla-simvolom-rossiyskogo-vtorzheniya-v-ukrainu-pochemu-teper-ee-stesnyayutsya-pochti-vse-krome-turbopatriotov-kotorye-stali-otdelnoy-subkulturoy
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tigran Petrosyan
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