# taz.de -- +++ Hamas-Angriff auf Israel +++: Über 700 Tote, über 100 Geiseln
       
       > Mehr als 700 Menschen wurden von der Hamas getötet, dutzende als Geiseln
       > genommen. Unter den Verschleppten sollen mutmaßlich auch deutsche
       > Staatsbürger sein.
       
 (IMG) Bild: Polizisten vor einer zerstörten Polizeistation in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot
       
       ## Mehr als 700 Tote nach Hamas-Angriff
       
       In Israel ist die Zahl der Todesopfer nach dem Angriff der
       radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas dem israelischen TV-Sender
       N12 zufolge auf mindestens 700 gestiegen. (rtr)
       
       ## Mutmaßlich auch Deutsche unter den Verschleppten
       
       Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich unter den von der
       islamistischen Hamas aus Israel Verschleppten auch deutsche
       Staatsangehörige befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am
       Sonntag, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um
       Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische
       Staatsangehörigkeit hätten. Am Sonntag hatte im Auswärtigen Amt erneut der
       Krisenstab der Bundesregierung getagt.
       
       Aus dem Auswärtigen Amt hieß es nach den zum gegenwärtigen Zeitpunkt
       vorliegenden Erkenntnissen weiter, man stimme sich gemeinsam mit der
       deutschen Botschaft in Tel Aviv sehr eng mit den israelischen Behörden ab.
       Zudem bitte man um Verständnis, dass man sich zum Schutz der betroffenen
       Personen weder zur Anzahl noch zu Einzelfällen öffentlich äußern könne.
       Schon zuvor hieß es, zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen
       deutscher Staatsangehöriger äußere sich die Bundesregierung grundsätzlich
       nicht. (dpa)
       
       ## USA kündigen neue Hilfen für Israel an
       
       Die USA wollen noch am Sonntag neue Hilfen und [1][Unterstützung für
       Israel] ankündigen. Dies teilt US-Außenminister Antony Blinken mit, ohne
       Einzelheiten dazu zu nennen. Er fügte in einem CNN-Interview hinzu, dass
       ein Grund für den Angriff der radikalislamischen Palästinenser-Gruppe Hamas
       die Störung einer möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel
       und Saudi-Arabien gewesen sein könnte. Die Vereinigten Staaten versuchten
       zudem Berichte über mehrere in Israel getötete US-Bürger zu klären. (rtr)
       
       ## Scholz verurteilt palästinensische Feiern
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz hat propalästinensische Freudenfeiern [2][nach
       dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel] verurteilt. „Wir
       akzeptieren es nicht, wenn hier auf unseren Straßen die abscheulichen
       Attacken gegen Israel gefeiert werden“, sagte der SPD-Politiker. Er
       ergänzte: „Das Leid, die Zerstörung, der Tod von so vielen Menschen kann
       für niemanden Anlass zur Freude sein.“ Seine Gedanken seien „in diesen
       schweren Stunden bei den Bürgerinnen und Bürgern Israels, die viele Opfer
       zu beklagen haben“, sagte der Kanzler und fügte hinzu: „Deutschland steht
       an ihrer Seite.“
       
       In Berlin-Neukölln hatten sich am Samstagabend etwa 50 Menschen zu einer
       laut Polizei propalästinensischen Demo versammelt. Die Polizei habe die
       Menschen überprüft und entsprechende Maßnahmen durchgeführt, sagte ein
       Polizeisprecher. Auf einem Video auf Instagram, das das antiisraelische
       Netzwerk Samidoun teilte, war eine Gruppe zu sehen, die Parolen skandierte.
       Die Organisation hatte am Samstagnachmittag süße Backwaren an Passanten
       verteilt, „zur Feier des Sieges des Widerstands“, wie sie auf Instagram
       schrieb. (dpa)
       
       ## Selenski sichert Netanjahu Solidarität zu
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat dem israelischen
       Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat Solidarität im Kampf
       gegen die islamistische Hamas zugesichert. Selenski teilte am Sonntag auf
       dem Portal X (vormals Twitter) mit, dass er Netanjahu angesichts der vielen
       Toten auch sein Beileid ausgesprochen habe. Er habe sich über die aktuelle
       Lage in Israel informieren lassen. Die israelische Polizei und die
       Diplomaten Kyjiws arbeiteten demnach zusammen, um die Sicherheit und den
       Schutz der ukrainischen Bürger zu gewährleisten, teilte Selenski weiter
       mit.
       
