# taz.de -- Atomkraft in USA: Neuer Meiler am Netz
       
       > Nach mehr als 30 Jahren ist in den USA wieder ein AKW-Block in Betrieb
       > genommen worden. Er soll die Renaissance der Atomkraft einläuten.
       
 (IMG) Bild: Macht ordentlich Dampf: Der neue Atommeiler Vogtle 3 (Kühlturm links)
       
       BERLIN taz | Mit sechs Jahren Verspätung ist im US-Bundesstaat-Georgia am
       Montag wieder ein komplett neuer Atomkraftwerksblock in Betrieb genommen
       worden. Der Reaktor Vogtle 3 des Typs AP1000 bringe 1.100 Megawatt
       Nettoleistung und könne rund eine halbe Million Haushalte mit Strom
       versorgen, sagte Kim Greene, Vorstandschef des Betreibers Georgia Power, am
       Montag. Vogtle 3 soll gemeinsam mit dem derzeit noch im Bau befindlichen
       gleich starken Block Vogtle 4 die [1][Renaissance der Atomkraft in den USA]
       einläuten.
       
       Entsprechend sprach Greene von einem „beeindruckenden Beispiel für Georgias
       zuverlässige und widerstandsfähige Energiezukunft“. In den USA gibt es die
       meisten Atomkraftwerke weltweit, Neubauten hatte es jedoch wegen der immer
       wieder immens steigenden Kosten und auch aus Bedenken wegen der Endlagerung
       von radioaktiven Abfällen lange Zeit nicht gegeben. Erst [2][die Klimakrise
       hat der Atomlobby wieder Aufwind verschafft].
       
       Der vorletzte Präsident Barack Obama kündigte an, die Kapazitäten an
       Atomstrom ausbauen zu wollen, um unabhängiger von klimaschädlichen fossilen
       Energien zu werden. In seine Amtszeit fallen auch die Genehmigungen für die
       beiden Neubauten an der nuklearen Anlage Vogtle.
       
       Der Energiekonzern Southern Company, zu dem neben Georgia Power auch
       diverse fossile Tochterunternehmen gehören, will bis 2050 klimaneutral
       werden. Dabei spielen Vogtle 3 und 4 eine große Rolle: Wenn auch der letzte
       Reaktor am Netz ist, soll das Atomkraftwerk „die größte kohlenstofffreie
       Erzeugungsanlage des Landes“ sein, heißt es aus dem Unternehmen.
       
       ## Kosten mehr als verdoppelt
       
       Allerdings gab und gibt es beim Bau die gleichen Probleme wie überall auf
       der Welt mit Atomanlagen: Zu der [3][immer wieder verlängerten Bauzeit –
       ursprünglich sollten beide Reaktoren bereits Ende 2016 in Betrieb gehen –
       kommen sprunghaft angestiegene Kosten]. Statt der zunächst veranschlagten
       14 Milliarden US-Dollar sind inzwischen gut 30 Milliarden US-Dollar
       aufgelaufen. Minderheits-Anteilseigner hatten zwischenzeitlich damit
       gedroht, ihre Beteiligungen einzufrieren. Was daraus geworden ist, war am
       Dienstag nicht zu erfahren.
       
       1 Aug 2023
       
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