# taz.de -- Klimastiftung Mecklenburg-Vorpommern: Vorstand tritt bald zurück > Es geht weiter bei der Abwicklung der Skandal-Stiftung von > Mecklenburg-Vorpommern, die für den Fertigbau der Pipeline Nord Stream 2 > gesorgt hatte. (IMG) Bild: Der Vorstand der „Klimastiftung“ am Dienstag: Katja Enderlein, Werner Kuhn und Erwin Sellering SCHWERIN/BERLIN AFP/dpa/taz | Der Vorstand der umstrittenen Klimastiftung Mecklenburg-Vorpommern will in den kommenden Wochen zurücktreten. Das ausstehende Testat des Wirtschaftsprüfers für 2022 sei fertig und werde geprüft, sagte Stiftungsvorstand Erwin Sellering (SPD) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Schwerin. Die 2021 vom Land gegründete Stiftung steht schon lange in der Kritik. Ihr Gründungsvolumen von 20 Millionen Euro stammte fast ausschließlich von der Nord Stream 2 AG, die dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört – offiziell für Klimaschutzprojekte. Vor allem stellte die Stiftung aber sicher, dass die Gas-Pipeline [1][Nord Stream 2] fertiggestellt wurde. So konnte Gazprom US-Sanktionen umgehen. Die fertige Pipeline ging allerdings nie in Betrieb und wurde [2][im Herbst 2022 durch Explosionen schwer beschädigt]. Die Gemengelage hatte auch Mecklenburg-Vorpommerns [3][SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig unter Druck gebracht]. Nach dem erweiterten Angriff Russlands auf die Ukraine stellte die Stiftung die betreffenden Geschäfte ein. Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung und der Landtag wollen die Stiftung insgesamt auflösen. Zuletzt war bekannt geworden, dass eine vermisst geglaubte Schenkungssteuererklärung der Stiftung gar nicht verloren gegangen war. Stattdessen hatte eine Finanzbeamtin das Dokument verbrannt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dazu ergaben: Als im April 2022 nach der Erklärung gesucht wurde, hatte die Beamtin zunächst bestritten, die Akte zu haben. Als sie sie später fand, vernichtete sie sie „in einer Kurzschlusshandlung“. ## Sellering gegen Stiftungsabwicklung Der baldige Rücktritt des dreiköpfigen Vorstands kommt nicht überraschend. Die Stiftungsspitze hatte bereits im Mai 2022 angekündigt, nach Abschluss der Abwicklung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs der Stiftung zurückzutreten. Sellering betonte am Dienstag erneut, dass die nach dem Beginn des Angriffskriegs gewünschte Abwicklung der Stiftung aus seiner Sicht gegen geltendes Recht verstößt. An das Land und den Nachfolgevorstand gerichtet, sagte er: „Tut das bitte nicht, verstrickt euch nicht in rechtswidriges Handeln“. Die gewählte Rechtsform steht den Ausführungen zufolge einer Auflösung im Weg, daran ändere auch ein Landtagsbeschluss nichts. Der ehemalige Ministerpräsident forderte die Politik des Landes stattdessen auf, ihre Beziehung zum Recht zu klären. 7 Mar 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Nord-Stream-2/!t5650854 (DIR) [2] /Explosionen-an-Gaspipeline-Nord-Stream-2/!5884908 (DIR) [3] /Nord-Stream-2-und-Manuela-Schwesig/!5846462 ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Nord Stream 2 (DIR) Mecklenburg-Vorpommern (DIR) GNS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Nord Stream 2 (DIR) Manuela Schwesig (DIR) Schwerpunkt Klimawandel ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Rügenerin über Bau von LNG-Terminals: „Wer kommt dann noch hierher?“ Vor der beliebten Ostseeinsel Rügen sollen im Meer LNG-Terminals entstehen. Stephanie Dobelstein, Sprecherin der Bürgerinitiative, warnt davor. (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Baerbock äußert sich zurückhaltend Verteidigungsminister Pistorius will weitere Berichte zu den Explosionen an Nord-Stream-Pipelines abwarten. Die Ukraine will damit nichts zu tun haben. (DIR) Explosionen an Gaspipeline Nord Stream 2: Oh Leck! Die Ursache für Schäden an Nordstream 1 und 2 sind ungeklärt. Kritische Infrastruktur, vor allem Kabel im Meer zu schützen, ist eigentlich unmöglich. (DIR) Nord Stream 2 und Manuela Schwesig: Vertrauen dauerhaft zerstört Die Stiftung für Klima- und Umweltschutz MV könnte die Landeschefin zu Fall bringen. Mitgetragen haben sie aber auch Union und Linke. (DIR) Umstrittene Gazprom-Stiftung: Manuela Schwesig unter Druck Rücktrittsforderungen gegenüber Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin werden lauter. Hat sich ihr Kabinett instrumentalisieren lassen?