# taz.de -- Debatte um Marschflugkörper für Ukraine: Die Illusion Wunderwaffe
       
       > Viele hoffen, dass die Ukraine den Verteidigungskrieg gegen Russland mit
       > immer mehr Waffen aus dem Westen gewinnen wird. Doch so ist es nicht.
       
 (IMG) Bild: In diesem Abnutzungskrieg werden weiterhin viele Soldaten sterben
       
       Pünklich zum parlamentarischen Sommerloch gibt es die nächste Diskussion
       über eine Ausweitung der Waffenlieferungen an die Ukraine. Nachdem ein paar
       Monate Ruhe an der Heimatfront war, versuchen mehr oder weniger kompetente
       Abgeordnete der Union und auch – mal wieder – der beiden kleineren
       Ampelparteien, [1][sich über die Forderung nach Lieferung deutscher
       Marschflugkörper in Szene zu setzen.]
       
       Es ist das altbekannte Spielchen. Der Bundesregierung zum wiederholten Male
       zu große Zögerlichkeit vorzuwerfen mag der eigenen Profilierung dienen,
       hilft den Menschen in der Ukraine jedoch nicht.
       
       Dabei wissen alle Beteiligten: Nachdem Großbritannien bereits seit Mai
       liefert und Frankreich im Juli nachgezogen ist, wird sich auch Deutschland
       in absehbarer Zeit dafür entscheiden, Marschflugkörper in die Ukraine zu
       schicken. Und zwar, wie es der Linie von Kanzler Olaf Scholz entspricht, in
       enger Absprache mit den USA. Die zeigen sich zwar derzeit noch
       zurückhaltend, angesichts der schwierigen Kriegssituation für die Ukraine
       zeichnet sich ein Richtungswechsel ab.
       
       Nur: Auch Marschflugkörper sind keine Wunderwaffen – sonst hätte übrigens
       Putin längst gewonnen, der sie von Anfang an in diesem Krieg einsetzt. Die
       Vorstellung, sie seien der „Gamechanger“, der der mehr als schleppenden
       Gegenoffensive der Ukraine zum finalen Erfolg verhelfen könnte, ist
       illusionär.
       
       Das zeigt jedoch das generelle Problem. Wer nur noch in militärischer Logik
       denken kann, mag daran glauben, die Ukraine könne diesen Krieg mit einem
       Sieg auf dem Schlachtfeld beenden. Mit der Realität hat das wenig zu tun.
       Auch mit der Lieferung von mehr und immer stärkeren Offensivwaffen bleibt
       es ein Stellungs- und Abnutzungskrieg, dessen Blutzoll hoch ist und der
       noch sehr lange dauern kann.
       
       Der Ukraine muss alle militärische Unterstützung gegeben werden, um ihre
       Bevölkerung bestmöglich zu schützen und der russischen Aggression
       standzuhalten. Der Rückzug von Putins Truppen wird sich jedoch letztlich
       nur am Verhandlungstisch erreichen lassen. Bis dahin ist es noch ein weiter
       Weg.
       
       2 Aug 2023
       
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 (DIR) Pascal Beucker
       
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