# taz.de -- Glyphosat vor Neuzulassung: Unkrautvernichter in Gewässer
       
       > Am 15. September entscheidet die EU-Kommission über eine Neuzulassung des
       > Herbizids Glyphosat. Doch eine Studie zeigt die Risiken einer
       > Genehmigung.
       
 (IMG) Bild: Nachgewiesen im Trinkwasser: Glyphosat
       
       BRÜSSEL taz | Die Grünen im Europaparlament warnen vor einer
       [1][Neuzulassung von Glyphosat in der Europäischen Union]. Es wäre „grob
       fahrlässig“, wenn die EU-Kommission den umstrittenen Unkrautvernichter
       wieder genehmigen würde, sagte der grüne Europaabgeordnete Martin Häusling
       am Dienstag in Brüssel. Zur Begründung verwies er auf eine Studie, die
       [2][Glyphosat] in Gewässer nachweist.
       
       Die EU-Kommission will nach unbestätigten Angaben am 15. September die
       Wiederzulassung von Glyphosat beschließen. Sie beruft sich auf die
       EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa). [3][Diese hatte im Juli
       grünes Licht gegeben]. Bei dem Risiko für Mensch und Tier sowie für die
       Umwelt habe man „keine kritischen Bereiche festgestellt, die Anlass zur
       Sorge geben“, hieß es in der Efsa-Bewertung.
       
       Die Behörde habe erhebliche Risiken ignoriert, warnen nun die Grünen. So
       seien keine Untersuchungen zur Wirkung von Glyphosat auf Lebensmittel und
       die Darmflora angestellt worden. Dort könne Glyphosat jedoch wie ein
       Antibiotikum wirken, warnte die als „Fernsehköchin“ bekannt gewordene
       österreichische Europaabgeordnete Sarah Wiener. Eine Wiederzulassung nannte
       auch sie „hoch fahrlässig“.
       
       Untermauert werden die Bedenken durch eine neue Studie, die die Grünen
       selbst in Auftrag gegeben haben. Sie wird am Mittwoch veröffentlicht und
       geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Glyphosatnutzung auf das Nutz-
       und Trinkwasser hat. In fast allen EU-Ländern habe sich der
       Unkrautvernichter in fließenden und stehenden Gewässern nachweisen lassen,
       fand das mit der Studie beauftragte Pesticide Action Network Europe heraus.
       
       Besonders hoch war die Belastung in Portugal. Auch Österreich, Belgien,
       Polen und Spanien wiesen kritische Werte auf. Nur für Slowenien gab es
       Entwarnung. „Diese Studie sollte der endgültige Sargnagel sein“, sagte
       Häusling. Glyphosat habe sich „fast überall“ nachweisen lassen. Die
       EU-Kommission dürfe sich daher nicht allein auf die Efsa verlassen, sondern
       müsse die Neuzulassung verschieben.
       
       Doch die Brüsseler Behörde hat es eilig. Wenn sie wie geplant am 15.
       September grünes Licht gibt, könnten die EU-Staaten schon Mitte Oktober
       zustimmen und so den Weg für eine Nutzung ab Januar 2024 frei machen. Die
       deutschen Grünen hoffen allerdings, dass die Bundesregierung „Nein“ sagt.
       Laut Koalitionsvertrag soll die Glyphosatnutzung in Deutschland 2024
       auslaufen. [4][Allerdings wirbt der Glyphosathersteller Bayer für eine
       Verlängerung].
       
       5 Sep 2023
       
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 (DIR) Eric Bonse
       
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