       Beide Seiten hätten auch über die Auswirkungen der Situation auf die
       Sicherheitslage in der Region und darüber hinaus gesprochen. Details nannte
       Selenski, der selbst jüdische Wurzeln hat, zunächst nicht. Er hatte bereits
       am Samstag den „Terror“ der Hamas verurteilt und betont, dass Israel das
       Recht auf Selbstverteidigung habe. Dabei erinnerte Selenski daran, dass die
       Ukraine angesichts des russischen „Terrors“ selbst erfahre, was Krieg
       bedeute, und daher mit dem Volk Israels fühle. (dpa)
       
       ## Mehr als 600 Tote durch Hamas-Gewalt
       
       Seit Beginn des großangelegten Angriffs der radikalislamischen Hamas auf
       Israel sind in dem Land nach Regierungsangaben mehr als 600 Menschen
       getötet worden. Zudem würden mehr als hundert Menschen von der Hamas als
       „Gefangene gehalten“, erklärte die israelische Regierung am
       Sonntagnachmittag. Die Palästinenserorganisation hatte am Samstagmorgen vom
       Gazastreifen aus tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war mit
       hunderten Kämpfern auf israelisches Gebiet vorgedrungen. (afp)
       
       ## Bund stoppt Entwicklungszusammenarbeit
       
       Infolge des Großangriffs der Hamas auf Israel hat das
       Bundesentwicklungsministerium seine Zusammenarbeit mit den
       palästinensischen Gebieten vorerst gestoppt. „Diese Angriffe auf Israel
       sind eine fürchterliche Zäsur“, erklärte Entwicklungsministerin Svenja
       Schulze (SPD). „Wir werden darum unser gesamtes Engagement für die
       Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen.“
       Unterstützungszahlungen werden nach Angaben des Ministeriums „derzeit nicht
       vorgenommen“.
       
       Zuvor war die Debatte über deutsche Unterstützung für die Palästinenser
       entbrannt. Zugesagte Zahlungen in Millionenhöhe müssten „nun sofort
       eingestellt werden“, erklärte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter.
       Finanzminister Christian Lindner (FDP) forderte eine Entscheidung von
       Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Der Linken-Politiker Gregor Gysi
       verteidigte hingegen die Palästinenser-Hilfe.
       
       Deutschland ist nach Angaben des Entwicklungsministeriums „einer der
       größten Geber in den Palästinensischen Gebieten“. Für dieses und kommendes
       Jahr umfassen die Entwicklungszusagen demnach insgesamt 125 Millionen Euro.
       Dazu kommen für 2023 zugesagte weitere Mittel „in ähnlicher Höhe“ für UN-
       und Nichtregierungsorganisationen sowie humanitäre Hilfe des Auswärtigen
       Amtes.
       
       Jegliche Unterstützung für die palästinensischen Gebiete erfolge
       „projektbezogen“ etwa für die Wasserversorgung und Entsorgung, das
       Gesundheitssystem, Ernährungssicherung und die Schaffung von
       Arbeitsplätzen, betonte das Ministerium. „Eine direkte Finanzierung der
       Palästinensischen Autonomiebehörde findet nicht statt.“ Die
       Palästinenser-Hilfe sei oft auch im Interesse Israels, hieß es zudem aus
       dem Ministerium.
       
