# taz.de -- Südasien leidet unter Hitzewelle: Hitzetote während Preisverleihung
       
       > Indien wird von extremen Temperaturen geplagt, jetzt gab es sogar 14
       > Tote. Auch andere Länder der Region leiden unter den Folgen des
       > Klimawandels.
       
 (IMG) Bild: In Mumbai starben 14 Menschen an Hitzeschlag und Dehydrierung, das jüngste Opfer war 34 Jahre alt
       
       MUMBAI taz | Nicht nur Indien erlebte in diesem Jahr bereits den wärmsten
       Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen um 1900. Teile Süd- und
       Südostasiens unter einer [1][ungewöhnlichen Hitzewelle]. Die Monate vor
       Beginn der Regenzeit im Juni gehören ohnehin zu den heißesten des
       Subkontinents. Ein gefährlicher Trend zeichnet sich ab: Im Vorjahr war der
       Wärmerekord im März gebrochen worden.
       
       Wie gefährlich die Hitze werden kann, zeigte sich Mitte April im Westen
       Indiens: Bei einer Preisverleihung der Regierung in [2][Navi Mumbai starben
       14 Menschen] an den Folgen von Hitzschlag und Dehydrierung. Eine 34-jährige
       Frau war das jüngste Todesopfer. Tausende warteten schutzlos bei
       Temperaturen von bis zu 38 Grad in der Nachmittagssonne. Der Fall zeigt,
       dass extreme Hitze auch an Orten gefährlich werden kann, wo die Menschen an
       Hitze gewöhnt sind. Mittlerweile haben die Behörden Gesundheitshinweise
       herausgeben. Eigentlich ist auch bekannt, dass der April in vielen
       Landesteilen kein Monat für Veranstaltungen im Freien ist.
       
       Der lokale Regierungschef kündigte eine Entschädigung von umgerechnet 5.500
       Euro für die Familien der Verstorbenen an. Doch der Westen Indiens ist
       nicht die einzige Region, der die Hitze zu schaffen macht. In einigen
       Teilen des Landes wurden die Schulstunden verkürzt und die Ferien
       verlängert.
       
       Das meteorologische Amt kündigte indes für April bis Juni bereits
       überdurchschnittliche Höchsttemperaturen an. Ein weiterer Trend ist, dass
       die Hitzetage in Indien insgesamt zugenommen haben. Das ist auch für die
       Landwirtschaft keine gute Nachricht.
       
       ## Behörden wollen „Temperaturnotstand“ ausrufen
       
       Auch im benachbarten Bangladesch leiden die Menschen unter einer schweren
       Hitzewelle. In der dicht besiedelten Hauptstadt Dhaka stiegen die
       Temperaturen Mitte April auf 40,4 Grad. So hoch waren die Temperaturen dort
       zuletzt vor 58 Jahren. Behörden erwägen nun, für solche Fälle einen
       „Temperaturnotstand“ auszurufen.
       
       In Thailand war es mit bis zu 44,6 Grad sogar noch heißer. Die Behörden
       warnen bereits davor, in der Hitze ins Freie zu gehen. Auch andere Länder
       der Region sind von der Hitzewelle betroffen.
       
       Die hohen Temperaturen bringen weitere Herausforderungen für die Region.
       Immer mehr Menschen nutzen Klimaanlagen. Dadurch steigt die Stromnachfrage.
       Das sorgt wiederum für Engpässe und Stromausfälle.
       
       Klimamodelle deuten darauf hin, dass nach drei Jahren des Wetterphänomens
       [3][La Niña] im Pazifischen Ozean, das in der Regel die globalen
       Temperaturen leicht absenkt, im Laufe dieses Jahres das wärmere Gegenstück
       El Niño zurückkehren wird. Dabei waren die vergangenen acht Jahre bereits
       die acht wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
       
       23 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Extreme-Hitze-in-Indien-und-Pakistan/!5853515
 (DIR) [2] https://timesofindia.indiatimes.com/india/14-dead-in-navi-mumbai-was-it-heat-stampede-or-political-greed/articleshow/99635104.cms
 (DIR) [3] /Hitzerekord-bei-Wetteraufzeichnungen/!5929529
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Natalie Mayroth
       
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