# taz.de -- Neue Musk-Entscheidung bei Twitter: Achtung, Limit! > Seit Samstag können nicht mehr alle lesen, was auf Twitter so geschrieben > wird. Besitzer Elon Musk liefert dafür eine simple Erklärung. (IMG) Bild: Bisschen was zu sehen, der Rest ziemlich düster: Twitter „Häufigkeitslimit überschritten“, bekommen einige User*innen seit Samstagnachmittag angezeigt, wenn sie versuchen, Profile oder neue Beiträge bei Twitter zu laden. „Bitte warte einen Augenblick, dann versuche es erneut.“ Twitter hat offensichtlich, ohne große Vorankündigung und Zeit, um sich darauf einzustellen, ein Limit eingeführt. Schier endloses Scrollen und die Suche nach interessanten Inhalten oder Personen – erst mal vertagt. Aber was ist diese ominöse „Häufigkeit“? Und wie lang soll dieser „Augenblick“ sein? Wer das herausfinden wollte und dachte, dass Twitter-Besitzer Elon Musk, auskunfts- und konfliktfreudiger Social-Media-Populist, das vielleicht auf selbst tweeten würde, hatte Pech – zumindest wenn er*sie schon die Limit-Meldung bekommen hatten. Denn selbst Musks Beiträge waren dann nicht mehr einsehbar. Zumindest nicht in der App. Über den Browser ging es noch, hier greift das Limit nämlich offenbar nicht. Bis zu 10.000 Tweets können User*innen mit verifizierten Accounts künftig pro Tag einsehen, bevor sie ihr Limit ausgeschöpft haben. User*innen, deren Account nicht verifiziert ist, sind auf 1.000 Beiträge täglich beschränkt. Und solche, deren Account noch neu ist, dürfen nur 500 Beiträge sehen. [1][Das gab Musk in der Nacht auf Sonntag bekannt]. Davor hatte er eine niedrigere Obergrenzen angesetzt, die er schrittweise erhöht hatte. [2][Anfangs lagen sie laut Musk bei 6.000, beziehungsweise 600 und 300 Beiträgen]. Als Erklärung für das Limit führt Musk ein „extrem hohes Ausmaß“ von Datenschürfungen und „Systemmanipulation“ an. Momentan werden auf vielen Social-Media-Plattformen stark Daten geschürft, also Beiträge und die dahinterliegenden Daten von Dritten genutzt, um damit Systeme und Künstliche Intelligenzen (KI) zu füttern, sie zu trainieren. Musk hat zwar selber bereits vor Monaten angekündigt, dass er eine KI entwickeln lassen möchte, fordert aber gleichzeitig immer wieder öffentlichkeitswirksam KI-Entwicklungsstopps. Er argumentiert gegen die Nutzung von Social-Media-Daten ohne Bezahlung unter anderem mit „Fairness“, da die Plattformen für die abgegriffenen Daten nicht entschädigt würden. Dennoch hat Twitter unter anderem auch deswegen so viel Erfolg gehabt, weil die Tweets frei zugänglich waren, also auch auf anderen Social-Media-Kanälen und in Online-Medien erwähnt und dargestellt werden konnten. Auf diese Weise erhöhte sich die Reichweite von Twitter, die Posts funktionieren dadurch wie Werbung, die dadurch noch besser wurde, dass Nutzer*innen ohne Account direkt auf die Seite gehen und dort weiter browsen konnten. Ein Feature, das Twitter am Freitag deaktivierte, [3][laut Musk eine „vorläufige Notfallmaßnahme“, weil das Schürfen von Daten Einfluss auf den Service für User*innen hatte]. Welchen Sinn es hat, Benutzer*innen mit Account den Zugang zu Beiträgen zu verwehren, wo man doch eigentlich das Extrem-Schürfen durch Maschinen verhindern will? Das wird wohl vorerst Musks Geheimnis bleiben. Und auch, warum das nur bei der App funktioniert, im Browser aber bisher kein Limit besteht. Diverse Expert*innen vermuten statt Kalkül technische Probleme, etwa Fehler beim Umbau der Schnittstellen oder aber gedrosselte Kapazitäten. 2 Jul 2023 ## LINKS (DIR) [1] https://twitter.com/elonmusk/status/1675260424109928449 (DIR) [2] https://twitter.com/elonmusk/status/1675187969420828672 (DIR) [3] https://twitter.com/elonmusk/status/1674865731136020505 ## AUTOREN (DIR) Johannes Drosdowski ## TAGS (DIR) Twitter / X (DIR) Social Media (DIR) Elon Musk (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (DIR) Elon Musk (DIR) Twitter / X (DIR) Antifeminismus (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz (DIR) Twitter / X (DIR) Schwerpunkt Pressefreiheit ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) TÜV für Künstliche Intelligenz: Die Neuen im Newsroom Gegen die Angst vor der künstlichen Intelligenz hilft nur Medienkompetenz. Auch der Journalismus muss seine Grundsätze mal wieder updaten. 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