# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ex-Wagner-Kommandeur im Kreml
       
       > Ein Ex-Kommandeur der Wagnertruppen soll jetzt russische
       > Freiwilligentruppen aufbauen. Präsident Selenskyj bekräftigt ukrainischen
       > Anspruch auf Nato-Beitritt.
       
 (IMG) Bild: Ex-Wagner-Kommandeur Troschew (r) und Vize-Verteidigungsminster Jewkurow bei einem Treffen mit Präsident Putin, 28. 9. 2023
       
       ## Ex-Wagner Kommandeur arbeitet für russische Regierung
       
       Nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin soll das
       ehemalige Führungsmitglied Andrej Troschew aus dessen Privatarmee Wagner
       nach dem Willen von Kremlchef Wladimir Putin neue
       Freiwilligen-Kampfverbände aufbauen. Diese Einheiten hätten verschiedene
       Aufgaben und sollten vor allem auch im Kriegsgebiet in der Ukraine zum
       Einsatz kommen, sagte Putin bei einem Treffen mit Troschew und
       Vizeverteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow. Der Kreml veröffentlichte am
       Freitag ein Video des Gesprächs vom Vorabend.
       
       Auf der Kremlseite wurde der 61 Jahre alte Troschew allerdings nicht weiter
       vorgestellt oder auch nur mit einer Funktion genannt. Troschew sei
       kriegserprobt und wisse, was zu tun sei, „damit die Kampfeinsätze auf beste
       und erfolgreichste Weise erledigt werden“, sagte Putin.
       
       Putin hatte Troschew als neuen Anführer der Freiwilligenarmee bereits bei
       einem Treffen mit Prigoschin und Kommandeuren im Sommer ins Gespräch
       gebracht, nachdem ein Aufstand der Privatarmee im Juni gescheitert war.
       Prigoschin hatte Troschew als Nachfolger abgelehnt. [1][Er starb nach
       offiziellen Angaben gemeinsam mit anderen Vertretern der Wagner-Führung im
       August bei einem Flugzeugabsturz].
       
       Troschew ist ein früherer Offizier und hatte zeitweilig den Stab der
       Privatarmee Wagner geführt. [2][Prigoschins Aufstand gegen die russische
       Militärführung am 23. und 24. Juni] hatte er nicht unterstützt. Er schloss
       sich laut Medienberichten danach einer anderen Privatarmee an. Laut Kreml
       arbeitet Troschew inzwischen im Verteidigungsministerium. Zuletzt hatte es
       vermehrt Berichte gegeben, dass frühere Wagner-Kämpfer wieder in Russlands
       Krieg gegen die Ukraine im Einsatz sind. (dpa)
       
       ## Wieder ukrainische Drohnenangriffe auf Russland
       
       Eine ukrainische Drohne hat nach russischen Angaben am Freitag Sprengsätze
       auf ein Umspannwerk im Süden Russlands abgeworfen, wodurch die
       Stromversorgung eines Krankenhauses unterbrochen wurde. Der Vorfall
       ereignete sich nach Angaben des Gouverneurs der Region Kursk, Roman
       Starowojt, in der Ortschaft Belaja, weniger als 25 Kilometer von der Grenze
       zur Ukraine entfernt.
       
       Fünf Siedlungen und ein Krankenhaus wurden demnach von der Stromversorgung
       abgeschnitten. Die Feuerwehr sei unterwegs, die Stromversorgung werde
       wieder hergestellt, sobald es sicher sei, erklärte Starowojt. Es habe
       „massive“ Angriffen auf die Grenzregion gegeben.
       
       Russlands Verteidigungsministerium erklärte, in der Nacht seien insgesamt
       elf Drohnen von der Luftabwehr zerstört worden, „eine über dem Gebiet der
       Region Kaluga und zehn über der Region Kursk“.
       
       Zuvor hatte Moskau erklärt, zwei ukrainische Drohnen über der benachbarten
       Region Belgorod abgeschossen zu haben. Dem Verteidigungsministerium zufolge
       war die erste Drohne am Donnerstagnachmittag abgewehrt worden. Eine zweite
       Drohne wurde demnach etwa vier Stunden später zum Absturz gebracht.
       