       „Mit deutschem Steuergeld darf Terrorismus und Antisemitismus nicht
       finanziert werden“, erklärte der Präsident der Deutsch-Israelischen
       Gesellschaft (DIG), Volker Beck. Er sprach sich aber nicht für die
       Einstellung der Zahlungen, sondern für schärfere Bedingungen und Kontrollen
       aus. „Hier braucht es beim Bundeshaushalt 2024 klare Beschlüsse von
       Haushaltsausschuss und Bundestag.“
       
       Linken-Politiker Gysi warnte vor der Einstellung von Hilfszahlungen.
       „Palästinensische Organisationen können und müssen unterstützt werden, die
       Hamas allerdings nicht“, sagte er dem Spiegel. „Der Angriff geht nur von
       ihr aus.“ (afp)
       
       ## Irans Präsident redet mit Hamas und Islamischem Dschihad
       
       Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat Irans
       Präsident Ebrahim Raisi mit dem Chef der Organisation, Ismail Hanija,
       gesprochen. Getrennt davon telefonierte Raisi auch mit dem Anführer der
       militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, Sijad
       al-Nachala, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag
       berichtete. Zum Inhalt der Gespräche wurde zunächst nichts bekannt.
       
       Irans Außenamtssprecher hatte der Hamas nach ihrem Angriff am Samstag
       gratuliert und diesen als „Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten
       Widerstands“ bezeichnet. Ein hochrangiger Militärberater des iranischen
       Staatsoberhaupts und Religionsführers Ali Chamenei, der Kommandeur Rahim
       Safawi, sagte am Samstag: „Wir unterstützen diese Operation, und wir sind
       sicher, dass auch die Widerstandsfront dieses Anliegen unterstützt.“
       
       Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter
       Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine politischen und
       militärischen Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung
       schiitischer Milizen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel zu schaffen.
       Die Islamische Republik unterstützt auch die Schiitenorganisation Hisbollah
       im Libanon. (dpa)
       
       ## Israels Sicherheitskabinett erklärt Kriegszustand
       
       Das israelische Sicherheitskabinett hat in Israel den Kriegszustand
       ausgerufen. Dies erlaube „weitreichende militärische Schritte“, teilte am
       Sonntag das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. „Der Krieg,
       der Israel durch eine mörderische Terrorattacke aus dem Gazastreifen
       aufgezwungen wurde, hat am 7. Oktober 2023 um 06.00 Uhr begonnen.“
       
       Die islamistische Hamas hatte am Samstag von Gaza aus überraschend
       Großangriffe gegen Israel begonnen. Die von der EU, den USA und Israel als
       Terrororganisation eingestufte Palästinenserorganisation feuerte mehr als
       3.000 Raketen auf Israel ab. Gleichzeitig drangen am Samstagmorgen
       bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor. (dpa)
       
       ## Hisbollah greift Israel „aus Solidarität“ mit der Hamas an
       
       Einen Tag nach Beginn des Großangriffs der Hamas auf Israel hat die vom
       Iran unterstützte Hisbollah-Miliz vom Libanon aus Israel angegriffen. Sie
       habe „zahlreiche Artillerie-Geschosse und Lenkraketen“ auf israelische
       Stellungen an der Grenze abgefeuert, erklärte die schiitische Miliz am
       Sonntag. Dies geschehe „aus Solidarität“ mit dem Angriff der Hamas. Die
       israelische Armee reagierte auf den Beschuss mit Artilleriefeuer auf
       Stellungen im Südlibanon.
       
       Drei Stellungen des „zionistischen Feindes“ im Gebiet der von Israel
       besetzten Schebaa-Farmen seien bombardiert worden, erklärte die Hisbollah.
       Anwohner im Libanon sagten AFP, sie hätten am Morgen ein Dutzend
       Raketenangriffe in Richtung Israel gehört. Ein AFP-Fotograf sah israelische
       Aufklärungsdrohnen in der Grenzregion.
       
       Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Stellungen an, von denen
       geschossen worden sei. Zugleich warnte sie die Hisbollah, sich in den von
       der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas entfachten neuen
       militärischen Konflikt einzuschalten. „Wir empfehlen der Hisbollah, sich da
       nicht einzumischen“, sagte Armeesprecher Richard Hecht. „Wenn sie kommen,
       sind wir bereit.“
       
       Die Interimstruppe der UNO im Libanon (Unifil), die als Puffer zwischen
       Israel und Libanon in der Region stationiert ist, rief beide Seiten zur
       Zurückhaltung auf. „Wir sind mit den Behörden beider Seiten in Kontakt“,
       erklärte die Unifil. Es gehe darum, eine weitere Eskalation zu verhindern.
       
       An der sogenannten Blauen Linie, die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem
       Libanon und Israel gezogen wurde, gibt es 13 Gebiete, die umstritten sind.
       2006 führten Israel und die Hisbollah einen 34-tägigen Krieg, in dessen
       Verlauf im Libanon mehr als 1.200 Menschen, überwiegend Zivilisten, und auf
       israelischer Seite 160 Menschen, überwiegend Soldaten, getötet wurden.
       
       Die Hisbollah hatte die Hamas für ihren „heldenhaften Einsatz“ gerühmt, die
       Hamas ihrerseits rief dazu auf, sich ihrem Kampf gegen Israel
       anzuschließen. Die im Libanon ansässige Schiitenmiliz Hisbollah wird vom
       Iran unterstützt. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor,
       erklärte, der Iran stecke hinter dem Großangriff der Hamas. (afp)
       
       ## Deutsche unter den Opfern der Hamas in Israel
       
       Unter den Opfern der radikalislamischen Hamas in Israel ist Medienberichten
       zufolge auch eine Deutsche. Die 22-Jährige Shani Louk werde von ihrer
       Familie seit Samstag vermisst, berichtete der Spiegel. Die junge Frau sei
       bei einem Musikfestival im Süden Israels gewesen, als Hamas-Kämpfer das
       Land überfielen und auch die Festivalgäste angriffen. Viele Menschen sollen
       dort noch vermisst werden.
       
       Ob Shani Louk noch lebt, ist unklar. Ihre Familie habe sie auf einem Video
       erkannt, das sie auf einem Truck liegend halbnackt zeigt, während
       Hamas-Kämpfer auf ihr herumtrampeln. Dann rast der Jeep dem Bericht zufolge
       davon. Die Mutter der jungen Frau, Ricarda Louk, gehe davon aus, dass sie
       verschleppt wurde und noch lebt, berichtete der Spiegel. Die 22-Jährige sei
       leicht an ihren auffälligen Tatoos und ihren gefärbten Haaren zu erkennen.
       
       Shani Louk hat dem Spiegel zufolge nie in Deutschland gelebt, war aber
       mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg.
       Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war
       demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli. Die
       Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Die junge Frau
       hat demnach aber die deutsche Staatsbürgerschaft. Auch der SWR berichtete
       über den Fall.
       
       Während des Großangriffs der Hamas auf Israel am Samstag war Shani Louk mit
       Freunden bei dem Musikfestival, berichtetedie Mutter. Sie habe ihre Tochter
       angerufen, als die ersten Hamas-Raketen flogen. Die junge Frau habe
       geantwortet, sie würden sich einen Schutzraum suchen. Danach habe die
       Familie nichts mehr von ihr gehört. Allerdings soll ihre Kreditkarte später
       in Gaza benutzt worden sein.
       
       Israelische Medien berichteten, dass Hamas-Kämpfer bei dem Festival in die
       feiernde Menge schossen. Im Internet verbreitete Videos zeigten, wie am
       frühen Morgen hunderte junge Menschen vor den Schüssen flüchteten.
       
