# taz.de -- Radwegeausbau in Berlin: Hätte, hätte, Fahrradwege
       
       > Die Bilanz beim Radwegeausbau in den ersten neun Monaten des Jahres fällt
       > miserabel aus. Die Grünen machen dafür die Verkehrssenatorin
       > verantwortlich.
       
 (IMG) Bild: Schwarz-Rot hat mehr Fahrradwege versprochen, in der Realität ist davon bisher nichts angekommen
       
       BERLIN taz | Eigentlich sollen im laufenden Jahr 60 Kilometer neue Radwege
       fertiggestellt werden. So sieht es der aktuelle Radverkehrsplan vor.
       Tatsächlich deutet aber alles darauf hin, dass diese Zielmarke nicht einmal
       ansatzweise erreicht wird.
       
       Wie aus bislang unveröffentlichten Antworten der Senatsverkehrsverwaltung
       auf eine schriftliche Anfrage der Grünen-Abgeordneten Oda Hassepaß
       hervorgeht, sind bis Ende September gerade einmal 6,3 Kilometer neue
       Radwege im Verantwortungsbereich der Bezirke umgesetzt worden. Und ein
       Großteil aller Projekte werden nun mal [1][im Rahmen des bezirklichen
       Radverkehrsprogramms] realisiert.
       
       „Das Versprechen der Koalition, mehr Radwege als die Vorgängerregierung zu
       bauen, erweist sich erneut als leeres Versprechen“, sagt Verkehrsexpertin
       Oda Hassepaß zur taz. Tatsächlich kamen die Bezirke im Vergleichszeitraum
       2022 auf 12,1 Kilometer, zusammen mit den Projekten des Senats und der
       landeseigenen Infravelo GmbH wurden [2][berlinweit 26,5 Kilometer
       fertiggestellt].
       
       Angesichts der im Vorjahr angepeilten 40 Kilometer Gesamtlänge war schon
       das alles andere als rekordverdächtig. Im 1. Halbjahr 2022 galt allerdings
       auch eine quasi Haushaltssperre. Monatelang konnten keine Aufträge erteilt
       werden und keine Mittel abfließen – anders als in diesem Jahr. Warum
       trotzdem noch weniger umgesetzt wurde? Zumindest Hassepaß führt das auch
       auf den von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) im Mai verhängten
       „temporären“ [3][Stopp des Radwegeausbaus] zurück.
       
       ## „Überprüfung“ mit Folgen
       
       Das legt auch ein Blick auf den Stand der Dinge bei den 16 Projekten nahe,
       die im Juli nach fast zwei Monaten „Überprüfung“ schließlich doch
       freigegeben wurden. Nur bei der Hauptstraße in Tempelhof-Schöneberg sowie
       der Schlesischen Straße, der Michaelbrücke und der Scharnweberstraße in
       Friedrichshain-Kreuzberg ist nach Angaben der Verkehrsverwaltung seither
       eine Vergabe der Bauleistungen erfolgt.
       
       Bei einem halben Dutzend anderer Projekte soll das in diesem Winter oder
       irgendwann 2024 geschehen, alle anderen Vorhaben ruhen vorerst weiter.
       „Offenbar kommen diese Radwegeprojekte trotz Freigabe nur mit angezogener
       Handbremse voran, wenn überhaupt“, kritisiert Hassepaß.
       
       Hinzu kommt: Die Stubenrauchstraße in Neukölln, die Roedernallee in
       Reinickendorf und die Blankenfelder Chaussee in Pankow hängen auch fast ein
       halbes Jahr nach Schreiners Moratorium in der Prüfschleife fest. „Es gibt
       noch keinen konkreten Zeitplan für die genannten Projekte“, heißt es von
       der Verkehrsverwaltung.
       
       2 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Fahrradstrassen-in-Berlins-Bezirken/!5965296
 (DIR) [2] /Ausbau-der-Fahrradinfrastruktur/!5965142
 (DIR) [3] /Manja-Schreiners-CDU-Radwegestopp/!5942135
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rainer Rutz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Manja Schreiner
 (DIR) Radwege
 (DIR) Verkehrswende
 (DIR) Grüne Berlin
 (DIR) Schwerpunkt Radfahren in Berlin
 (DIR) Radverkehr
 (DIR) ADFC
 (DIR) Wochenkommentar
 (DIR) Radverkehr
 (DIR) Manja Schreiner
 (DIR) Radverkehr
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Radwegeausbau in Berlin: Spätfolgen eines Bremsmanövers
       
       Die Bezirke arbeiten immer noch die Radinfrastruktur-Projekte ab, die die
       CDU-Verkehrsverwaltung im vergangenen Jahr vorübergehend auf Eis gelegt
       hat.
       
 (DIR) Mobilitätswende in Berlin: Für Radelnde wird es enger
       
       Der Radweg auf der Schönberger Grunewaldstraße kommt – aber mit vielen
       kleinen Abstrichen. Der ADFC ruft zu einer Protestdemo auf.
       
 (DIR) Ende der Kreuzberger Uferpromenade: Nicht ganz falsch – aber ein Fehler
       
       Die Zweifel an der geplanten Promenade am Halleschen Ufer sind nicht alle
       abwegig. Trotzdem hätte Manja Schreiner das Projekt nicht kippen sollen.
       
 (DIR) Fahrradstraßen in Berlins Bezirken: Am Ende helfen nur Poller
       
       Bezirke wie Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg treiben den Ausbau von
       Fahrradstraßen voran. Aber Schilder und Markierungen reichen meist nicht.
       
 (DIR) Ausbau der Fahrradinfrastruktur: Radwege ins Nichts
       
       Die vom Senat versprochene Beschleunigung beim Bau neuer Radwege lässt auf
       sich warten. KritikerInnen sagen auch: Das Geld wird 2024 nicht reichen.
       
 (DIR) Manja Schreiners (CDU) Radwegestopp: „Ich bin entsetzt“
       
       ADFC-Landesvorstand Eberhard Brodhage über die Kommunikationspolitik der
       Verkehrsverwaltung und seine Befürchtungen für die Zukunft.