# taz.de -- Kommunalwahlen in England: Weder Sunak noch Starmer
       
       > Die Kommunalwahlen haben den Tories eine riesige Niederlage beschert.
       > Auch für Labour sieht es schlecht aus. Freuen können sich nur die Grünen.
       
 (IMG) Bild: Premier Rishi Sunak schnitt bei den Kommunalwahlen noch schlechter ab als seine Vorgängerin
       
       Rishi Sunak schafft es nicht. Zuletzt schöpften die regierenden
       Konservativen in Großbritannien zum ersten Mal seit Langem wieder ein wenig
       Hoffnung: Ihr neuer Premierminister löste vertrackte Probleme wie das
       Nordirland-Protokoll und stabilisierte die Wirtschaft nach den Corona- und
       Ukrainekrisen unter Boris Johnson und dem neoliberalen Wahnsinn von Liz
       Truss. Doch nun haben die [1][Kommunalwahlen] in weiten Teilen Englands den
       Konservativen eine gigantische Niederlage beschert, und Labour ist zum
       ersten Mal seit Tony Blair wieder stärkste kommunale Kraft.
       
       Das ist für Sunak umso schmerzhafter, als in den zur Wahl stehenden
       Wahlkreisen und Gemeinden zum letzten Mal vor vier Jahren gewählt wurde –
       zum Höhepunkt der Krise der Regierung Theresa May. Sie trat wenige Wochen
       später zurück. Sunak hat nun Mays Tiefpunkt noch unterboten – was macht er?
       Nächstes Jahr wählt Großbritannien ein neues Parlament. Vor vier Jahren
       holten sich die Tories Boris Johnson, um ihre Haut zu retten, mit Erfolg.
       Diesmal ist das nicht in Sicht.
       
       Aber wenn Labour-Oppositionsführer [2][Keir Starmer] sich jetzt auf dem
       sicheren Weg Richtung Downing Street wähnt, freut er sich womöglich zu
       früh. Labours Stimmenvorsprung vor den Konservativen ist deutlich geringer
       als in den Meinungsumfragen. Von den Mandaten, die die Tories verloren, hat
       Labour nur die Hälfte ergattert, die anderen gingen an Liberale und Grüne.
       Vor allem Letztere erleben einen Höhenflug: Kommunalpolitik in Zeiten der
       Klimakrise und der Wohnungsnot ist Umweltpolitik, und darin sind weder
       Tories noch Labour gut.
       
       Für die Wahlen 2024 bedeutet das: Es gibt Wechselstimmung, aber das Rennen
       ist offen. 2019 trafen mit Boris Johnson und Jeremy Corbyn zwei Populisten
       aufeinander, die beide in ihren jeweiligen Milieus Begeisterung entfachten.
       2024 werden es mit Rishi Sunak und Keir Starmer zwei Technokraten sein, für
       die sich niemand begeistert. Der Wechsel von der beliebten Queen zum
       verregneten [3][Charles] erscheint fast symptomatisch: Es brechen graue
       Zeiten an.
       
       7 May 2023
       
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