       Auch in Ravensburg hoffen einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge Shani
       Louks Tante, deren Partner und der Großvater, dass die junge Frau noch lebt
       und freigelassen wird. Winfried Gehr, der mit Shanis Tante liiert ist,
       sagte der Zeitung, die junge Frau habe gemeinsam mit ihrem mexikanischen
       Freund das Festival organisiert: „Sie sind damit um die ganze Welt gereist.
       Die Terroristen haben ausgerechnet ein deutsches Mädchen, das immer für den
       Frieden gekämpft hat und nicht zur Armee gegangen ist. Ein Junge hat sie
       angespuckt, da sieht man, wie groß der Hass ist.“
       
       Die deutsche Staatsbürgerschaft der Tochter machte die Familie dem Bericht
       zufolge öffentlich, weil sie sich Hilfe von den deutschen Behörden erhofft.
       Denn Shani Louk ist in Israel nur ein Fall unter dutzenden: Nach Berichten
       der israelischen Nachrichtenplattform Ynet wurden offenbar „rund hundert“
       Israelis, darunter zahlreiche Frauen, Kinder und alte Leute, in den
       Gazastreifen verschleppt. Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich
       zunächst nicht zum Fall von Shani Louk. (afp)
       
       ## Ranghohes Hamas-Mitglied in Gaza getötet
       
       Israel hat bei seinen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die
       Großattacke vom Samstag ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet. Der
       Zivilschutz bestätigte, die Leiche von Aiman Junis sei am Sonntag aus den
       Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat geborgen worden. (dpa)
       
       ## Weiterhin israelische Geiseln in Händen von Angreifern
       
       Angreifer aus dem Gazastreifen halten nach den Worten eines israelischen
       Armeesprechers in Israel weiterhin Geiseln fest. Die Kämpfe „zur Befreiung
       von Geiseln“ dauerten an, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag vor
       Journalisten. „Zehntausende Soldaten“ seien in dem Gebiet rund um den
       Gazastreifen im Einsatz. „Wir werden jede einzelne Gemeinde erreichen, bis
       wir jeden Terroristen in Israel getötet haben“, betonte Hagari.
       
       Israelische Medien berichteten, in den Orten Beeri und Ofakim seien mehrere
       Geiseln befreit worden. Die israelische Armee lehnte einen Kommentar zu den
       Berichten zunächst ab. Laut Hagari lieferten sich israelische Soldaten und
       Angreifer aus dem Gazastreifen in dem Ort Kfar Aza die Nacht hindurch
       Gefechte. „Hunderte Terroristen“ seien erschossen und dutzende weitere
       gefangengenommen worden. Die Armee habe seit Samstag rund 500 Hamas-Ziele
       angegriffen, darunter die „militärische Infrastruktur, Wohnhäuser von
       Kommandeuren und Symbole des Hamas-Regimes“, sagte der Armeesprecher.
       
       Hagari kündigte die Evakuierung aller Israelis aus Gebieten nahe des
       Gazastreifens an. Israel setzte am Sonntag seine Luftangriffe auf den
       Gazastreifen fort, die nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am Samstag
       begonnen hatten. Die Hamas hatte am Samstagmorgen vom Gazastreifen aus
       tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war mit Kämpfern aus der Luft,
       zu Land und über das Meer auf israelisches Gebiet eingedrungen. (afp)
       
       ## Ägyptischer Polizist tötet Medien zufolge zwei Israelis
       
       In Ägypten hat ein Polizist auf israelische Touristen geschossen und
       mindestens drei Menschen getötet. Der Mann habe in Alexandria das Feuer
       eröffnet und mindestens zwei Menschen aus Israel und einen aus Ägypten
       erschossen, teilte das Innenministerium am Sonntag mit. Der Fernsehsender
       Extra News berichtete unter Berufung auf einen Sicherheitsbeamten, bei dem
       Angriff an der Pompeiussäule sei eine weitere Person verletzt worden. Der
       mutmaßliche Angreifer sei in Haft.
       