       Die russischen Regionen Belgorod und Kursk grenzen an den Osten der
       Ukraine. Die Region Kaluga liegt 190 Kilometer südwestlich der Hauptstadt
       Moskau. [3][Seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive Anfang Juni kam es
       zu zahlreichen Drohnenangriffen in dem Land], dabei wurden teilweise
       Gebäude beschädigt. Auch Moskau war bereits Ziel von Drohnenangriffen.
       (afp)
       
       ## Zurückgekehrte Wagner-Kämpfer um Bachmut eingesetzt
       
       Die in die Ukraine zurückgekehrten Kämpfer der Wagner-Söldnertruppe werden
       nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten um die ostukrainische
       Stadt Bachmut eingesetzt. Das legten mehrere Berichte nahe, hieß es im
       täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am
       Freitag. In Bachmut hatte Wagner [4][in verlustreichen Kämpfen im Mai]
       einen Erfolg für die russischen Invasionstruppen errungen. „Ihre Erfahrung
       wird wahrscheinlich in diesem Sektor besonders gefragt sein. Viele werden
       die aktuelle Frontlinie kennen, nachdem sie vergangenen Winter dort
       gekämpft haben“, so die Mitteilung.
       
       Die Privatarmee Wagner gilt [5][seit dem Absturz eines Flugzeugs mit
       Gründer Jewgeni Prigoschin und Kommandeuren] im August als führungslos. Die
       Gruppe hatte lange neben regulären russischen Einheiten in Moskaus
       Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft. Nach dem Abzug seiner Truppen aus
       der Ukraine probte Prigoschin einen Aufstand gegen die russische
       Militärführung, der scheiterte. Teile der Wagner-Armee siedelten
       anschließend nach Belarus um.
       
       Der genaue Status der Wagner-Kämpfer sei unklar, hieß es in dem Bericht der
       Briten weiter. Es sei aber wahrscheinlich, dass sie in Teile der
       offiziellen russischen Armee oder andere Privatarmeen integriert worden
       seien.
       
       Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des
       russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich
       Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
       (dpa)
       
       ## Selenskyj bekräftigt Anspruch der Ukraine auf Nato-Beitritt
       
       Nach dem Besuch von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Kyjiw hat der
       ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut auf eine Mitgliedschaft
       seines Landes in dem westlichen Militärbündnis gepocht. „Die Ukraine
       verdient es, ein Nato-Mitglied zu werden – und sie wird es werden“, sagte
       Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag. „Wir arbeiten
       daran, in Sachen Nato-Mitgliedschaft praktische Fortschritte zu erzielen.“
       Stoltenberg hatte das von Russland angegriffene Land bereits zum zweiten
       Mal seit Kriegsbeginn besucht.
       
       Die Ukraine wehrt seit 19 Monaten mit massiver westlicher Hilfe einen
       russischen Angriffskrieg ab. Das angegriffene Land strebt zugleich eine
       Nato-Mitgliedschaft an, die ihm bislang verwehrt blieb. Während seines
       Treffens mit Stoltenberg früher am Tag hatte Selenskyj allerdings betont,
       eine Aufnahme der Ukraine in das nordatlantische Verteidigungsbündnis sei
       nur noch eine Frage der Zeit. Er kündigte zudem ein neues gemeinsames
       Dokument an, in dem die praktischen Schritte des Landes für die Erfüllung
       von Nato-Standards festgehalten werden sollen. (dpa)
       
       ## In Polen eingeschlagene Rakete stammte aus der Ukraine
       
       Eine Rakete, die im vergangenen November im Südosten Polens zwei Menschen
       getötet hatte, stammte polnischen Ermittlungen zufolge aus der Ukraine. Der
       polnische Justizminister Zbigniew Ziobro sagte am Donnerstag, eine
       Untersuchung polnischer Staatsanwälte sei zu dem „eindeutigen“ Ergebnis
       gekommen, „dass es sich bei dieser Rakete um eine ukrainische Rakete
       handelte“.
       
       Bei der Untersuchung sei der Ort ermittelt worden, „von dem aus die Rakete
       abgefeuert wurde“, sagte Ziobro. Es handelte sich demnach um ein Geschoss
       aus sowjetischer Produktion. Ziobro bedauerte zudem eine mangelnde
       Kooperation der Ukraine bei den Ermittlungen.
       
       [6][Die Rakete war im November im polnischen Dorf Przewodow in der Nähe der
       ukrainischen Grenze eingeschlagen] und hatte zwei Menschen getötet. Schon
       damals hatten Polen und die Nato erklärt, der Einschlag sei wahrscheinlich
       durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht worden, die zur Abwehr
       russischer Raketenangriffe abgefeuert worden war. Verantwortlich sei
       letztlich aber Moskau wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine. (afp)
       
       29 Sep 2023
       
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