# taz.de -- Schuldenkrise im Globalen Süden: Kaum Bewegung
       
       > Beim Treffen der G20-Finanzminister*innen gibt es keine
       > Fortschritte für hochverschuldete Länder. Uneinigkeiten blockieren
       > Gespräche.
       
 (IMG) Bild: Die indische Finanzministerin Nirmala Sitharaman kommt zum G20-Gipfel
       
       BERLIN taz | Das zweitägige Treffen der G20-Finanzminister*innen in
       Gandhinagar, Indien, ging am Dienstag wohl ohne Abschlusserklärung zu
       Ende. Laut Reuters gab es Meinungsverschiedenheiten. Westliche Staaten
       wollten eine klare Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine.
       Russland und China blockierten dies.
       
       Sorge, dass der Streit zulasten von Entwicklungsländern ginge, wies
       US-Finanzministerin Janet Yellen zurück. Sie bekräftigte zudem die
       Bedeutung des Friedens in der Ukraine für die Weltwirtschaft.
       
       Dennoch stockten auch Gespräche zu Entschuldungsinitativen, um
       hochverschuldete Länder des Globalen Südens zu entlasten. Inflation,
       angetrieben durch den Krieg in der Ukraine, sowie die westliche Zinspolitik
       kombiniert mit weiteren Krisen haben viele Länder im Globalen Süden
       [1][tiefer in die Schuldenspirale getrieben] – ihre Währung ist weniger
       wert, die Zinsen sind hoch, sie bekommen keine neuen Kredite.
       
       Westliche Gläubiger wollen nur in Zusammenarbeit mit China ein Modell für
       Umstrukturierung von Schulden ausarbeiten. China ist in vielen
       Entwicklungsländern mittlerweile größter Kreditgeber und tut sich schwer
       damit, Schulden zu erlassen. Für ein erfolgreiches Modell müssten außerdem
       private Gläubiger verpflichtet werden.
       
       ## Weltbank will Garantien geben
       
       Sambia hatte beim [2][internationalen Finanzgipfel in Paris] letzten Monat
       erreicht, dass die Schuldenlast des Landes restrukturiert wird. Bei
       weiteren hochverschuldeten Ländern gab es in Gandhinagar jedoch keine
       Erfolge. Weltbankchef Ajay Banga verwies aber auf [3][Pläne zu Reformen der
       internationalen Entwicklungsbanken].
       
       Im April beschloss die Weltbank Schritte, um das Kreditvolumen in 10 Jahren
       um bis zu 50 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Banga sagte am Dienstag, dass
       die Bank außerdem Garantien für Kredite an Entwicklungsländer geben wolle,
       um weiteres Kapital zu ermöglichen.
       
       50 Milliarden US-Dollar haben jedoch auch die 58 ärmsten Länder seit 2020
       an Schulden an G20-Staaten zurückgezahlt. Das [4][berechnete das
       International Institute for Environment and Development (IIED)]. Das Geld
       fehle wiederum für Investitionen in sozial-ökologischen Transformationen
       oder Bewältigung von Krisen.
       
       19 Jul 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schuldenreport-2023/!5925149
 (DIR) [2] /Internationales-Finanzsystem/!5940058
 (DIR) [3] /Fruehjahrstagung-von-Weltbank-und-IWF/!5927897
 (DIR) [4] https://www.iied.org/climate-vulnerable-indebted-countries-paying-billions-rich-polluters
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Leila van Rinsum
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schuldenkrise
 (DIR) G20
 (DIR) Staatsverschuldung
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schuldenkrise
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Internationales Finanzsystem: Neue Klimaklausel für Schulden
       
       Verschuldete Länder sollen nach Unwetter-Katastrophen künftig ihre Tilgung
       pausieren dürfen. Das Geld kann dann in den Wiederaufbau fließen.
       
 (DIR) Frühjahrstagung von Weltbank und IWF: Grüner Anstrich gesucht
       
       Die Weltbank soll grüner und nachhaltiger werden. Doch wie viel Klimaschutz
       und Menschenrechte stecken in den Reformplänen wirklich?
       
 (DIR) Schuldenreport 2023: Höhere Schulden im globalen Süden
       
       Zinszahlungen fressen zunehmend die Etats von armen Ländern auf. Ghana,
       Guinea-Bissau, Malawi sind laut Schuldenreport besonders betroffen.