       Der israelische Rettungsdienst Saka teilte mit, es habe zwei Tote in
       Alexandria gegeben. Ägypten hat vor Jahrzehnten Frieden mit Israel
       geschlossen und fungiert seit Langem als Vermittler im
       israelisch-palästinensischen Konflikt. Es gibt jedoch eine starke
       anti-israelische Stimmung im Land. (ap)
       
       ## Palästinenser fordern Treffen der Arabischen Liga
       
       Die Palästinensische Autonomiebehörde beantragt ein Dringlichkeitstreffen
       der Außenminister der Arabischen Liga. Das berichtete die palästinensische
       Nachrichtenagentur WAFA. Grund sei die „brutale und anhaltende israelische
       Aggression gegen das palästinensische Volk einschließlich der Stürmung der
       Al-Aksa-Moschee durch tausende Siedler“, zitiert die Agentur den
       palästinensischen Botschafter bei der Arabischen Liga, Muhannad al-Akluk.
       (rtr)
       
       ## Israel schaltet nach Hamas-Geiselnahmen Ägypten ein
       
       Israel hat nach der Entführung zahlreicher Staatsbürger durch Angreifer der
       militant-islamistischen Hamas die Regierung in Kairo um Hilfe gebeten.
       Israel habe Ägypten ersucht, sich für die Sicherheit der Geiseln
       einzusetzen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter. Der ägyptische
       Geheimdienstchef habe Kontakt mit der Hamas und der Extremistengruppe
       Islamischer Dschihad aufgenommen.
       
       Nach Angaben der ägyptischen Quelle haben führende Palästinenser erklärt,
       sie hätten noch keine vollständige Übersicht über die Zahl der Geiseln.
       Diejenigen, die nach Gaza gebracht worden seien, befänden sich an sicheren
       Orten im gesamten Gazastreifen. „Es ist klar, dass sie eine große Zahl
       haben – mehrere Dutzend“, sagte der Regierungsvertreter.
       
       Ihm zufolge hat Ägypten mit beiden Seiten auch über einen möglichen
       Waffenstillstand gesprochen. Israel sei dazu derzeit aber nicht bereit,
       sagte er. (ap)
       
       ## Beschuss auch aus dem Libanon
       
       Israel ist nach Angaben eines Militärsprechers aus dem Libanon beschossen
       worden. Artillerie der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) würden
       das Gebiet im Libanon, von dem aus kurz zuvor auf israelisches Gebiet
       geschossen worden sei, unter Feuer nehmen, teilte IDF-Sprecher Daniel
       Hagari am Sonntag auf der Plattform X mit. Die israelischen Streitkräfte
       seien auf alle Szenarien vorbereitet und würden auch weiterhin die
       Sicherheit der Bewohner Israels schützen. Die Hisbollah reklamierte den
       Beschuss aus dem Libanon für sich. (dpa)
       
       ## Israel kündigt Evakuierung rund um den Gazastreifen an
       
       Die israelische Armee hat die Evakuierung aller Israelis aus Gebieten nahe
       dem Gazastreifen angekündigt. „Unsere Mission in den nächsten 24 Stunden
       ist es, alle Einwohner rund um Gaza zu evakuieren“, sagte Armeesprecher
       Daniel Hagari. „Zehntausende Soldaten“ seien in dem Gebiet im Einsatz. „Wir
       werden jede einzelne Gemeinde erreichen, bis wir jeden Terroristen in
       Israel getötet haben“, betonte er. (afp)
       
