# taz.de -- Angriffe auf Ukraine: Massive Luftangriffe
       
       > Russland hat die Ukraine abermals mit Raketen und Drohnen beschossen und
       > dabei auch ein Wohnheim, eine Schule und ein Kloster getroffen.
       
 (IMG) Bild: Ein zerstörtes Wohnhaus in Saporischschja
       
       LUZK taz | Während in Moskau die [1][Gespräche zwischen Präsident Wladimir
       Putin und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping] stattfanden, starteten
       vom russischen Militärflugplatz Belbek auf der besetzten Krim russische
       SU-35-Kampfjets. Am Dienstagabend griffen sie mit vier
       Luft-Boden-Lenkflugkörpern vom Typ Ch-59 die Hafenstadt Odessa an. Zwei
       davon konnte die ukrainische Flugabwehr zerstören, aber zwei erreichten
       ihre Ziele. Zerstört wurde ein Kloster der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche
       Moskauer Patriarchats, drei Mönche wurden verletzt. Noch am
       Dienstagnachmittag hatte eine Delegation von Priestern dieser Kirche mit
       dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber verhandelt, weiter
       im Kyjiwer Höhlenkloster bleiben zu können. [2][Ihr Nutzungsvertrag läuft
       zu Ende März aus.]
       
       Anschließend schoss die Armee 21 Kamikaze-Drohnen über der Ukraine ab – in
       verschiedene Regionen des Landes, um einen Abschuss zu erschweren. Die
       ukrainische Luftabwehr arbeitete schwer in der Nacht in der Nähe von Kyjiw
       und in den Regionen Schytomyr und Chmelnyzkyj im Westen des Landes und
       zerstörte sechzehn der Drohnen. Wie der Generalstab der Streitkräfte
       berichtete, haben alle acht „Shaheds“, die Ziele in Kyjiw treffen sollten,
       die Hauptstadt nicht erreicht.
       
       Der nächtliche Luftangriff auf Kyjiw dauerte mehr als vier Stunden. In
       Rschyschtschiw nahe Kyjiw zerstörten die Drohnen unter anderem die oberen
       Etagen zweier fünfstöckiger Wohnheime und eine dreistöckige Berufsschule.
       Es gab sieben Tote und sieben Verletzte. In der Region Schytomyr zerstörten
       die „Shaheds“ ein Infrastrukturobjekt. Tote oder Verwundete gab es dort
       nicht.
       
       Der schlimmste Luftschlag ereignete sich am Mittwochnachmittag. Während
       Präsident Selenskyj an der Front bei Bachmut Soldaten für besondere
       Leistungen auszeichnete, feuerte die russische Armee mehrere Raketen auf
       Saporischschja im Süden der Ukraine ab. Dabei wurde gezielt ein
       mehrstöckiges Wohnhaus angegriffen. Nach dem Einschlag zweier Raketen
       geriet es in Brand, Gas strömte aus. Anwohner berichteten, dass das Feuer
       auf ein Nachbarhaus übergriff. Unter den Trümmern könnten noch Menschen
       begraben sein.
       
       ## Kinder unter den Verletzten
       
       Eine weitere Rakete soll im Dach eines Hochhauses feststecken. Eine Stunde
       nach dem Einschlag wurde bekannt, dass dabei eine Frau getötet wurde. 18
       Menschen wurden verletzt, darunter zwei Kinder im Alter von sieben und neun
       Jahren. 11 Erwachsene wurden ins Krankenhaus gebracht, drei von ihnen in
       kritischem Zustand. Fünf Menschen wurden vor Ort medizinisch versorgt,
       sagte der Sekretär des Stadtrates von Saporischschja, Anatolij Kurtew.
       Diejenigen, die sich aus dem zerstörten Haus hatten retten können, werden
       psychologisch betreut. „Insgesamt sechs Raketen haben die russischen
       Streitkräfte auf Saporischschja abgeschossen, von denen eine nicht
       explodiert ist“, erklärte Jurij Malaschko, Leiter der regionalen
       Militärverwaltung. Die Bewohner der beiden Hochhäuser wurden in Wohnheimen
       und Hotels untergebracht.
       
       „Heute gab es Anschläge auf Wohngebiete. Dort leben ganz gewöhnliche
       Menschen, Kinder. Der Terrorstaat versucht, unsere Städte, unseren Stadt,
       unsere Menschen zu zerstören. Das sollte weder in der Ukraine noch sonst
       irgendwo in Europa oder der Welt ‚ein ganz gewöhnlicher Tag‘ sein. Die Welt
       braucht mehr Einheit und Entschlossenheit, um den russischen Terror
       schneller zu besiegen und Leben zu schützen“, sagte der ukrainische
       Präsident.
       
       Er betonte, dass die neuerlichen russischen Angriffe auf die Ukraine
       zeigten: Russland möchte keinen Frieden, auch wenn dies in den Gesprächen
       mit dem chinesischen Staatschef beteuert wurde. „Jedes Mal, wenn in Moskau
       das Wort ‚Frieden‘ fällt, befehlen sie solche terroristischen Angriffe“,
       schrieb Selenskyj auf Twitter.
       
       Aus dem Ukrainischen [3][Gaby Coldewey]
       
       22 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Juri Konkewitsch
       
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