# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: EU sagt Ukraine Hilfen zu
       
       > Die EU-Staaten haben der Ukraine anhaltende Waffen- und
       > Munitionslieferungen zugesichert. Deutschland liefert ein drittes
       > Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T.
       
 (IMG) Bild: Charkiw, 24.09.2023: ein durch russischen Beschuss zerstörtes Wohnhaus
       
       ## EU sichert Ukraine vor zweitem Kriegswinter neue Hilfen zu
       
       Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder haben der Ukraine vor dem
       zweiten Kriegswinter anhaltende Waffen- und Munitionslieferungen
       zugesichert. Zudem versprachen sie die Lieferung zusätzlicher
       Stromgeneratoren und mobiler Heizstationen sowie stärkere Anstrengungen zur
       Zwangsbeteiligung Russlands an der Beseitigung von Kriegsschäden.
       
       Die Europäische Union werde der Ukraine und ihrer Bevölkerung so lange wie
       nötig entschiedene finanzielle, wirtschaftliche, humanitäre, militärische
       und diplomatische Hilfe leisten, heißt es in einer am Freitag
       verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Die
       EU-Unterstützung für die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale
       Unversehrtheit der Ukraine sei unverbrüchlich.
       
       Den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell forderten die Staats- und
       Regierungschefs auf, bis zum nächsten Gipfel im Dezember mit der Ukraine
       Gespräche zu möglichen langfristigen Sicherheitszusagen zu führen. Borrell
       hat vorgeschlagen, längerfristige Finanzierungszusagen für Militärhilfen zu
       machen und mit EU-Geld auch die Lieferung moderner Kampfjets und Raketen zu
       unterstützen.
       
       Konkret will er von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro für
       Militärhilfen mobilisieren, die zusätzlich zu den 50 Milliarden Euro an
       Budgethilfen kommen sollen. Zudem erwägt er, der Regierung in Kiew eine
       deutliche Ausweitung des militärischen Ausbildungsprogramms für die
       ukrainischen Streitkräfte zuzusichern. Wenn die Umstände es zulassen,
       könnte demnach sogar eine schrittweise Verlagerung der Trainingsaktivitäten
       in die Ukraine in Betracht gezogen werden.
       
       In der Diskussion um die Finanzierung der Kriegsfolgenbeseitigung in der
       Ukraine forderten die Staats- und Regierungschefs Borrell und die
       EU-Kommission dazu auf, Arbeiten an Vorschlägen zu einer Zwangsbeteiligung
       Russlands zu beschleunigen. Ziel ist es demnach, Einnahmen aus der
       Verwaltung eingefrorener russischer Vermögen zum Wiederaufbau zu verwenden
       – soweit dies im Einklang mit geltenden vertraglichen Verpflichtungen sowie
       mit EU- und Völkerrecht möglich ist. (dpa)
       
       ## Drittes Flugabwehrsystem Iris-T an Ukraine übergeben
       
       Die Ukraine hat von Deutschland ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T
       erhalten. Es sei in dieser Woche übergeben worden und bestehe aus drei
       Startgeräten, einem Radarsensor, einem Generator und Klimagerät und den
       dazugehörigen Lenkflugkörpern, teilte das Bundesverteidigungsministerium am
       Freitag mit. Außerdem erhalte die Ukraine Ersatzteile und
       technisch-logistische Unterstützung.
       
       Deutschland leiste damit einen Beitrag zum Schutz der Zivilbevölkerung, der
       kritischen Infrastruktur und der Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine –
       insbesondere für den bevorstehenden Winter, wenn wieder mit verstärkten
       Angriffen der russischen Seite auf kritische Infrastrukturen zu rechnen
       sei.
       
       Anlässlich der Lieferung betonte Bundesverteidigungsminister Boris
       Pistorius (SPD) die weitere Unterstützung für die Ukraine bei der
       Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg: „Auf uns ist Verlass und
       wir machen alles möglich was geht. Dieser Krieg wird nicht in Vergessenheit
       geraten.“ Das dritte Iris-T-System sei „essentiell für den Schutz der
       Ukraine“.
       
       Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ermöglicht nach Angaben des Herstellers
       Diehl Defence Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber,
       Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Das System kann auf
       Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird
       also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. Eines der Systeme
       kann zum Beispiel eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover
       schützen. (dpa)
       
       ## Schiffsverkehr im Schwarzen Meer wieder möglich
       
       Nach einer Unterbrechung läuft der Schiffsverkehr wieder durch den von der
       Ukraine eingerichteten Korridor im Schwarzen Meer. Vier Schiffe hätten die
       ukrainischen Schwarzmeerhäfen in der Region Odessa verlassen, teilt das
       Transport-Beratungsunternehmen STC mit. Die in Kiew ansässige
       Beratungsfirma Barva Invest hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die
       ukrainische Regierung den Verkehr zu und von den Häfen wegen militärischer
       Risiken ausgesetzt hat. Ukrainische Beamte dementieren dies. Den Korridor
       hatte die Ukraine eingerichtet, nachdem sich Russland im Sommer aus dem
       Getreide-Abkommen für sichere Exporte über das Schwarze Meer zurückgezogen
       hatte. (rtr)
       
       ## Russland: Drohnenangriff auf AKW abgewehrt
       
       Russland hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Drohnenangriff in der
       Nähe eines Atomkraftwerks im Süden des Landes verhindert. Die Luftabwehr
       habe den Versuch der Ukraine vereitelt, einen Terroranschlag zu verüben,
       teilt das Verteidigungsministerium mit. Dabei sei am Donnerstag in der Nähe
       der Siedlung Kurtschatow in der Region Kursk eine Drohne abgefangen worden.
       In Kurtschatow befindet sich das Kernkraftwerk Kursk.
       
       Der AKW-Betreiber teilt mit, ein Angriffsversuch mit drei Drohnen sei
       vereitelt worden. Es habe keine Opfer oder Schäden gegeben. Die
       Strahlungswerte seien normal und das Kraftwerk arbeite wie üblich. Die
       beiden russischen Nachrichtenportale Basa und Schot berichten, zwei Drohnen
       seien nicht detoniert, eine dritte jedoch in der Nähe eines Lagers für
       atomaren Abfalls explodiert. (rtr)
       
       ## Ukraine: Raketenangriff auf Charkiw
       
       Bei einem russischen Raketenangriff auf die nordukrainische Region Charkiw
       ist nach Angaben der Regierung in Kiew eine Feuerwache getroffen worden.
       Mindestens acht Feuerwehrleute seien verletzt worden, teilt Innenminister
       Ihor Klymenko auf Telegram mit. Bilder auf dem Nachrichtenportal zeigen ein
       zerstörtes Gebäude und beschädigte Einsatzfahrzeuge. Der Angriff habe der
       Stadt Isjum gegolten.
       
       Im Süden des Landes griff Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs
       mit Drohnen an. Fünf von sechs Drohnen, die auf die Regionen Mykolajiw und
       Cherson gerichtet waren, konnten abgefangen werden, wie eine
       Militärsprecherin mitteilt. Die fünfte habe eine Infrastruktureinrichtung
       getroffen. Opfer habe es nicht gegeben. Von Russland gab es zunächst keine
       Stellungnahme. (rtr)
       
       27 Oct 2023
       
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