       ## Zwei Thailänder im Krieg zwischen Israel und Hamas getötet
       
       Infolge des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel sind auch
       zwei Thailänder getötet worden. Der thailändische Regierungschef Srettha
       Thavisin gab am Sonntag im Onlinedienst X, der früher Twitter hieß,
       bekannt, dass „zwei Thailänder durch die Gewalt ums Leben gekommen“ seien.
       Er nannte keine weiteren Einzelheiten zu den Umständen oder dem Ort ihres
       Todes, teilte aber mit, dass die Evakuierung von thailändischen
       Staatsbürgern aus Israel vorbereitet werde. Zuvor hatte auch der
       kambodschanische Regierungschef Hun Manet den Tod eines kambodschanischen
       Studenten infolge des von der Hamas gestarteten Krieges gegen Israel
       bekannt gegeben. (afp)
       
       ## Deutsche unter den von der Hamas Entführten
       
       Unter den von der Hamas in Israel Entführten sind nach einem
       Zeitungsbericht auch deutsche Staatsangehörige. Bild berichtete am Sonntag,
       zwei Personen hätten ihre Verwandten, die deutsche Pässe haben, auf Videos
       der Hamas unter den Geiseln erkannt. Das Auswärtige Amt erklärte, man sei
       in Kontakt mit den israelischen Behörden, um herauszufinden, ob deutsche
       Staatsbürger unter den von der Hamas entführten Geiseln seien. Die Lage sei
       noch sehr unübersichtlich. (rtr)
       
       ## Israel setzt Angriffe auf Gaza fort
       
       Die israelische Luftwaffe hat nach den [3][überraschenden Großangriffen
       militanter Palästinenser] auch in der Nacht zum Sonntag weitere Ziele im
       Gazastreifen attackiert. Auf beiden Seiten kamen bislang Hunderte von
       Menschen ums Leben. Ziel sei es, die militärischen und
       regierungstechnischen Kapazitäten der islamistischen Hamas und des
       Islamischen Dschihad so zu zerstören, „dass sie für viele Jahre nicht mehr
       in der Lage und bereit sind, die Bürger Israels zu bedrohen und
       anzugreifen“, gab das Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu
       nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am frühen Sonntagmorgen
       bekannt. Die Einfuhr von Strom, Brennstoff und Waren in den Gazastreifen
       wurde gestoppt. (dpa)
       
       Netanjahu fordert Einwohner zum Verlassen Gazas auf 
       
       „Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen
       mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde“, sagte Netanjahu nach
       einer Sitzung des Sicherheitskabinetts. „Wir werden alle Orte, an denen die
       Hamas organisiert ist und sich versteckt, in Trümmerinseln verwandeln“,
       hatte er zuvor in einer Ansprache gesagt.
       
       Die Bewohner des Gazastreifens forderte er auf: „Flieht jetzt von dort,
       denn wir werden überall und mit all unserer Kraft handeln“. Israel werde
       Rache nehmen. „Dieser Krieg wird Zeit brauchen“, so der israelische
       Premier. „Es liegen noch herausfordernde Tage vor uns.“ Wohin die Menschen
       fliehen sollen, sagte er nicht. Der Gaza-Streifen wird gemeinsam von Israel
       und Ägypten blockiert. (dpa/taz)
       
       Israel befreit einige der Geiseln 
       
       Israelische Soldat*innen konnten nach Medienberichten Geiseln in einigen
       südisraelischen Ortschaften befreien. Andere Ortschaften waren in der Nacht
       noch unter Kontrolle von Militanten. (taz)
       
       Mehr als 300 Tote auf israelischer Seite 
       
       Nach israelischen Medienangaben wurden bei dem Überraschungsangriff vom
       Samstag 300 Menschen auf israelischer Seite getötet. Dies berichtete die
       Nachrichtenplattform Times of Israel am Sonntagmorgen. (taz)
       
       ## Mehr als 200 Tote auf palästinensischer Seite
       
       Nach Hamas-Angaben wurden bis zum Samstagabend mindestens 256 Menschen
       getötet, wie israelische Medien am Sonntagmorgen berichteten. Auch drei
       Hochhäuser mit mehr als zehn Stockwerken wurden in Gaza zerstört. (afp)
       
       8 Oct 2023
       
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