# taz.de -- Tarifkonflikt bei Eisenbahner*innen: Bahn-Streik am Freitag
       
       > Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahn-Betrieben
       > spitzt sich zu. Die Gewerkschaft EVG ruft für Freitagvormittag zum
       > Warnstreik auf.
       
 (IMG) Bild: Stillstand an den Bahnhöfen: Am Freitag wollen die Angestellten von DB und anderen Bahn-Betrieben streiken
       
       BERLIN dpa | Pendler und Reisende müssen sich an diesem Freitag erneut auf
       weitreichende Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr der
       [1][Deutschen Bahn] und anderer Verkehrsunternehmen einstellen. Die
       Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im laufenden Tarifstreit der
       Bahnbranche zu mehrstündigen Warnstreiks aufgerufen. Zwischen 3.00 Uhr am
       Freitagmorgen und 11.00 Uhr am Vormittag sollen die Beschäftigten in
       sämtlichen Bahnbetrieben, in denen verhandelt wird, die Arbeit niederlegen,
       wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte.
       
       „Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern
       die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich
       befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen“, teilte
       EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit. Gleichwohl dürfte insbesondere
       der Fernverkehr der Deutschen Bahn den ganzen Tag über weitgehend zum
       Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht
       werden können.
       
       Auch Flugreisende müssen sich auf Behinderungen einstellen: Für Donnerstag
       und Freitag hat die Gewerkschaft Verdi an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg
       und Köln/Bonn zu ganztägigen Warnstreiks im Sicherheitsbereich aufgerufen.
       Es sei mit längeren Wartezeiten bis hin zu Ausfällen oder Streichungen zu
       rechnen, warnte Verdi.
       
       ## Was die EVG fordert
       
       Es müsse kurzfristig mehr Druck auf jene Arbeitgeber ausgeübt werden, „die
       immer noch meinen, die Forderungen der Beschäftigten ignorieren zu können“,
       hieß es in der Einladung. „Einige Arbeitgeber weigern sich nach wie vor,
       auf die von den Tarifkommissionen der EVG beschlossenen zentralen
       Forderungen einzugehen, andere legen Angebote vor, die weit von dem
       entfernt sind, was wir fordern.“
       
       Die EVG fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr
       im Monat oder 12 Prozent mehr bei den oberen Einkommen. Derzeit verhandelt
       die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit den rund 50
       Unternehmen. Am Mittwoch trifft sich die Gewerkschaft mit dem Unternehmen
       Transdev. Mit der Deutschen Bahn ist die nächste Runde für die kommende
       Woche angesetzt. Bei dem Konzern betreffen die Tarifverhandlungen gut
       180.000 Beschäftigte.
       
       ## Was die Bahn anbietet
       
       Die Deutsche Bahn zeigte sich zuletzt offen, den [2][Schlichtervorschlag
       bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst] als Grundlage für die
       eigenen Gespräche zu übernehmen. Dieser sieht zunächst steuer- und
       abgabenfreie Sonderzahlungen von 3.000 Euro in mehreren Stufen vor. Ab März
       2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein
       Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Wird dabei keine Erhöhung um 340 Euro
       erreicht, soll der betreffende Erhöhungsbetrag auf diese Summe gesetzt
       werden. Die EVG bewertete den Vorstoß als Provokation.
       
       ## Wie die Verhandlungen bisher verliefen
       
       Die Stimmung zwischen EVG und Bahn ist angespannt. Die Verhandlungen
       verliefen bisher recht konfrontativ. Sie begannen Ende Februar in Fulda. Da
       Personalvorstand Martin Seiler bei diesem Termin kein Angebot vorlegte,
       beendete die Gewerkschaft die Gespräche nach rund zwei Stunden.
       
       Zur zweiten Runde Mitte März legte der Konzern ein Angebot vor. Die
       Gewerkschaft sah darin aber keine Grundlage, um in Verhandlungen
       einzutreten. Entsprechend endeten auch diese Verhandlungen vorzeitig.
       
       Es folgte Ende März ein [3][großer Warnstreik-Tag], für den die EVG und die
       Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gemeinsam zu Arbeitsniederlegungen im
       Nah-, Regional- und Fernverkehr sowie an den Flughäfen aufriefen. Der
       Warnstreik legte den Fernverkehr der Bahn komplett lahm. Auch im Nah- und
       Regionalverkehr fuhr stundenlang kaum ein Zug. Chaos etwa auf den
       Autobahnen gab es nicht – weil vermutlich viele von zu Hause aus
       arbeiteten.
       
       19 Apr 2023
       
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