# taz.de -- Hunde im Hotel: Gelassenes Tier an der Rezeption
       
       > Verhaarte Teppiche, Pfotenabdrücke auf der Bettdecke oder übelriechende
       > Futterdosen im Papierkorb: Wie schlimm sind Hotelgäste mit Hund wirklich?
       
 (IMG) Bild: Bei uns werden Hunde nicht nur geduldet
       
       Hunde im Wirtsraum sind manchmal eine besondere Herausforderung. Ist er
       angeleint, aber nur zeitweise willens, ruhig unter dem Tisch zu liegen,
       dann kann der Vierbeiner leicht zur Stolperfalle für den Service werden. Je
       kleiner und quirliger, umso größer ist die Gefahr, das Tier zu übersehen.
       Gäste mit Hund platziert man deswegen am besten weitab der stark
       frequentierten Laufwege. Gut nur, dass Frauchen oder Herrchen die
       entsprechenden Tische meist von selbst ansteuern. Dann kann man sicher
       sein, es mit umsichtigen Hundehaltern zu tun zu haben.
       
       Tatsächlich verhält sich die Mehrzahl genau so. Ich mag diese Gästegruppe
       und gebe zu, dabei nicht neutral zu sein, weil ich – Disclaimer – selbst
       einen Hund besitze. Dennoch war ich bei Eröffnung unseres Gasthauses
       beileibe nicht vorurteilsfrei, was die Tiere und ihren menschlichen Anhang
       als Gäste angeht. Man kann sich der Bilder im Kopf nicht erwehren, von
       verhaarten Teppichen, Pfotenabdrücken auf der Bettdecke oder übelriechenden
       leeren Futterdosen im Papierkorb. Und was ist, wenn der süße Welpe doch
       noch nicht so stubenrein ist wie behauptet?
       
       „Aber der Hund darf wirklich nicht ins Bett“, ist der Standardsatz, mit dem
       ich als Hotelgast jahrelang den Zimmerschlüssel ausgehändigt bekam.
       Brauchte man mir nie zu sagen, führte aber dazu, dass ich als Wirt die
       Zimmer nach Hundebesuch wie ein Sittenpolizist zu inspizieren begann. Was
       sich nicht als Fehler herausstellte: Ich habe auf Bettwäsche nämlich
       häufiger Schuhabdrücke als Pfotenspuren gefunden und bemerkt, dass
       Stubenreinheit bei Zweibeinern auch eher Anschauungssache ist. Außerdem
       überrascht es mich nicht mehr, wenn Hundehalter den Zimmermüll bei Abreise
       selbst entsorgen.
       
       Bei uns werden Hunde nicht nur geduldet. Unser Haus liegt im Steigerwald,
       einem der schönsten Wandergebiete der Republik. Da haben viele Gäste einen
       Hund dabei. Wer den Eindruck hat, sein Tier sei willkommen, fühlt sich
       selbst schnell zu Hause. Uns unterstützt dabei ein tierischer Rezeptionist.
       [1][Merlot, früher untadeliger Redaktionshund], hat sich das Treppenhaus
       als bevorzugte Lagerstätte ausgesucht.
       
       Ist er dort am Dösen, stört ihn weder, wenn sich vor ihm die Tür zum
       Gasthaus öffnet, noch dass Gäste über ihn hinwegsteigen müssen. Hunden
       gegenüber ist er auch freundlich, nur junge Artgenossen werden zuweilen
       etwas strenger auf die Hausregeln hingewiesen. So ein gelassenes Tier im
       Foyer führt dazu, dass Gäste ihren Stress vor der Tür lassen. Es ist
       dieselbe Wirkung wie bei [2][Bürohunden]. Ich kann das Kollegen nur
       empfehlen. Entscheiden Sie sich für einen Hotelhund.
       
       31 Oct 2023
       
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 (DIR) [2] /Pro--Contra-Buerohunde/!5522490
       
       ## AUTOREN
       
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