# taz.de -- Fan-Unterstützung bei der WM: Kolumbianisches Heimspiel
       
       > Die Fans aus der kolumbianischen Diaspora in Australien sorgen in den
       > WM-Stadien für mächtig Stimmung. Das macht auch Eindruck auf die
       > Gastgeber.
       
 (IMG) Bild: Viel Fanliebe: Carolina Arias bedankt sich bei der zahlreichen Anhängerschaft
       
       Der Name der 33-jährigen Kolumbianerin Catalina Usme schallte während des
       Spiels gegen Jamaika durchs Melbourne Rectangular Stadium und auch noch
       nach der Partie vor dem Stadion, als ich es verließ. Die Angreiferin von
       América de Cali erzielte das entscheidende Tor zum 1:0 und hatte damit
       maßgeblichen Anteil an Kolumbiens erstem Viertelfinaleinzug bei einer
       Fußball-WM der Frauen. Und sie war damit die offizielle Spielerin des
       Spiels.
       
       Das ist aber nicht der alleinige Grund. Bisher wurde bei diesem Turnier vor
       allem den jungen Talenten sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, [1][allen
       voran der 18-jährigen Linda Caicedo] und mit Abstrichen der 24-jährigen
       Mayra Ramírez.
       
       Usme, mit vollem Namen María Catalina Usme Pineda, ist Kolumbiens
       Rekordnationalspielerin mit 77 Spielen und 39 Toren. Sie hat in ihrer
       Karriere den Wandel im Fußball der Frauen in ihrer Heimat beobachtet und
       aktiv mitgeprägt. Als Vereinsspielerin hat sie Kolumbien nie verlassen.
       
       Die Liga Profesional Femenina de Fútbol de Colombia existiert in ihrer
       jetzigen Form seit 2017, vorher gab es keine nationale und erst recht keine
       professionelle Liga. Kolumbien wollte sich um die Weltmeisterschaft 2023
       bewerben und Bedingung dafür war eine Profiliga der Frauen.
       
       ## Wie ein drittes Gastgeberland
       
       [2][Es dauerte allerdings einige Zeit], bis es Fanunterstützung für den
       Wettbewerb und die Vereine gab. Mit Blick auf die WM 2019 startete einer
       der Sponsoren der Liga eine Kampagne, bei der die Teams der Männer mit nur
       einem halben Vereinswappen über dem Herzen aufliefen – und die Frauen mit
       der anderen Hälfte auf ihren Trikots, um zu symbolisieren, dass nur beides
       zusammen einen ganzen Fußball ergibt.
       
       Wenn man sich die große Unterstützung durch die kolumbianische Diaspora
       hier in Australien in den Stadien anschaut, scheint es fast, als sei
       Kolumbien trotz der gescheiterten WM-Bewerbung das inoffizielle dritte
       Gastgeberland dieses Turniers. Ich habe bisher keine andere Gruppe von Fans
       bei dieser WM erlebt, die schon vor dem Spiel so laut feiert, sich während
       des Spiels so koordiniert und auch lange nach Abpfiff durch die gelben
       Trikots in den Straßen zu erkennen ist.
       
       In Melbournes berühmter Hosier Lane, in der Street-Art Künstler*innen
       ihr Können zeigen, hat der kolumbianische Künstler Carlos Mejia dem
       Nationalteam schon vor dem Achtelfinale eine Wandmalerei gewidmet. Bisher
       tauchte solche Street-Art [3][vor allem zu den Matildas auf.]
       
       Auch deren Fans scheinen von dem Support für Kolumbien beeindruckt. „Das
       Publikum war großartig, so etwas habe ich noch nie erlebt“, staunt eine
       Frau im Australien-Trikot neben mir auf dem Weg vom Stadion zurück in die
       Innenstadt, „Ich glaube, wir Matildas-Fans müssen uns an all das noch etwas
       gewöhnen, wir haben uns da im Turnier schon gesteigert – so wie das Team
       auf dem Rasen. Aber das heute war einfach nur krass!“
       
       9 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /WM-Ausnahmespielerin-Caicedo/!5948110
 (DIR) [2] /Kolumbianische-Nationalmannschaft/!5946650
 (DIR) [3] /Australien-bei-der-Heim-WM/!5947700
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Annika Becker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Frauen-Fußball-WM 2023
 (DIR) Kolumne Unten 
 (DIR) Kolumbien
 (DIR) Australien
 (DIR) Kolumne Unten 
 (DIR) Frauen-Fußball-WM 2023
 (DIR) Frauen-Fußball-WM 2023
 (DIR) Alexandra Popp
 (DIR) Frauen-Fußball-WM 2023
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Australische Fußballbegeisterung: Euphoriewellen und Toilettengänge
       
       In Australien wächst die Begeisterung an den eigenen Fußballerinnen, die
       nun ins Halbfinale einziehen. Das lässt sich an erstaunlichen Statistiken
       ablesen.
       
 (DIR) Kolumbien im Fussballfieber der WM: Sexismus, Stolz und Spiele
       
       Fußball-Kommentatoren sprechen vom „jungfräulichen Tor“, nennen
       Spielerinnen „Puppe“. Weil das Team so gut spielt, ändert sich das langsam.
       
 (DIR) WM-Ausnahmespielerin Caicedo: „Kolumbien ist Linda!“
       
       Die erst 18-jährige Linda Caicedo ist eine der großen WM-Entdeckungen. In
       Kolumbien wird sie auch wegen ihrer Lebensgeschichte verehrt.
       
 (DIR) Fußball-WM – der elfte Tag: Lange Gesichter
       
       Die Deutschen verlieren gegen Kolumbien, bleiben aber im Rennen. Neuseeland
       verabschiedet sich und ein WM-Neuling feiert den ersten Sieg.
       
 (DIR) Kolumbianische Nationalmannschaft: Die Superleistungsstarken
       
       Kolumbiens Fußballerinnen kämpfe gegen sexuelle Belästigung, Homophobie und
       miserable Bezahlung. Das machen sie mit großem Erfolg.